Fragen rund ums Geld Viele Deutsche überschätzen ihr Finanzwissen deutlich
06.09.2023, 14:01 Uhr Artikel anhören
Vier von fünf Befragten schätzen ihre eigene finanzielle Bildung "eher gut" bis "sehr gut" ein.
(Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
Selbsteinschätzung und Wirklichkeit driften auseinander - das ist problematisch, wenn es dabei um die Finanzen geht. Einer Umfrage zufolge schätzen viele ihr Wissen in dem Bereich falsch ein.
Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Aktie und einem Fonds? Und lässt der Begriff "Rentenlücke" Sie kalt, weil Sie aktiv Vorsorge betreiben? Einer repräsentativen Umfrage der IU Internationalen Hochschule zufolge zeigen sich Deutsche in Sachen Finanzbildung zumindest sehr selbstbewusst - nicht unbedingt zu Recht.
Vier von fünf Befragten (79,7 Prozent) schätzen ihre eigene finanzielle Bildung demnach "eher gut" bis "sehr gut" ein. Als wichtigste Quellen für ihr Finanzwissen gaben die Befragten unter anderem die Familie (41,3 Prozent), allgemeine Ratgeberbücher und -zeitschriften (37,1 Prozent) sowie Finanzwebseiten (36,6 Prozent) an. Von Influencerinnen und Influencern in den sozialen Medien lassen sich immerhin 19,6 Prozent informieren.
Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Wissen
Im Rahmen der Studie hat die Hochschule auch das tatsächliche Finanzwissen der Befragten anhand eines Tests untersucht - und die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache. Von maximal 20 möglichen Punkten erreichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schnitt nur etwas mehr als die Hälfte (10,7 Punkte).
Studienleiter Prof. Johannes Treu schließt aus der deutlichen Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Wissen, dass das eigene Finanzwissen oft überschätzt wird. Das kann bei Anlageentscheidungen gefährlich sein. Das Vertrauen der Deutschen in ihre Finanzkenntnisse nannte Treu dennoch hoch. Man befasse sich täglich mit Geldangelegenheiten, zum Beispiel beim Einkaufen oder beim Sparen. So entstehe der Eindruck, dass man sich damit auskenne.
Der Wirtschaftsforscher riet gegenüber dem MDR davon ab, sich bei Influencern zu informieren. Dort würden oft Begriffe und Kennzahlen gezeigt, die toll aussähen - man sehe aber nicht das dahinter stehende Risiko. Stattdessen solle man sich vor allem selbst Wissen aneignen. Auch der Gang zum Finanzberater sei möglich. Man müsse die dort erhaltenen Informationen aber bewerten und vergleichen können.
Quelle: ntv.de, awi/dpa