Islamisten rücken vor McCain fordert US-Bodentruppen gegen IS
22.05.2015, 16:38 Uhr
Der IS veröffentlicht Fotos, die zerstörte syrische Helikopter in Palmyra zeigen sollen.
(Foto: AP)
Im Irak fällt Ramadi, in Syrien Palmyra in die Hände des Islamischen Staats. Angesichts der erfolgreichen Offensive der Dschihadisten fordert US-Senator McCain die Entsendung von Truppen in das Gebiet. Der IS macht derweil weitere Geländegewinne.
Nach den militärischen Erfolgen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) fordert US-Senator John McCain die Entsendung von US-Bodentruppen in den Irak. "Ich würde sagen: 10.000 Mann", sagte er dem TV-Sender CNN.
Die Strategie von Präsident Barack Obama, lediglich Kampfjets einzusetzen, sei ein Fehlschlag, sagte McCain. Ziel der Dschihadisten sei nicht nur die Kontrolle über den Irak oder Syrien, sondern auch Anschläge in Europa und den USA. "Das Ziel sind wir", sagte der ehemalige Präsidentschaftskandidat, der als Hardliner der Republikaner gilt.
Obama lehnt die Entsendung von Bodentruppen gegen den IS bisher strikt ab. Das Pentagon kündigte zuletzt lediglich an, man werde 2000 weitere Panzerabwehrraketen an den Irak liefern. Die Eroberung der irakischen Stadt Ramadi durch IS-Kämpfer bezeichnete Obama lediglich als "taktischen Rückschlag". "Ich glaube nicht, dass wir verlieren", sagte er dem "Atlantic Magazine". Allerdings betonte er, der Kampf gegen die Dschihadisten werde mehrere Jahre dauern. Das Interview wurde vor der Eroberung der strategisch wichtigen Ruinenstadt Palmyra in Syrien durch den IS geführt.
Vormarsch nach Osten
Der IS erzielte zuletzt wieder große Erfolge im Irak und in Syrien, wo die Dschihadisten mittlerweile mehr als die Hälfte des Staatsgebiets kontrollieren. Nach Ramadi und Palmyra eroberte die Miliz am späten Donnerstagabend auch den letzten von der syrischen Regierung gehaltenen Kontrollpunkt zwischen beiden Ländern.
Im Irak rückte der IS nach der Eroberung Ramadis weiter Richtung Osten vor. Die sunnitischen Dschihadisten griffen etwa jene Positionen der Streitkräfte und schiitischer Milizen an, von wo diese die Rückeroberung der Stadt starten sollten. Nach Angaben eines ranghohen irakischen Polizisten und eines Stammesführers drangen sie 500 Meter hinter die Verteidigungslinien der Streitkräfte vor.
Zehntausende Menschen fliehen
Zudem nahm der IS den Ort Husaiba ein, wie ein Stammesführer sagte. In dem Ort wehe die schwarze Fahne des IS auf den Verwaltungsgebäuden. Husaiba liegt rund 100 Kilometer westlich von Bagdad. Den Informationen zufolge bereiteten die Extremisten mit Mörserbeschuss einen weiteren Vorstoß auf die Stadt Al-Chalidija östlich von Husaiba vor. Laut UN sind seit dem Fall Ramadis 40.000 Menschen vor den Extremisten auf der Flucht.
Im Nordwesten Syriens eroberten derweil Kämpfer der mit Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front ein Krankenhaus, in dem seit fast einem Monat rund 150 Regierungssoldaten und Dutzende Zivilisten eingeschlossen waren. Al-Nusra und andere Rebellengruppen hätten die "vollständige Kontrolle" über das Krankenhaus übernommen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Dutzende Menschen seien geflohen, andere seien getötet, verletzt oder gefangengenommen worden.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa/rts