Ab 100.000 Euro Auch DKB führt Strafzinsen ein
04.12.2020, 15:15 Uhr
Für Sparer wird die Luft dünner.
(Foto: imago stock&people)
Größere Summen auf dem Konto können zunehmend ins Geld gehen, denn immer mehr Finanzinstitute bürden Sparern Strafzinsen auf. Nun reiht sich auch die DKB in die unrühmliche Liste der Geldinstitute ein, welche ihre Belastungen an Kunden weitergibt.
Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) führt ab sofort Negativzinsen in Höhe von 0,5 Prozent für hohe Spareinlagen ab 100.000 Euro auf dem Tagesgeld- und Girokonto für Neukunden ein. Die Abrechnung der Belastung erfolgt quartalsweise. Für Bestandskonten ändert sich zunächst nichts.
Die DKB reagiert damit auf die marktüblichen Entwicklungen infolge der anhaltenden Niedrigzinsphase. Geschäftsbanken müssen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank parken. Auch wenn es Freibeträge für bestimmte Summen gibt, bleibt dies für die Branche eine Milliardenbelastung. Die Kosten geben immer mehr Geldhäuser weiter und berechnen Kunden Negativzinsen - teils ab dem ersten Euro.
Damit ist die Zahl der Banken und Sparkassen mit Negativzinsen laut dem Finanzportal Biallo.de für Privatkunden auf 240 gestiegen. Bei Firmenkunden sind es rund 320 Geldhäuser. Allein seit Anfang Oktober haben fast 60 Banken und Sparkassen ein sogenanntes Verwahrentgelt für private Einlagen eingeführt. Nun auch Deutschlands zweitgrößte Direktbank DKB.
Bestehende Verträge genau prüfen
Das Geldinstitut wirbt im Gegenzug mit Alternativen für die Vermögensbildung wie kostenlose Direkt-Depots und günstige ETF-Sparpläne.
Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Geldhäuser nicht ohne Weiteres die Belastungen für bestehende Konten aufrufen dürften. Um solche Verwahrentgelte im Nachhinein einführen zu können, sind nach ihrer Meinung individuelle Vereinbarungen notwendig. Eine Einschätzung, die auch Finanztip-Chef und ntv-Experte Hermann-Josef Tenhagen teilt. Zudem beklagt er an dieser Stelle die Einfallslosigkeit vieler Geldinstitute, die Parkgebühren der EZB einfach an die Kunden weiterzureichen. Vielmehr sollten sich die Geldhäuser überlegen, was sonst noch für beide Seiten lohnend mit dem Ersparten der Kunden anzufangen ist.
Quelle: ntv.de, awi