Verbraucher aufgepasst Das ändert sich im Juni
31.05.2016, 07:29 UhrPraktisch jeder in Deutschland hat bald Anrecht auf ein Bankkonto. Geht eine Bank pleite, werden Kunden künftig schneller entschädigt. Außerdem wird das Fernsehbild schärfer und viele Immobilienkäufer können bald nicht mehr zeitlich unbegrenzt aus ihren Finanzierungskrediten aussteigen.
Ein Überblick über wichtige Änderungen.
Konto für jedermann
Mehr als eine Million Menschen in Deutschland haben Schätzungen zufolge keinen Zugang zu einem Girokonto. Betroffen sind unter anderem Wohnungslose, Asylsuchende und Geduldete. Ab dem 19. Juni haben Volljährige einen Rechtsanspruch darauf, bei einer Bank ein sogenanntes Basiskonto zu eröffnen. Damit sollen sie die grundlegenden Funktionen nutzen können - Ein- und Auszahlungen, Lastschriften, Überweisungen und Zahlungskarten. Die Banken sollen für die Kontoführung lediglich ein "angemessenes Entgelt" verlangen dürfen.
Ausnahmen bleiben aber: Liegen bei einem Kunden bestimmten Straftaten wie etwa Geldwäsche vor, kann die Bank die Eröffnung des Basiskontos verweigern. Auch wer schon ein Konto hat oder bereits bei einer Bank wegen Zahlungsverzugs gekündigt wurde, hat kein Anrecht auf das Basiskonto.
Schneller Hilfe bei Bankenpleite
Die deutsche Einlagensicherung garantiert im Falle einer Bankenpleite, dass Kontoinhaber ihre Einlagen in Höhe von bis zu 100.000 Euro zurückbekommen. Ab 1. Juni soll die Rücküberweisung in einem solchen Fall schneller laufen - innerhalb von sieben Werktagen bekommen Sparer ihre Einlagen zurück. Bisher durfte die Rückzahlung bis zu 20 Tage dauern. Nach Angaben des Bankenverbands setzt Deutschland mit der Fristverkürzung eine ab 3. Juli geltende EU-Vorgabe früher um.
Befristetes Widerrufsrecht bei Immobilienkrediten
Die Entscheidung zum Kauf einer Immobilie geht oft mit großen und jahrelangen finanziellen Verpflichtungen einher. Manche Häuslebauer würde daher gerne irgendwann aus ihrem Immobilienkredit aussteigen, können dies aber in Zukunft nicht mehr zu jedem Zeitpunkt tun: Das Widerrufsrecht vieler Immobilienkredite bekommt ab Juni eine Frist gesetzt.
Bislang galt die Widerrufsmöglichkeit wegen einer fehlerhaften Klausel in vielen zwischen 2002 und 2010 geschlossenen Verträgen unbegrenzt, künftig soll sie spätestens nach einem Jahr und 14 Tagen ablaufen. Damit setzt Deutschland eine EU-Richtlinie um. Wer noch einen Vertrag mit "ewigem Widerrufsrecht" hat, muss sich bis zum 21. Juni entscheiden, ob er davon Gebrauch machen will.
Schärfere TV-Bilder
Pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich dürfen sich zumindest manche Fernsehzuschauer auf schärfere TV-Bilder freuen. Das bisherige Übertragungsformat DVB-T wird ab Anfang Juni schrittweise durch den Nachfolger DVB-T2 HD ersetzt. Die Technik erlaubt bei gleicher Frequenznutzung die Übertragung von höher auflösenden Bilder. Die allerdings gibt es nicht umsonst: Nötig ist eine Empfangsbox, die ab rund 50 Euro zu haben ist. Die neue Übertragungsart ist vorerst nur in 18 Ballungsräumen zu empfangen.
Quelle: ntv.de, awi/AFP