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Sparpotenzial für Verbraucher Wenn die Mehrwertsteuer für Strom sinken würde

Der Logik der Einordnung als lebensnotwendiges Gut könnte so mancher auch beim Strom folgen.

Der Logik der Einordnung als lebensnotwendiges Gut könnte so mancher auch beim Strom folgen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Schatten der Gaspreisentwicklung steigt auch der Strompreis rasant. Für Gas wurde deshalb zwecks Entlastung die Mehrwertsteuer auf 7 Prozent reduziert. Die Grundversorgung soll schließlich für jeden erschwinglich bleiben. Warum also nicht auch für Strom? So viel könnten Haushalte sparen.

Nun sind auch die horrend steigenden Stromkosten für Verbraucher und Unternehmen als Preistreiber ausgemacht. Ungeachtet der Tatsache, dass der Strompreis auch schon in den letzten Jahren nur eine Richtung kannte - nach oben. Aber zugegeben, diese Zeiten sind besonders.

Laut dem Vergleichsportal Verivox lag der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher in Deutschland bei einem Jahresverbrauch eines Musterhaushalts von 4000 Kilowattstunden Ende August bei 45,81 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht einem Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein Drei-Personen-Haushalt mit dem genannten jährlichen Verbrauch hat dadurch jährliche Stromkosten von 1832 Euro zu stemmen.

Strom nicht lebensnotwendig?

Was tun? Bei den überbordenden Kosten für Gas konnte sich der Staat dazu durchringen, einen geringeren Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent (statt 19 Prozent) zu erheben. Grundsätzlich sollen Güter des lebensnotwendigen Bedarfs mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz verbilligt werden. So nun auch Gas, wenn auch nur vorübergehend - bis März 2024. Darüber, wieso Gas bisher nicht als lebensnotwendig eingestuft wurde, obwohl es als Heizmittel von etwa der Hälfte aller Haushalte in der Bundesrepublik genutzt wird und viele regelmäßig im Winter vor dem Erfrierungstod rettet, darf gerätselt werden.

Der Logik der Einordnung als lebensnotwendiges Gut könnte so mancher auch beim Strom folgen. Zumal eine reduzierte Mehrwertsteuer auch hier die Haushalte entlasten würde.

Stellt sich also die bisher theoretische Frage, wie viel zu sparen wäre, wenn beim Strom auch nur 7 statt wie bisher 19 Prozent Mehrwertsteuer erhoben würde. Verivox hat die Sache durchgerechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass oben genannter Haushalt derart um 184 Euro entlastet werden könnte.

Insgesamt 230 Euro Entlastung möglich

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Zudem liegt die Stromsteuer für private Verbraucher aktuell bei 2,05 Cent je Kilowattstunde. Für einen Drei-Personen-Haushalt entstehen so Kosten von 82 Euro netto pro Jahr. Auf nationaler Ebene kann die Stromsteuer aufgrund von EU-Regeln zwar nicht gänzlich abgeschafft werden. Die Europäische Union sieht einen Mindestsatz von 1 Cent/kWh für die Stromsteuer vor. Eine entsprechende Senkung würde Haushalte aber um 42 Euro netto entlasten.

Zusammengefasst bedeutet dies: Würde die Stromsteuer auf das mögliche Minimum und die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent abgesenkt, würden die durchschnittlichen jährlichen Kosten für einen Drei-Personen-Haushalt von 1832 Euro auf 1602 Euro sinken. Das entspräche einer Kostenverringerung um 13 Prozent, die Haushalte würden insgesamt 230 Euro weniger bezahlen.

Quelle: ntv.de, awi

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