Überraschung im Kartendebakel Sparkassen bieten Update an
10.01.2010, 18:22 UhrDie deutsche Kreditwirtschaft wartet im Debakel um fehlerhafte EC- und Kreditkarten mit einer überraschenden Lösung auf: Sparkassen und Landesbanken wollen die fehlerhaften Sicherheitschips einfach umprogrammieren. Die Aktion soll in wenigen Wochen beginnen.

Irgend jemand wird dafür bezahlen müssen: Die Sparkassen wollen 30 Mio. Karten umprogrammieren.
(Foto: dpa)
Sparkassen und Landesbanken wollen nach eigenen Angaben in drei Wochen damit beginnen, die von einem Softwarefehler betroffenen EC- und Kreditkarten umzuprogrammieren. In einem ersten Schritt sei dann ein Update der Mikrochips auf jenen Karten vorgesehen, die von Kunden im Ausland benutzen wollen, teilte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) mit.
Zur Begründung für das schrittweise Vorgehen hieß es, im Inland könnten die Plastikkarten inzwischen wieder an allen Geldautomaten der Sparkassen und den meisten Händlerterminals eingesetzt werden. Nach der Neujahrs-Panne mit den Chips lesen Automaten und Terminals in Deutschland derzeit behelfsmäßig den älteren Magnetstreifen aus. Im Ausland dauert die Umstellung auf diesen Zwischenbehelf zum Teil noch an. Deshalb sollen Karten für Auslandsreisen zuerst in den Genuss der Software-Aktualisierung kommen.
Nach Angaben des DSGV dauert der Update-Vorgang für die Chips nur wenige Sekunden und soll zunächst von den Mitarbeitern in den Filialen an speziellen Terminals durchgeführt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt werde die Umprogrammierung dann auch über die Geldautomaten der Sparkassen und Landesbanken möglich sein.
Ein Softwarefehler auf den Chips hatte die Funktion der Karten seit dem Jahreswechsel behindert. Betroffen waren insgesamt knapp 30 Mio. Plastikkarten. Die Kunden konnten weder Geld vom Automaten ihrer Hausbank abheben noch im Einzelhandel mit ihrer Karte zahlen. Urlauber im Ausland mussten sich teilweise über Finanzdienstleister Bargeld überweisen lassen. Die Sparkassen und Landesbanken, aber auch Commerzbank und Postbank boten ihren Kunden inzwischen Kulanzlösungen an, etwa die Erstattung entstandener Kosten.
Einen kostenlosen Massenumtausch der betroffenen Karten lehnt die deutsche Kreditwirtschaft bislang ab. Eine solche Aktion wäre früheren Angaben zufolge mit Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verbunden.
Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner appellierte am Wochenende noch einmal an die Kreditinstitute, Wort zu halten und den betroffenen Kunden bei den Mehrkosten entgegenzukommen. In einem Gastbeitrag der "Bild am Sonntag" mahnte die CSU-Politikerin zugleich, die Probleme bei den EC- und Kreditkarten seien noch lange nicht gelöst. Aigner verwies vor allem auf den Einsatz der Karten im Ausland. "Die Kreditinstitute müssen so schnell wie möglich Abhilfe schaffen und die Verbraucher fortlaufend informieren."
Quelle: ntv.de, AFP/rts