
Lewis Hamilton ist unaufhaltsam auf dem Weg zu seinem 6. WM-Titel. Auch Valtteri Bottas fährt 2020 einen Silberpfeil.
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Die Sommerpause der Formel 1 ist traditionell die Zeit für Spekulationen: Wer hat sein Cockpit für das nächste Jahr schon sicher? Wer wechselt das Team? Welche Piloten müssen sich in der zweiten Saisonhälfte beweisen? n-tv.de gibt einen Überblick, welche Fahrer-Paarungen bereits feststehen und welche Sitze für 2020 noch frei sind. Im zweiten Teil geht es um die Plätze eins bis drei der Konstrukteurswertung: Valtteri Bottas darf sein Cockpit bei Mercedes behalten - das Weltmeister-Team bestätigt, dass der Finne weiter neben Lewis Hamilton im Silberpfeil sitzt. Red Bull sucht einen Piloten, der Max Verstappen herausfordern kann. Und Ferrari setzt darauf, dass Sebastian Vettel nicht die Lust verliert. Den ersten Teil, in dem es um die Plätze vier bis zehn geht, lesen Sie hier.
Mercedes
Die Sitzplätze in den beiden Mercedes-Boliden sind die begehrtesten der Formel 1. Der sechste Konstrukteurstitel in Folge ist nur noch Formsache, Lewis Hamilton fährt mit deutlichem Vorsprung seiner sechsten Weltmeisterschaft entgegen. Damit könnte der 34-jährige Brite in der Saison 2020 den scheinbar uneinholbaren Rekord von Michael Schumacher einstellen. Ende nächsten Jahres läuft sein Vertrag aus - dass Hamilton die Silberpfeile vorher verlässt, ist ausgeschlossen. Zwei Jahre bräuchte er übrigens noch, um einen weiteren Schumacher-Rekord einzustellen: nämlich in 15 aufeinanderfolgenden Saisons jeweils mindestens ein Rennen zu gewinnen.
Bis kurz vor Ende der Sommerpause war offen, ob Valtteri Bottas ein neues Arbeitspapier für die kommende Saison erhält. Nicht erst seit dem unfallbedingten Aus beim Rennen in Hockenheim steht der Finne in der Kritik. Während Bottas nach vier Rennen ebenso zwei Siege eingefahren hatte wie Hamilton, stand der Brite danach noch sechs weitere Male ganz oben auf dem Podium. Chancen auf das Cockpit rechnete sich deshalb Esteban Ocon aus. Der junge Franzose hat trotz seiner erst 22 Jahre bereits 50 Formel-1-Rennen für Manor und Force India/Racing Point absolviert und ist in dieser Saison Ersatzfahrer beim Seriensieger. Jetzt hat Mercedes mit Bottas verlängert - und Ocon geht zu Renault. Dort löst er Nico Hülkenberg ab.
Ferrari
Als Sebastian Vettel vor der Saison 2015 zu Ferrari wechselte, war der fünfte WM-Titel das Ziel. In seinem fünften Jahr bei der Scuderia fährt der 32-Jährige seinen eigenen Ansprüchen deutlich hinterher. Nur Platz vier in der Gesamtwertung und noch kein Rennsieg, nachdem er in den beiden Vorjahren jeweils fünf Erfolge feierte. Es wäre nach 2014 und 2016 Vettels dritte sieglose Saison in zwölf Jahren. Das liegt allerdings nicht nur an der zeitweisen Formschwäche des Deutschen, sondern auch an den Defiziten des Ferrari SF 90 sowie zweifelhaften Strategie-Entscheidungen der Box. Vettels Vertrag läuft bis Ende 2020, und auch wenn es zuletzt Spekulationen um einen Ausstieg oder gar eine Rückkehr zu Red Bull gab, wird Vettel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in der kommenden Saison ein rotes Auto aus Maranello pilotieren.
Das gilt auch für Charles Leclerc. Der 22-Jährige beweist in seinem ersten Jahr bei Ferrari, dass seine Beförderung nach einer beeindruckenden Debüt-Saison im Sauber absolut gerechtfertigt war. Gleich in seinem zweiten Rennen in Bahrain holte er sich seine erste Pole-Position und nur ein ausgefallener Zylinder verhinderte seinen Premierensieg. Der junge Monegasse hat einen langfristigen Vertrag bei der Scuderia, gilt als künftiger WM-Kandidat und hat seinen Platz für 2020 längst sicher.
Red Bull
Der Sieg in Österreich war nicht nur deshalb wichtig, weil es das Heimrennen von Red Bull ist. Sondern auch, weil Max Verstappen damit bis zur Sommerpause nicht mehr von WM-Rang drei zu verdrängen war. Bei einer schlechteren Platzierung hätte der 21 Jahre alte Niederländer aus seinem laufenden Vertrag aussteigen dürfen. Für Mercedes wäre er die Traumbesetzung neben Hamilton, auch Ferrari hätte eine Verpflichtung des jüngsten Rennsiegers der Historie trotz der Verträge von Vettel und Leclerc wohl mindestens ernsthaft diskutiert. So aber sitzt Verstappen auch 2020 im Red Bull. Mit dem Ziel, in den Titelkampf einzugreifen. Angesichts von 69 Punkten Rückstand bei neun verbleibenden Grands Prix wird er die Silberpfeil-Dominanz in diesem Jahr aber noch nicht brechen können.
In bisher zwölf Rennen fuhr Verstappen 181 Punkte ein, Teamkollege Pierre Gasly nur 63. Deshalb muss der Franzose zurück zum Schwesterteam Toro Rosso, im Gegenzug wird Alexander Albon in den zweiten Red Bull befördert. Teamchef Christian Horner sucht nach einem Fahrer, der zumindest annähernd mit Verstappen mithalten kann. Albon hat jetzt neun Rennen Zeit, sich für 2020 zu empfehlen. Auch Daniil Kwjat, der zweite Toro-Rosso-Pilot, macht sich Hoffnungen auf eine zweite Chance bei den Bullen. Gaslys Rückkehr zum Saisonstart wird zwar als Option gehandelt, erscheint aber kaum realistisch. Aufgedrängt hat sich keiner der drei - was sicherlich auch an der überragenden Form Verstappens liegt.
Quelle: ntv.de