Top-Adressen fürs Geld Das sind die besten Vermögensverwalter
16.11.2023, 08:30 Uhr Artikel anhören
Bei der Auswertung der Testergebnisse fällt auf, dass Aktien die einzige Assetklasse ist, die in allen Anlagevorschlägen vorhanden sind.
(Foto: imago images/Imaginechina-Tuchong)
Wo werden vermögende Kunden in Deutschland bei der Geldanlage erstklassig beraten? Der große Test von ntv und "Focus Money" liefert die Antworten. In diesem Jahr konnten gleich 32 Vermögensverwalter und Banken mit einer herausragenden Leistung überzeugen.
Nach Jahren der Flaute sind am Zins- und Rentenmarkt wieder deutlich positive Erträge möglich. Da verwundert es kaum, dass auch vermögende Kunden verstärkt den Wunsch hegen, wieder verstärkt in Zinsprodukte beziehungsweise Anleihen zu investieren. Gleichzeitig sank die Begeisterung für Aktien beziehungsweise Investmentfonds. Wer bietet in diesem Marktumfeld für vermögende Anleger die beste Beratung im Private Banking und in der Vermögensverwaltung?
Zum 17. Mal in Folge
Focus Money wollte es wissen und hat deshalb auch 2023 zusammen mit ntv die Top-Adressen der anspruchsvollen Privatkundenbetreuung einem ausgiebigen Qualitätscheck unterzogen - und damit zum mittlerweile 17. Mal in Folge! Dabei wurde schnell klar: Die Qualität der Beratung hierzulande liegt weiterhin im Durchschnitt auf einem hohen bis sehr hohen Niveau. So leisteten von den insgesamt 40 getesteten Banken und Vermögensverwaltungen gleich 32 eine so gute beraterische Arbeit, dass sie das Prädikat "Herausragende Vermögensverwaltung" verliehen bekamen (siehe Tabelle weiter unten).
Das beauftragte Institut für Vermögensaufbau (IVA) in München testete in diesem Jahr die führenden Anbieter in den deutschen Metropolregionen Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln/Bonn/Düsseldorf sowie München. Daneben hat das IVA gezielt auch "Wildcards" für Vermögensverwalter außerhalb dieser Ballungsräume vergeben sowie für solche, deren Untersuchung aus fachlichen Gründen von besonderem Interesse war. Diese stammten 2023 aus den Regionen Hannover, Münster und Karlsruhe.
Als Testpersonen schickte das IVA vier verschiedene Personen los, die von Juni bis Juli 2023 bei den Banken bzw. Vermögensverwaltungen um ein Beratungsgespräch baten mit dem Ziel, 1,1 Millionen Euro langfristig anzulegen - gern auch in Aktien. Hierzu waren in der Regel zwei Gesprächstermine notwendig,
Anlageklassen und Produkte
Das IVA kam bei seiner umfassenden Auswertung zu dem Ergebnis, dass sich die einzelnen Vermögensverwalter auch 2023 in der Schwerpunktsetzung zum Teil deutlich voneinander unterscheiden. Dabei waren die Anlageklassen "Aktien" und "Liquidität" abermals die Einzigen, die in allen Anlagevorschlägen vorkamen. "Bemerkenswert ist auch, dass zum zweiten Mal in der Geschichte dieses Tests in einem Viertel der Anlagevorschläge überhaupt keine Anleihen vorkommen, obwohl zwischenzeitlich eine Zinswende stattgefunden hat", stellt Dirk Rathjen, Vorstandsmitglied beim IVA, fest.
"Immobilien" und "Derivate" kamen - wie schon in den Jahren zuvor - im Großteil der Anlagevorschläge nicht vor. In diesem Jahr verzichtete knapp die Hälfte der Vermögensverwalter zudem auf "Rohstoffe". Die größten Unterschiede innerhalb der Asset-Allokation zeigten sich diesmal bei "Aktien" und der "Liquidität": So lag die Aktienquote in einem Testfall bei nur 29 Prozent, in einem anderen bei 99 Prozent. Ein Vermögensverwalter hielt praktisch keine Liquidität - bei einem anderen betrug die Quote hingegen 53 Prozent.
Wenn es um den Einsatz von Aktien für den langfristigen Kapitalaufbau geht, setzten die Geldmanager im Schnitt zu 40 Prozent auf Einzelwerte - und dies, nach wie vor bevorzugt, aus Nordamerika, wenngleich die Eurozone als Region leicht an Bedeutung gewonnen hat.
Ungebrochen ist auch der Fokus auf Technologie- und Gesundheitsunternehmen. Auch interessant: Aktive Fonds kamen dieses Jahr auf eine durchschnittliche Produktallokation von 24 Prozent, passive Fonds beziehungsweise ETFs auf 20 Prozent. Anders als im Vorjahr wurde diesmal also mehr auf ein aktives Fondsmanagement gesetzt als auf eine Indexabbildung. Gleichwohl handelte es sich bei den zehn durchschnittlich am höchsten gewichteten Anlageprodukten erneut nur um ETFs. Laut Dirk Rathjen deutet dies darauf hin, dass "der Einsatz von aktiven Fonds offenbar deutlich stärker anbieterspezifisch ist als der Einsatz von ETFs".
Auffällig sei auch, dass die Vermögensverwalter in fast 15 Prozent der Fälle ganz auf ETFs und passive Fonds verzichtet haben und damit etwas häufiger als im Vorjahr. "Bei aktiv gemanagten Fonds lag der Anteil sogar bei etwas mehr als 15 Prozent", ergänzt Rathjen. Im Bereich der Einzeltitel zeigte sich, dass abermals deutlich mehr Vermögensverwalter auf Aktien als auf Anleihen setzten, bei denen kurze Laufzeiten bevorzugt wurden. Markante Unterschiede gab es nicht zuletzt bei Investments in Edelmetallen. In einem Fall lag der Anteil sogar bei elf Prozent.
Die Auswertung
Das IVA bewertete die Unterlagen anhand verschiedener Dimensionen, wie Portfoliostruktur, Kundenorientierung, Transparenz und Kosten. Die getesteten Anbieter konnten jeweils Punkte sammeln. Auf diese Weise ermittelte das IVA für jede Bewertungsdimension eine feste Punktzahl. Die abschließende Bewertung ergab sich als Durchschnitt aller Teilkategorien entsprechend den festgelegten Gewichtungen.
Quelle: ntv.de, awi