Ratgeber

Keimfrei und sauber? Waschen bei 20 Grad

Die Forschung macht's möglich: Viele Colorwaschmittel versprechen heute volle Leistung schon bei 20 Grad. Zu Recht? "Ökotest" hat nachgeprüft, ob Niedrigtemperatur-Waschmittel tatsächlich ihren Zweck erfüllen. So viel sei verraten: Discounter-Pulver waschen nicht schlechter als die teure Konkurrenz.

Schonende Reinigung: Auch nach 20 Waschgängen stellten die Tester keine Oberflächenveränderungen fest.

Schonende Reinigung: Auch nach 20 Waschgängen stellten die Tester keine Oberflächenveränderungen fest.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Wäsche wird erst ab 60 Grad so richtig sauber, diese Annahme hält sich jedenfalls recht hartnäckig in vielen deutschen Haushalten. Eine ziemlich teure Theorie, denn das Aufheizen frisst ordentlich Strom: Ein 60-Grad-Waschgang kostet doppelt so viel Energie wie einer bei 40 Grad. Mittlerweile versprechen viele Vollwaschmittel aber sogar schon bei 20 Grad volle porentiefe Reinheit. Kann das klappen? Das "Ökotest"-Magazin hat 18 Niedrigtemperatur-Waschmittel der Prüfung unterzogen und kommt dabei zu zwei Ergebnissen.

Unterschiede im Detail

Das erste: Es gibt keine wesentlichen Leistungsunterschiede zwischen den Anbietern. Das Premium-Produkt Ariel Compact wäscht kaum besser als das Schlecker-Pulver AS Ultra Plus. Deshalb sind es vor allem Nebenkriterien wie Dosierungsratschläge und weiterführende Informationen, die das Abschneiden in der Gesamtwertung begründen. So versprechen Dash und Meister Proper 18 Waschladungen, der Inhalt reichte aber nur für 16. Bei Sunil Essentials kamen sogar drei Ladungen weniger heraus als angegeben. Deshalb schneiden die drei insgesamt nur "befriedigend" ab, so wie drei weitere Angebote im Test. Zur Abwertung führte auch die Parfümierung mit allergieauslösenden Duftstoffen. So richtig glücklich waren die Tester aber nirgends mit den Inhaltsstoffen. Nicht einmal das Grüne Kraft-Waschmittel von Rei, das immerhin das Europäische Umweltzeichen trägt, verzichtet auf umweltbelastende Parfümierung.

Immerhin vergaben die Ökotester zwölf Mal die Wertung "gut", sechs Produkte kamen auf ein "befriedigend". Im Großen und Ganzen konnten die Niedrigtemperatur-Waschmittel überzeugen – und das ist das zweite Fazit des Tests: 20 Grad reichen locker aus, um leicht verschmutzte Wäsche wieder frisch zu machen. Wunder sollte man aber nicht erwarten. Mit Lippenstift, Make-Up oder Motoröl wurde keines der Mittel fertig. Blut, Zahnpasta und sogar Frittierfett waren dagegen kein Problem. Einige Waschmittel kamen auch mit den gefürchteten Rotweinflecken schon bei 20 Grad zurecht. Oft muss man die Temperatur aber höher einstellen, damit die dunklen Schatten verschwinden.   

Keine Angst vor Keimen

Die meiste Wäsche, die in die Maschine wandert, starrt nicht unbedingt vor Dreck. Dennoch waschen viele Verbraucher bei 60 Grad oder höher, um Keimen und Viren den Garaus zu machen. Aus gesundheitlichen Gründen ist das ziemlich übertrieben, gibt Ökotest zu Bedenken. Schließlich gebe es genügend andere Wege, sich anzustecken. Zudem sei eine gesunde Bakterienflora im privaten Umfeld ganz normal und sogar nötig, um das Immunsystem zu stimulieren. Doch auch Keim-Paranoiker können beruhigt bei 20 bis 30 Grad waschen. Die reichen nämlich meist schon aus, um den gefürchteten Krankheitserregern zu Leibe zu rücken. Dafür sorgen die Bleichmittel, die in Vollwaschmitteln reichlich enthalten sind. Nur wenn ein Familienmitglied eine ansteckende Krankheit hat oder die wenn es um die dreckigen Putzlappen geht, ist eine 60-Grad-Wäsche zu empfehlen. Und wer sonst nur mildes Colorwaschmittel nutzt, verhindert mit ein bis zwei heißen Vollwaschmittel-Fuhren im Monat, dass ein unhygienischer Biofilm in der Waschmaschine entsteht.

Quelle: ntv.de, ino

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen