Festgeldkonten richtig auswählen Soll ich mein Geld ins Ausland schaffen?
27.11.2015, 10:25 UhrIn der Niedrigzinsphase drängen ausländische Banken auf den deutschen Markt und locken mit attraktiven Konditionen. Doch nicht immer können Kunden ihr Geld direkt im Ausland deponieren. Was Anlagevermittler leisten – und wann man ihnen trauen kann.
Sparen wird international. Holländische Banken wie NIBC direkt, MoneYou, Rabobank, Credit Europe Bank oder Garantibank sind den Deutschen seit Jahren bekannt und vertraut. Die Zinsen sind dort meist etwas besser als bei deutschen Anbietern, die holländische Einlagensicherung ist vertrauenswürdig und selbst die Sprache wirkt nicht völlig fremd. Bekannte Weggefährten deutscher Sparer sind auch viele französische Geldhäuser. Etablierte französische Direktbanken sind: Consorsbank, Renault Bank direkt und Credit Agricole. Seit Jahren in den Zinsvergleichen der FMH-Finanzberatung vertreten sind zudem die Bigbank aus Estland und die englischen Banken Barclayscard und Bank of Scotland.
Über die österreichische Banklizenz und Einlagensicherung kommen zudem türkische und russische Banken in unsere Zinsvergleiche: Sberbank Direct, VTB-Direktbank, DenizBank und Vakifbank. Österreich ist sehr vertrauenswürdig, man spricht Deutsch und die Sparer können ihr Geld direkt beim Anbieter ihres Vertrauens unterbringen.
Darum in die Ferne schweifen
Doch es geht auch anders. Immer häufiger werben in Deutschland auch solche Banken, bei denen hiesige Sparer ihr Geld nur über Vermittler anlegen können. Die bekanntesten dieser Dienstleister sind Weltsparen und Savedo. Sie bieten Kunden Anlagemöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Eurozone. Je nachdem, für welches Anlageland sich ein Sparer entscheidet, gelten unterschiedliche Regeln.
In einem Euro-Land
Die Anlage erfolgt bei Banken aus dem Euroraum, nur dass diese keine Niederlassung in Deutschland haben. Als Beispiele zu nennen wären: Allied Irish Banks (Irland), Banca Sistema (Italien), Atlantico Europa und Novo Banco (Portugal).
Der Vorteil hier: Der Kunde legt sein Geld in Euro an und bekommt es auch in Euro ausgezahlt. Die Einlagensicherung liegt bei 100 000 Euro pro Sparer – und vermutlich würde die Euro-Gemeinschaft selbst weniger leistungsfähigen Mitgliedsstaaten dabei helfen, Sparer nach einer Bankenpleite zu entschädigen. Wer sich vorab über die Einlagensicherungssysteme der unterschiedlichen Banken informieren will, kann das auf der Seite der FMH-Finanzberatung tun.
In einem EU-Land

Max Herbst ist Inhaber der FMH-Finanzberatung, die seit 1986 unabhängige Zinsinformationen erstellt.
Die Zielbank sitzt außerhalb der Eurozone, aber innerhalb der EU. Hier sind Einlagen in der Landeswährung ebenfalls bis zu einem Gegenwert von 100.000 Euro gesichert Bei den unten aufgeführten Anbietern innerhalb der EU aber außerhalb der Eurozone erfolgen Anlage und Rückzahlung sogar in Euro. Lediglich bei einer Bankenpleite würde der Gegenwert in der jeweiligen Landeswährung ausbezahlt. Im Fall des Falles bestünde also einige Tage lang ein Währungsrisiko– was natürlich auch zu einem Anlageverlust führen könnte.
Derzeit sind die bekanntesten Vertreter folgende Banken: Fibank (als erster Vertreter einer Auslandsbank) und die BACB aus Bulgarien, die Alior Bank aus Polen, J&T Banka aus Tschechien und die FirstSave Euro aus Großbritannien. Neuerdings buhlen zudem auch einige kroatische Banken um das Ersparte deutscher Kunden.
Mehr Aufwand – aber auch mehr Zinsen
Der Vorteil vermittelter Sparanlagen außerhalb Deutschlands: Die Zinsen der Vermittlerbanken sind fast alle höher als bei den Banken mit direkten Filialen in Deutschland. Der Nachteil: Es bedarf eines gewissen Aufwandes, um sein Geld dort unterzubringen.
Jeder der Vermittler arbeitet mit einer anderen Abwicklungsbank zusammen. Hier stellen die Kunden ihren Antrag auf Eröffnung eines Kontos. In der Regel ähnelt das Verfahren der Eröffnung eines Online-Kontos.
Die deutsche Abwicklungsbank kümmert sich später um die Geldanlage mit dem ausländischen Institut. Wichtig: Je nachdem, in welchem Land man als Sparer sein Geld anlegt, sind unterschiedliche Steuerregelungen zu beachten. Gute Beratung durch die Vermittler ist wichtig, sonst drohen unnötige Doppelbesteuerungen – was auch gewährleistet ist.
Der Vermittler ist für die gesamte Anlagedauer der Ansprechpartner für den Anleger. Niemand muss also mit der Anlagebank im Ausland konferieren. Weiterer Vorteil: Ist das deutsche Abwicklungskonto erst einmal eröffnet, können Kunden über ein und denselben Vermittler sehr leicht auch andere Bankofferten auswählen.
Tipp
Weil dieses Modell noch relative unbekannt ist, sind die Vermittler derzeit aktiv auf Kundengewinnung und belohnen den Neukunden mit einem Startbonus von 25 bis 75 Euro. Nutzen Sie den Festgeldvergleich von n-tv und denken Sie vielleicht auch mal über höher verzinste Angebote außerhalb Deutschlands nach. Man muss sich nicht mit 0,05 Prozent Zinsen von seiner Bank zufrieden geben, wenn man mit wenig Aufwand mehr Zinsen erwirtschaften kann. Aber bitte nicht alles Geld bei einer fremden Bank anlegen, sondern lieber das Geld etwas verteilen. Sicher ist sicher.
Quelle: ntv.de