Ratgeber

Versicherungen für Solaranlagen Oft hat der Schutz Lücken

Manchmal kauft man mit der Solaranlage auch gleich ein Versicherungspaket. Das läuft aber nur für begrenzte Zeit, danach sollte man sich um eine Anschlussversicherung kümmern.

Manchmal kauft man mit der Solaranlage auch gleich ein Versicherungspaket. Das läuft aber nur für begrenzte Zeit, danach sollte man sich um eine Anschlussversicherung kümmern.

(Foto: imago/Rainer Weisflog)

Photovoltaiklagen, gerade ältere Modelle, sind gut und gerne fünfstellige Summen wert. Grund genug, sie zu versichern. Doch nur wenige Tarife sind wirklich wasserdicht, so die Stiftung Warentest.

Die Zeiten, als Photovoltaikanlagen ein Vermögen kosteten, sind vorbei. Zahlten Hausbesitzer für ein Kilowatt Nennleistung vor zehn Jahren noch gut 4500 Euro, ist es heute noch etwa ein Drittel davon. Trotzdem sind Schäden an der Anlage ärgerlich und teuer. Eine Versicherung ist sinnvoll. Doch häufig sei der Schutz löchrig, kritisiert die Stiftung Warentest, die fürs neue "Finanztest"-Magazin 42 Tarife unter die Lupe genommen hat. Rundum empfehlenswert fand sie nur neun dieser Angebote.

Manchmal sind kleine Solaranlagen schon über die Wohngebäudeversicherung abgedeckt – vorausgesetzt, man hat sie dort angegeben. Der Wert des Hauses steigt dadurch und somit wird auch die Versicherung etwas teurer. Diese Lösung ist unkompliziert, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Versichert sind nur die Gefahren, die für das ganze Haus gelten. Also in erster Linie Feuer, Sturm oder Hagel. Spezielle Risiken für Solaranlagen sind dagegen nicht abgedeckt. Dazu gehören in erster Linie Schäden durch Überspannung und Schneedruck, Diebstahl aber auch Marderbisse.

Extra-Police ist zweite Wahl

In den meisten Gebäudeversicherungstarifen sind Photovoltaikanlagen ausdrücklich vom regulären Versicherungsschutz ausgeschlossen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Hausbesitzer schließen zur Wohngebäudeversicherung einen Zusatzbaustein ab. Das ist die einfachste Lösung, weil im Schadensfall, der ja oft auch das Haus betrifft, alles in einer Hand liegt. Alternativ buchen sie eine separate Police bei einem anderen Anbieter. Ersteres ist oft etwas billiger, zwischen 28 und 132 Euro kosteten die Tarife, die sich "Finanztest" für eine Musteranlage mit bis zu acht Kilowatt Spitzenleistung angeschaut hat. Das günstigste Angebot, das die wichtigsten Kriterien erfüllte und auch zu einer empfehlenswerten Wohngebäudeversicherung gehörte, kam von der Allianz und kostete knapp 40 Euro.

Unter den Einzelpolicen wurden nur zwei den Anforderungen gerecht: die Elektronik-Versicherung für Photovoltaikanlagen von der Axa für 178 Euro und der Klima Plus-Tarif der Signal Iduna für 83 Euro im Jahr. Das Problem bei den anderen Tarifen: Bei grober Fahrlässigkeit leisten sie nur eingeschränkt. Das gilt übrigens auch bei vielen Gebäudeversicherungen. Manche haften auch nicht, wenn Tiere – also meist Marder – Kabel zerbeißen. Dabei ist der Schaden selbst zwar meist überschaubar, das Problem ist aber, dass Monteure erst aufwendig danach suchen müssen. Im schlimmsten Fall müssen sie die komplette Anlage abbauen. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Marder mehr als einmal zuschlägt.

Brände sind bei Solaranlagen zwar teuer, aber auch sehr selten – bislang. Der TÜV Rheinland hält es für wahrscheinlich, dass es mit dem steigenden Alter der Anlagen auch zu mehr Fällen kommen wird. Sturmschäden sind dagegen schon jetzt recht häufig und das Risiko wird noch zunehmen, weil es immer öfter zu schweren Unwettern kommt. Deshalb empfiehlt "Finanztest" auch unbedingt, Überspannungsschäden in den Versicherungsschutz einzuschließen. Die entstehen beispielsweise, wenn eine Überlandleitung vom Blitz getroffen wird und Stromspitzen den Wechselrichter lahmlegen. Dann kostet der Austausch gut und gerne mal 2000 Euro.

Was zahlt die Versicherung?

Die Versicherung – egal ob im Wohngebäudepaket oder als separate Police – erstattet im Schadensfall die Reparaturkosten oder eine neue Anlage. Dabei kommt es nicht auf den Neupreis an, sondern darauf, was eine vergleichbare Anlage heute kostet.  Wer sich vor fünf Jahren Module für 10.000 Euro aufs Dach gesetzt hat, bekommt jetzt also womöglich nur 7000 Euro für ein neues Modell. Wer seine Anlage nicht reparieren lässt und auch keine neue anschafft, bekommt auch kein Geld.

Außerdem kommen die Anbieter für den Ertragsausfall auf, wenn die Anlage keinen Strom liefert. Laut "Finanztest" sind die Belastungen hier aber überschaubar und man sollte sich nicht von Beispielrechnungen blenden lassen. Es gilt nämlich ein Bereicherungsverbot, das heißt, der Versicherte darf nicht mehr herausbekommen, als er eigentlich mit der Anlage erzielt hätte. Wenn eine durchschnittliche Anlage Strom für 1000 Euro im Jahr produziert, gibt es für eine Reparaturdauer von zwei Monaten knapp 170 Euro zurück.   

Quelle: ntv.de, ino

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