Kostenfalle bei Aldi Talk Falscher Haken? Zehnfacher Preis!
08.09.2015, 11:51 UhrWerbung für billige Smartphone-Tarife ist allgegenwärtig. Besonders attraktiv wirkt das Angebot des Mobilfunkanbieters Aldi Talk. Doch Vorsicht: Wer ein Häkchen an der falschen Stelle setzt, zahlt statt der annoncierten 7,99 leicht über 100 Euro.
"Einfach und super günstig" soll er sein, der Smartphone-Tarif "Paket 300" von Aldi Talk. Und auch bei Testbewertungen sahnt das Angebot vom Discounter Bestnoten ab. Grund genug für viele Kunden, zuzugreifen. Beinhaltet das Paket doch 300 Einheiten (Gesprächsminuten oder SMS) je Monat - inklusive einer Surf-Flatrate mit 300 MB ungedrosseltem Datenvolumen. Der Preis liegt bei nur 7,99 Euro.
Doch nicht selten wird das günstige Angebot zur Kostenfalle, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt. Nämlich dann, wenn Kunden an der falschen Stelle ein Häkchen setzen. Dann verteuert sich die monatliche Belastung nicht selten auf über 100 Euro. Diese sogenannte Häkchen-Falle schnappt zu, wenn Vorgaben für die automatische Aufladung der Prepaid-Karte online eingestellt werden. Wer dort die niedrigste Auflade-Option "unter fünf Euro" anklickt, bringt sich und das Aldi-System in Schwierigkeiten.
Denn wenn das Prepaid-Guthaben zwischen 5 und 7,98 Euro liegt, kann der Paketpreis nicht abgebucht werden. Es erfolgt auch keine automatische Aufladung, weil das Guthaben nicht unter 5 Euro gesunken ist. Die Flatrate kann somit nicht mehr gebucht werden. Mit der Konsequenz, dass eine Flatrate-Nutzung nicht mehr möglich ist. Der Discounter beendet nach Ablauf des Monats einfach die 300er-Flatrate.
Basistarif deutlich teurer
Die Folgen kommen die Kunden teuer zu stehen. Telefoniert, gesimst und gesurft wird jetzt zu den Konditionen des rund zehn Mal teureren Basistarifs. Nutzer, die ihre Flatrate voll ausnutzen, zahlen dann statt 7,99 fast 100 Euro. Wer ungebremst weitersurft und auch mobil datenhungrige Filme schaut, muss noch mehr bezahlen.
Warnhinweise zum unfreiwilligen Tarifwechsel finden sich zwar in den "Besonderen Geschäftsbedingungen" für die mobile Prepaid-Karte. Zudem steht neben dem Aufladungsbetrag ein kleines Fragezeichen, das Tipps zur Einstellung gibt. Doch viele Kunden übersehen die wenig deutlichen Hinweise. Dabei wäre diese Falle leicht zu beheben. Dazu müsste die niedrigste Stufe für eine automatische Aufladung von "unter fünf" auf acht Euro hochgesetzt werden. Damit würde sichergestellt sein, dass der Obolus für die Flat stets verfügbar ist.
Die Verbraucherzentrale rät deshalb, E-Mails oder SMS, die eine unerwartet frühe Aufladung bestätigen, stets als Alarmzeichen zu werten. Darüber hinaus sollten sich Verbraucher über die Aldi-Talk-App oder die Servicehotline 1155 zeitnah den aktuellen Status anzeigen lassen. Nur so lässt sich eindeutig klären, ob sie zu preiswerten Flatrate- oder teuren Basis-Tarif-Konditionen abgerechnet werden.
Aldi Talk weist darauf hin, dass dem Kunden Schwellenwerte von 5, 10, 15 und 20 Euro angeboten werden und ein Schwellenwert von 10 Euro empfohlen wird. Darüber hinaus bemängelt das Unternehmen an der Berichterstattung der Verbraucherschützer, das unerwähnt bleibt, dass der Kunde Informationen per SMS zu jedem einzelnen Schritt des Auflade-und Buchungsvorgangs bekommt. Sollte die entsprechende SMS zum Auslaufen der Option nicht beachtet werden, geht Aldi Talk davon aus, dass der Kunde die Option bewusst nicht verlängern möchte.
Quelle: ntv.de, awi