Mit Warentest in der Kiste Nur 58 von 141 Verhütungsmitteln geeignet
25.03.2021, 11:19 Uhr
Wohin mit den vor Lust bebenden Leibern?
(Foto: imago/Westend61)
Sex ist eine gute Sache, dient aber eigentlich der Reproduktion. Damit es nur beim Vergnügen bleibt, bieten sich Frau zahlreiche Möglichkeiten eine Schwangerschaft zu verhindern. Warentest hat Pille & Co. getestet.
Nicht jeder, der Sex möchte, hat auch Lust auf Nachwuchs. Wer also morgens Zirkus und abends Theater entbehren kann, greift zu Verhütungsmitteln. Die Optionen für Frauen sind bekannt: Pille, Pflaster, Spritze, Spirale, Verhütungsring und wenn es ganz arg kommt, auch das eigene (weibliche) Körpergefühl und/oder eine App.
Die Arzneimittelexperten von Stiftung Warentest haben insgesamt 141 entsprechende Verhütungsmittel getestet. Mit ernüchterndem Ergebnis: Nur 58 der getesteten Verhütungsmittel halten die Experten für geeignet. Sie kritisieren dabei aber nicht deren Wirksamkeit, sondern die Verträglichkeit.
Pille besser mit weniger Östrogen
Welches Verhütungsmittel am geeignetsten ist, hängt dabei immer von den persönlichen Umständen ab - etwa dem Alter, Beziehungsstatus, Lebensstil und etwaigen Vorerkrankungen. Dass etwa die Anti-Baby-Pille das Thromboserisiko erhöhen kann, ist bekannt. Die Stiftung Warentest empfiehlt hier eher Präparate mit geringem oder sehr geringem Östrogengehalt und den Gestagenen Levonorgestrel, Norethisteron oder Norgestimat, unter anderem etwa "Maexeni 30 mite", "Evaluna 30/125", "Leanova AL" oder "Levina Stada 20".
Diese bergen ein geringeres Risiko für Thrombosen als andere Gestagene. Noch niedriger ist dies nach Angaben der Tester bei der Minipille mit Levonorgestrel, etwa der 28 Mini, allerdings müsse diese besonders diszipliniert und pünktlich eingenommen werden, um korrekt wirken zu können.
Höheres Thromboserisiko bei anderen hormonellen Produkten
Verhütungsringe und -pflaster wirken ebenfalls hormonell. Warentest bewertet beide aber als wenig geeignet - hauptsächlich, weil es Hinweise auf ein höheres Thromboserisiko als bei Anti-Baby-Pillen mit geringem oder sehr geringem Östrogengehalt gebe. Bei den Pflastern könne es zudem zu Jucken und Hautrötungen kommen, bei dem Vaginalring zu Scheidenentzündungen.
Wenig geeignet ist laut den Experten auch das Implantat; ein hormonhaltiges Stäbchen, das in den Oberarm implantiert wird und dort kontinuierlich das Gestagen Etonogestrel ins Blut abgibt. Auch hier lasse sich das Thromboserisiko nicht ausreichend beurteilen. Vor allem könne es aber passieren, dass das Implantat nach dem Einsetzen an eine andere Stelle wandere und sich anschließend nicht mehr so leicht entfernen lasse.
Hormon- und Kupferspiralen für Mütter geeignet
Sowohl Hormon- als auch Kupferspiralen wie "Femena CU 375" oder "Gynefix" hält die Stiftung Warentest als langfristiges Verhütungsmittel für geeignet und zuverlässig - vor allem für Frauen, die schon ein Kind zur Welt gebracht haben. Denn mit dem Einsatz der Spiralen bestehe ein erhöhtes Risiko für eine Beckenentzündung, die die Fruchtbarkeit beeinflussen könne. Hormonspiralen wie "Jaydess" und "Kyleena" eignen sich nach Auskunft der Experten dabei vor allem für Frauen mit starken Blutungen.
Dreimonatsspritze? Besser nicht
Anders sehen die Arzneimittelexperten der Stiftung es bei der Dreimonatsspritze: Diese empfehlen sie nicht als Standardmittel zur Verhütung. Bei dieser lasse sich das Thromboserisiko des Gestagens nicht sicher beurteilen, zudem verursache sie unerwünschte Nebenwirkungen wie etwa eine Verringerung der Knochendichte. Laut Stiftung Warentest dauere es nach dem Absetzen der Dreimonatsspritze außerdem lange, bis Frauen wieder schwanger werden können - bei der Hälfte der Frauen etwa zehn Monate, andere warteten bis zu zweieinhalb Jahre.
Verläuft die Verhütung dann doch nicht erfolgreich, sprich Frau ist schwanger, lässt sich vielleicht hier für die kommenden Monate Rat finden.
Quelle: ntv.de, awi