Ratgeber

Anlegerfehler vermeiden Alles Geld in deutsche Aktien?

Der Dax ist im Höhenrausch. Und überhaupt, sollte man nicht eh nur in Aktien investieren, die man auch versteht. Da liegt die Investition in ein heimisches Unternehmen doch näher als in ein indisches, oder? "Finanztest" klärt auf.

Das große Ganze ist entscheidend.

Das große Ganze ist entscheidend.

(Foto: imago/Schöning)

Der Dax steigt und steigt. Seit Januar dieses Jahres ist der Index der größten deutschen Standardwerte von unter 10.000 Punkten auf über 12.000 Punkte gestiegen – keine andere große Börse in der Welt lief ähnlich gut.

Und dennoch: Zu viel Deutschland im Depot ist ein Fehler. Genauso wie zu viel USA, Japan oder Schweiz. Das Anleger bevorzugt in Aktien aus ihrem Heimatmarkt investieren ist dennoch weit verbreitet und trägt die englische Bezeichnung "Home Bias" – was in etwa mit "Vorliebe für heimische Aktien" übersetzt werden kann. Problematisch ist die Heimatverbundenheit deshalb, da die nötige Streuung der Investitionen vernachlässigt wird, wie "Finanztest" betont.

Untersuchungen von rund 5000 Privatanlegerdepots durch Wissenschaftler der Uni Frankfurt ergaben, dass rund 63 Prozent der Aktienanlagen auf deutsche Unternehmen entfallen. Gemessen am Weltmarkt hätte die Quote aber nicht über drei Prozent liegen dürfen – wobei die Tester auch einen Anteil von bis zu 20 Prozent für vertretbar halten. Dabei trat die Übergewichtung bei Aktienbesitzern, die ihr Depot mit Einzeltiteln bestücken auf – bei Fondskäufern stimmt die Streuung dagegen weitestgehend.

Möglich, dass der "Home Bias" neben dem größeren Zutrauen in heimische Unternehmen auch durch die Aussage des US-Investors Warren Buffet: "Kaufe nur, was du verstehst" befeuert wird. Dennoch ist es laut "Finanztest" ein Irrtum von Privatanlegern, Risiken und Chancen einer deutschen Aktie im Vergleich etwa zu einer indischen Aktie besser abschätzen zu können.

Ein weiteres Argument gegen zu viel Heimatliebe ist, dass der Anleger nicht nur regional eingeschränkt ist, sondern auch ganze Branchen mit seiner Investition nicht abdeckt. So fehlt es in Deutschland beispielsweise an einem Nahrungsmittelkonzern wie Nestlé oder auch an Öl- und Rohstoffkonzernen.

Wenn es mal wieder kracht an den Börsen, kann dies durch einen "Home Bias" noch teurer werden – selbst wenn der Effekt durch die zunehmende Internationalisierung der Konzerne etwas abgefangen wird. 

Quelle: ntv.de, awi

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