Flaute bei Tagesgeldkonten Über 550 Mal 0,00 Prozent
08.02.2021, 18:54 Uhr
Viele Zinsen bekommt man derzeit nicht für sein Erspartes.
(Foto: imago/Westend61)
Geld fürs Geld? Schwierige Kiste. Wer derzeit versucht, für sein Erspartes ein wenig Zinsen zu ergattern, muss suchen. Zumindest, wenn der Zaster auf dem Tagesgeldkonto gebunkert wird. Ein paar hundert Geldinstitute bieten gar keine Zinsen.
Die Zinswende ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Im anhaltenden Zinstief wird es für Sparer immer schwerer, noch Erträge zu erzielen. Nach einer aktuellen Verivox-Analyse zahlen inzwischen 573 Banken und Sparkassen überhaupt keine Zinsen mehr aufs Tagesgeld - das entspricht einem Anteil von 79 Prozent. Vor gut einem Jahr - im Januar 2020 - lag der Anteil der Nullzins-Banken noch bei 63 Prozent.
Das ist die höchste Zahl, die das Vergleichsportal bei seinen regelmäßigen Marktauswertungen je erhoben hat. Für die Analyse wurden die Preisverzeichnisse von 721 Banken und Sparkassen ausgewertet. Stattdessen verlangen die Geldinstitute zunehmend Gebühren für ihre Dienstleistungen, um die ihnen für das Geldparken von der EZB auferlegten Strafzinsen zu kompensieren.
Saure-Gurken-Zeit für Sparer
Wollen Sparer wenigstens die besten Konditionen am Markt abgreifen, bleibt ihnen das sogenannte Zinshopping nicht erspart. Das ist mühsam und oft dennoch nicht von Erfolg gekrönt. Denn über den 0,00 Prozent zahlen 81 Banken und Sparkassen 0,01 Prozent aufs Tagesgeld und bieten damit ebenfalls nur eine symbolische Verzinsung. Auch der durchschnittliche Tagesgeldzins liegt mit 0,02 Prozent nur knapp über der Nulllinie.
Top-Banken mit Sitz im europäischen Ausland zahlen allerdings 0,50 Prozent auf Tagesgeld (Renault Bank). Bei deutschen Anbietern können Sparer bis zu 0,20 Prozent einstreichen (Ford Money, Bank 11). Wer sein Geld für zwei Jahre fest anlegt, erhält bei Banken im europäischen Ausland in der Spitze 1,25 Prozent (Banca Progetto) und bei deutschen Instituten bis zu 0,8 Prozent Zinsen (Peac Bank).
Langfristig orientierte Anleger sollten denn auch Alternativen am Aktienmarkt ins Auge fassen - zumindest als Beimischung, rät Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH: "Wer in einen breit gestreuten Index wie den MSCI World investiert und seine Anteile mindestens 15 Jahre lang gehalten hat, war noch nie im Minus und konnte sich im Schnitt über mehr als 7 Prozent Rendite im Jahr freuen."
Quelle: ntv.de, awi