Beim Koalitionstreffen droht Streit Seehofer überrascht mit neuen Forderungen
02.10.2014, 08:33 Uhr
Horst Seehofer ist auf Streit gepolt.
(Foto: dpa)
CSU-Chef Seehofer geht mit völlig neuen Forderungen in die Koalitionssitzung in der kommenden Woche. Plötzlich will er von bereits gefundenen Kompromissen beim Netzausbau nichts mehr wissen - und will die Energiewende grundlegend neu diskutieren.
CSU-Chef Horst Seehofer will über wichtige Teile der Energiewende komplett neu verhandeln. "Wir sind im Moment an einer Wegscheide, wo wir wirklich nachdenken müssen über den nächsten Schritt der Energiewende", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Wir reden darüber in der nächsten Koalitionssitzung." Voraussichtlicher Termin ist der 7. Oktober.
Unter anderem distanzierte sich der Bayer von bereits zugesagten Kompromissen beim Netzausbau. Aus seiner Sicht seien wohl viele der im Netzausbauplan aufgeführten Leitungen nicht notwendig. Die Befürchtungen, die Lichter würden ausgehen, seien schließlich alle so nicht eingetroffen. "Der Automatismus der Vergangenheit, wir bauen erneuerbare Energien überall aus und hängen dann alles mit Netzen zusammen, ist schwer ins Wackeln gekommen."
Der Vorstoß aus Bayern kommt überraschend. Die Bundesregierung war davon ausgegangen, im Trassenstreit kurz vor einer Lösung mit Bayern zu stehen. Zwei neue Leitungen sollen aus dem Norden Bayern mit Strom versorgen. Die eine, Suedlink genannt, ist 800 Kilometer lang und führt von der Küste nach Grafenrheinfeld. Sie galt bislang als akzeptiert von den Bayern.
Seehofer fordert "Masterplan"
Probleme machte einzig die zweite Trasse: Sie sollte von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt in die Nähe von Augsburg führen. Diesen Verlauf hatte Seehofer kategorisch abgelehnt. Zuletzt waren Alternativrouten diskutiert worden.
Nun macht Seehofer deutlich, dass er keine diese Leitungen mehr will. Stattdessen will er Bayern mit Gaskraftwerken unabhängig von Leitungen machen. Von den Gesprächen in Berlin erwartet er einen "Masterplan", der unter anderem aufzeigt, wie diese sich wirtschaftlich betreiben ließen. "Es geht um den Schutz der Natur und der Geldbeutel", sagte Seehofer. Deshalb müsse man Alternativen prüfen.
Quelle: ntv.de, jog