Ratgeber

Steuerfreie Prämie für alle Wenn der Chef mal danke sagen möchte

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(Foto: imago/McPHOTO)

Die einen scharren in Kurzarbeit mit den Hufen, die anderen sorgen im Büro oder im Homeoffice dafür, dass der Laden weiterläuft. Und obwohl der Staat bei seinen Steuergeschenken vor allem systemrelevante Berufe belohnen wollte, können alle Arbeitnehmer von einem Dankeschön des Chefs profitieren.

So ein paar warme Worte vom Chef tun ja meist schon ziemlich gut. Und oft auch Not. Wenig überraschend zeigen denn auch regelmäßig Umfragen, dass vielen Beschäftigten eine wie auch immer zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung des Vorgesetzten extrem wichtig ist. Schließlich möchte auch der brave Soldat etwas hinterm Ohr gekrault werden. Und wie wir seit einigen Wochen immer wieder hören dürfen, befinden wir uns ja dank des Coronavirus auch im Krieg.

Mal abgesehen davon, ob eine derartige Rhetorik tatsächlich angebracht ist, erweist sich das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Eindämmung der Coronapandemie zumindest als einmalig. Was denn auch Folgen für Arbeitnehmer hat. So sitzen die einen im Zwangsurlaub oder in Kurzarbeit daheim, während Menschen in systemrelevanten Berufen einem möglichen Virenhagel an der Front ausgesetzt sind. Wieder andere dürfen sich nicht selten unter erschwerten Bedingungen ihren Weg zum Arbeitsplatz bahnen, um dort ihr Tagewerk bei einem gleichzeitigen Slalomlauf um die Kollegen herum zu absolvieren.

Deutschland haut rein

Während noch andere im Homeoffice ihrem Broterwerb nachgehen können und nicht selten dabei die sogenannte Work-Life-Balance vollkommen aus den Augen verlieren. Sprich, wie selbstverständlich das eine oder andere Stündchen Mehrarbeit dranhängen. Möglich, dass dies auch eine freiwillige Maßnahme ist, um wahlweise dem heimischen Trubel oder der dort herrschenden Tristesse zu entgehen. Wenn's ganz hart kommt, müssen in beiden Szenarien ganz nebenbei auch noch ein paar Kinder bespaßt werden.

Wie auch immer: Deutschland haut rein oder erduldet die Sache zumindest langmütig. Und macht seine Sache nicht schlecht. Da drängt sich dann auch die Frage nach einem Dankeschön des Arbeitgebers auf. Vielleicht ja sogar über ein paar nette Worte oder dürre Zeilen hinaus. Zum Beispiel in Form einer Prämie.

Und von der könnten derzeit alle steuerfrei profitieren. Zwar zielte der vom Bundesfinanzminister beschlossene Bonus vor allem darauf ab, das Engagement von Beschäftigen in systemrelevanten Berufen zu belohnen. Aber auch stinknormale Arbeitnehmer können die von allen Abgaben befreite Prämie in Höhe von bis zu 1500 Euro in Form von Geld oder Sachleistungen kassieren.

Komplett von Steuer und Sozialversicherung befreit

Wenn der Chef denn Lust darauf hat, beziehungsweise es die wirtschaftliche Lage des Unternehmens erlaubt. Dann hat er eigentlich nichts weiter zu tun, als den Bonus in der Lohnart "steuerfreie Beihilfe" einzutragen. Erfolgt die derart gekennzeichnete Zahlung in der Zeit vom 1. März 2020 bis 31. Dezember 2020, dann ist sie komplett von Steuer und Sozialversicherung befreit.

Bleibt das finanzielle Dankeschön aus, gilt es nicht traurig zu sein und zu bedenken, dass auch die Arbeitgeber derzeit keine leichte Zeit durchmachen und ihren Mitarbeitern immerhin die Möglichkeit zum Geldverdienen geben. Oder darum kämpfen, dass deren Arbeitsplatz auch in Zukunft erhalten bleibt. Und es sieht ja wenigstens so aus, dass vor allem dort die Zuwendung geleistet wird, wo für die Versorgung, Betreuung und Gesundheit der Gesellschaft gearbeitet wird.

Abgesehen davon ist zu hoffen, dass von dem Bewusstsein für bestimmte Leistungen - auch ganz ohne Virus - bei den Mitmenschen etwas übrig bleibt und Berufe, die sich um das Allgemeinwohl verdient machen, endlich anständig bezahlt werden.

Nicht nur der Arbeitgeber gefragt

Und hier ist dann nicht nur der Chef gefragt, sondern eben alle. Zum Beispiel dadurch, dass für entsprechende Waren oder Dienstleistungen einfach mehr Geld gezahlt werden muss. Oder indem jeder versucht seinem Mitmenschen den Respekt und die Anerkennung zukommen zu lassen, den dieser in aller Regel verdient hat. Immer. Und auch indem in Zukunft verhindert wird, dass sich in systemrelevanten Bereichen weiterhin durch Privatisierungen oder sündhaft teure Pharmadeals für Investoren eine goldene Nase verdienen lässt.

Kurzum, es ist Sache jeder freien und wohlhabenden Gesellschaft zu entscheiden, was sie sich leisten möchte oder eben nicht (mehr). Und das alleine sollte doch eigentlich schon als großes Geschenk wahrgenommen werden, oder?

Quelle: ntv.de

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