Boom ohne Bonus? Solarenergie im Trend - Unklarheiten bei Förderung
03.01.2024, 11:08 Uhr Artikel anhören
Die Hälfte der 2023 neu installierten Solarstromleistung entfiel laut Bundesverband Solarwirtschaft auf das Heimsegment.
(Foto: Marijan Murat/dpa)
Solaranlagen liegen im Trend. Eine hohe Nachfrage sorgte im vergangenen Jahr für neue Rekorde bei der Anzahl der Anlagen und bei der Leistung. Im neuen Jahr rechnet die Branche mit weiterem Wachstum - trotz unklarer Förderung.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Solarbranche so viele neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet worden wie nie zuvor. Mehr als eine Million neue Anlagen seien installiert worden, berichtete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) in Berlin.
Einen großen Anteil daran haben die sogenannten Balkonkraftwerke. So seien 2023 in Deutschland rund 270.000 Steckersolargeräte neu in Betrieb genommen worden. Das seien viermal so viele wie 2022. Unklar ist angesichts der Haushaltskrise allerdings, was aus der staatlichen Förderung wird.
Staatliche Förderung ungewiss
Um die klimafreundliche Stromerzeugung voranzutreiben, springt der Staat Interessierten bei. Wie groß das Interesse ist, zeigte sich im September: In weniger als 24 Stunden waren die für das vergangene Jahr verfügbaren 300 Millionen Euro aus dem Programm "Solarstrom für Elektroautos" ausgeschöpft. Zeitweise war das Kundenportal der Förderbank KfW wegen des Ansturms überlastet. Wer zum Zug kam, konnte sich über einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro freuen, gedacht für Eigentümerinnen und Eigentümern, die ein Elektroauto kaufen sowie eine Ladestation dafür in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher installieren wollten.
Für das laufende Jahr wollte das Verkehrsministerium eigentlich weitere 200 Millionen Euro zur Verfügung stellen - doch das scheint angesichts der Haushaltskrise ungewiss. Details zu Einsparungen müssten noch in enger Abstimmung mit den Bundestagsabgeordneten geklärt werden, erklärte das Verkehrsministerium. Der Abstimmung könne man nicht vorgreifen.
Wie es mit der Solarförderung in anderen Programmen weitergeht, kann auch das Wirtschaftsministerium noch nicht sagen. "Das Förderprogramm für den Aufbau von Produktionskapazitäten für Transformationstechnologien bleibt bestehen", hieß es. Eine Kürzung sei aber vorgesehen. "Wir klären jetzt, welche Auswirkungen das konkret hat und welche Projekte in welchem Umfang nun gefördert werden können. Hierzu lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine abschließende Aussage treffen."
Für 2024 rechnet der Branchenverband dennoch mit einer anhaltend hohen Nachfrage nach Solaranlagen. Er begründet dies mit weiter steigenden Strompreisen und weiterhin attraktiven Förderkonditionen.
Quelle: ntv.de, awi/dpa