Torfestival in Mainz DFB-Megatalent reißt Sandro Wagner den Sieg aus der Hand
18.10.2025, 17:31 Uhr
Bei Said El Mala läufts.
(Foto: dpa)
Während sich Mainz 05 und Bayer Leverkusen gegenseitig ein Tor nach dem anderen einschenken, feiert der VfB Stuttgart in Wolfsburg einen Ex-Wolfsburger. Beim 1. FC Köln glänzt einmal mehr ein 19-Jähriger. während der HSV in Leipzig verzweifelt anrennt. Der Bundesliga-Nachmittag auf einen Blick.
1. FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 3:4 (1:3)
Kasper Hjulmand bleibt als Trainer von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen weiter ohne Niederlage. Die Werkself gewann auch beim kriselnden FSV Mainz 05 von Hjulmands dänischem Trainerkollegen Bo Henriksen mit 4:3 (3:1) und kletterte in der Tabelle weiter. In der Liga war es der vierte Sieg im fünften Spiel unter dem neuen Coach.
Gegen zu fehleranfällige Mainzer halfen Doppeltorschütze Álex Grimaldo (11., Foulelfmeter, 45.+3), Christian Kofane (24.) und Martin Terrier (87.) ihrem Team dabei, so richtig in der Saison anzukommen. Die Anschlusstreffer durch Jae-sung Lee (34.), Nadiem Amiri (71., Foulelfmeter) und Armindo Sieb (90.) genügten den Mainzern nicht, um gegen den deutschen Meister von 2024 zumindest einen Punkt zu holen. Henriksens Mannschaft kommt weiter nicht in Tritt und steckt mitten im Abstiegskampf.
Die erste Chance gehörte Leverkusens Jonas Hofmann, nach dem Schuss des Startelf-Rückkehrers verhinderte Lasse Rieß mit einer schönen Flugeinlage den Rückstand (8.). Im Anschluss an die folgende Ecke traf Nikolas Veratschnig Hofmann etwas unglücklich, den Strafstoß verwandelte Grimaldo gut platziert. Bayer hingegen hatte Glück: Nach einem Zusammenprall von Edmond Tapsoba mit Paul Nebel im Strafraum, bei dem der Mainzer zuerst am Ball war, blieb die Pfeife stumm.
Mainz spielte weiter so mutig wie möglich, lud die Gäste mit defensiven Aussetzern aber auch zu Chancen ein. Ein Abspielfehler im Aufbau von Innenverteidiger Dominik Kohr brachte Leverkusen in guter Position in Ballbesitz, einige kluge Pässe später erhöhte Kofane locker. Doch auch davon ließen sich die Gastgeber nicht unterkriegen, Lee verkürzte noch vor der Pause nach längerem Anlaufen der Mainzer, sein Abstauber war aber eher ein Zufallsprodukt.
Mainz griff motivierter an, doch die Fehler, die Leverkusen durch gutes Pressing erzwang, brachen dem Tabellen-16. das Genick. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erzwang Bayer so gleich mehrere Ungenauigkeiten, nach dem nächsten hohen Ballgewinn musste der starke Hofmann nur noch auf Grimaldo querlegen. Nebel präsentierte fast noch die passende Antwort, sein abgefälschter Schlenzer ging an die Latte (45.+4).
Wenige Sekunden nach der Pause die nächste Einladung, doch nach erneutem Abspielfehler der Hintermannschaft verfehlte Grimaldo diesmal knapp das Tor. Etwas aus dem Nichts kam es zum nächsten Lattentreffer, nach dem Abpraller foulte Arthur Gegenspieler Phillipp Mwene. Mit dem fälligen Strafstoß sorgte Amiri für eine spannende Schlussphase, in der Leverkusen trotz des vierten Treffers kräftig zittern musste.
1. FC Köln - FC Augsburg 1:1 (0:0)
Said El Mala hat mit seinem nächsten Geniestreich Sandro Wagner ein weiteres Erfolgserlebnis versaut. Dank eines Traumtores seines Shootingstars (76.) rettete Aufsteiger 1. FC Köln beim 1:1 (0:0) einen Punkt gegen Wagners FC Augsburg. Fabian Rieder (54.) hatte die Gäste vor 50.000 Zuschauern per Foulelfmeter in Führung gebracht, ehe Joker El Mala das ausverkaufte Müngersdorfer Stadion mit seinem dritten Saisontor zum Beben brachte.
Die Kölner von Trainer Lukas Kwasniok finden sich nach sieben Spieltagen mit elf Punkten unter den Top-Teams der Liga wieder, Augsburg blieb nach dem schwachen Saisonstart immerhin im zweiten Spiel in Serie ohne Niederlage.
Beide Trainer wechselten im Vergleich zu den Siegen vor der Länderspielpause einmal. Wagner brachte gegenüber dem 3:1 gegen den VfL Wolfsburg Anton Kade für Elvis Rexhbecaj, bei Köln musste Shootingstar El Mala nach seinem Startelfdebüt und Solo-Tor in Hoffenheim (1:0) erstmal wieder auf der Bank Platz nehmen. Er wolle den 19-Jährigen "nicht verheizen", betonte Kwasniok bei DAZN. "Ich hoffe, dass er das Spiel hintenraus entscheiden kann."
Erst einmal sollten es andere richten, beim Einlaufen der Teams waren dennoch alle Kameras auf den Dribbelkünstler gerichtet. Die Anfangsphase war geprägt von vielen kleinen Fouls, Chancen waren dadurch Mangelware, die ersten guten Gelegenheiten hatten die Kölner. Beide Teams agierten ohne echten Mittelstürmer, der FCA hatte bis zur Pause nicht einen einzigen gefährlichen Torabschluss. Erst ein Elfmeter brachte nach dem Seitenwechsel Drive ins Spiel: Dominique Heintz ließ gegen Anton Kade das Bein stehen, den fälligen Strafstoß verwandelte Rieder sicher.
Kwasniok reagierte, brachte mit Comebacker Marius Bülter und El Mala (59.) sowie Ragnar Ache und Florian Kainz (74.) reichlich Offensivkräfte. Das zahlte sich aus. El Mala setzte den Ball nach einem wunderschönen Solo unter die Latte und wurde von den Fans als "Fußballgott" gefeiert.
VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 0:3 (0:1)
Der VfB Stuttgart hat zum Auftakt intensiver Englischer Wochen seinen Erfolgslauf fortgesetzt. Beim kriselnden VfL Wolfsburg gewann der DFB-Pokalsieger mit 3:0 (1:0) und feierte den vierten Sieg nacheinander. Stuttgart setzte sich dank der Treffer des Ex-Wolfsburgers Tiago Tomás (35.) sowie der Nationalspieler Maximilian Mittelstädt (55.) und Angelo Stiller (80.) vorerst in der Spitzengruppe fest.
Bei Wolfsburg klaffen Anspruch und Wirklichkeit derweil weit auseinander, der Negativlauf nimmt bedenkliche Ausmaße an. Das mit Europapokal-Ambitionen in die Saison gestartete Team von Trainer Paul Simonis ist seit sechs Spielen sieglos und steckt nach der vierten Niederlage nacheinander im Tabellenkeller fest.
Der VfB war in einer zähen Anfangsphase die aktivere Mannschaft, Stuttgart kontrollierte den Ball, fand gegen die kompakte Wolfsburger Defensive zu Beginn aber kaum Lösungen. Das Wölfe-Bollwerk im Zentrum war dicht, auch die weiten Diagonalbälle auf Lorenz Assignon auf dem rechten Flügel erzielten zunächst nicht die gewünschte Wirkung. Einen der wenigen Abschlüsse verzog Tomás (12.). Christian Eriksen (13.) zielte bei einem der seltenen Entlastungsangriffe des VfL zu zentral.
Stuttgart, das am kommenden Donnerstag in der Europa League bei Fenerbahce Istanbul gefordert ist, erhöhte den Druck und drängte auf die Führung. Chema Andres (26.) und Chabot (27.) verfehlten nach Eckbällen per Kopf knapp, wenig später war Tomás aus kurzer Distanz erfolgreich. Wolfsburg hatte seinerseits große Probleme in der Offensive, in Umschaltsituationen fehlten Tempo und Genauigkeit - die Spieler wurden mit Pfiffen in die Pause geschickt.
Eine Trotzreaktion blieb aus. Auch nach dem Seitenwechsel dominierte Stuttgart gegen weit zurückgezogene und zunehmend verunsichert wirkende Wolfsburger. Mittelstädt sorgte früh für eine Vorentscheidung, ein Aufbäumen der Wölfe war kaum zu erkennen. Jonas Wind (77.) traf bei einem seltenen Vorstoß nach einer Ecke den Außenpfosten. Stiller machte dann alles klar.
1. FC Heidenheim - Werder Bremen 2:2 (0:0)
Der 1. FC Heidenheim ist trotz einer klaren Steigerung auch im Heimspiel gegen Werder Bremen nicht über ein 2:2 (0:0) hinausgekommen und steckt damit weiter im Tabellenkeller fest. Marco Grüll (50.) und Jens Stage (69.) trafen für die Gäste, Stefan Schimmer (67.) und Jonas Föhrenbach (83.) glichen jeweils aus. Werder bleibt in seiner ebenfalls bislang komplizierten Saison damit immerhin zum zweiten Mal in Folge ungeschlagen, das Team von Trainer Horst Steffen steht mit 8 Punkten im Tabellen-Mittelfeld. Frank Schmidts Heidenheimer (4) dagegen sind Vorletzter, einen Zähler vor Schlusslicht Borussia Mönchengladbach.
Der Trend hatte vor dem Spiel eine klare Sprache gesprochen. Heidenheim hatte nie zu null gespielt, bloß vier Tore erzielt. Bremen dagegen nahm nach dem Sieg im kleinen Nordderby gegen den FC St. Pauli (1:0) einen Aufwärtstrend wahr: Steffens Ideen schienen angekommen bei der neu zusammengestellten Mannschaft.
Der Auftakt in Heidenheim brachte aber ein gegenteiliges Bild. Die Gastgeber waren mutig im Pressing, zweikampfstark und ballsicher, Bremen dagegen hatte Probleme, kontrolliert die eigene Hälfte zu verlassen. Schnell gab es Chancen für Heidenheim durch Budu Siwsiwadse (2.) und Adrian Beck (7.), Mio Backhaus im Werder-Tor hatte früh zu tun - und war nach 21 Minuten bereits geschlagen. Siwsiwadse spielte den Keeper aus, doch Marco Friedl rettete auf der Linie.
Besonders Siwsiwadse, zurück im Team nach einer Rotsperre, brachte viel Schwung und stand damit exemplarisch dafür, was Trainer Schmidt zuvor gesagt hatte: Die Personalsituation habe sich entspannt, die Mannschaft stelle sich nicht mehr "von alleine" auf. Erst nach mehr als einer halben Stunde fand auch Bremen etwas besser ins Spiel, und gleich nach der Pause führten die Gäste dann tatsächlich: Grüll drang in den Strafraum ein, hatte bei seinem Dribbling etwas Glück und traf ins kurze Eck.
Auch anschließend spielte vor allem Heidenheim, Schimmers Ausgleich war das Ergebnis erfolgreichen Pressings und hochverdient - doch nur zwei Minuten später vollendete Stage einen stark gespielten Angriff für Bremen. Heidenheim setzte sich nun vor dem gegnerischen Strafraum fest, schlug auch lange Bälle. Einer davon fand seinen Weg zu Torschütze Föhrenbach.
Rasenballsport Leipzig - Hamburger SV 2:1 (1:0)
Rasenballsport Leipzig bleibt im Spitzenrennen durch einen Arbeitssieg auf Kurs. Gegen den Aufsteiger Hamburger SV gewann die Mannschaft von Trainer Ole Werner ein enges Duell mit 2:1 (1:0) und schob sich zumindest vorübergehend auf Rang zwei. Leipzig ist somit seit der deftigen Auftaktpleite gegen Bayern München (0:6) in sechs Spielen ungeschlagen.
Zudem hält RB weiterhin die Serie, noch nie in seiner Bundesliga-Geschichte gegen einen Aufsteiger verloren zu haben. Der HSV musste nach dem überzeugenden 4:0-Heimerfolg gegen Mainz einen kleinen Dämpfer hinnehmen, steht aber weiterhin im gesicherten Mittelfeld. Doppelpacker Christoph Baumgartner (45. und 50.) erzielte beide Treffer für Leipzig, Albert Lokonga (48.) glich zwischenzeitlich für die Gäste aus.
Bundesliga
1. FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 3:4 (1:3)
1. FC Köln - FC Augsburg 1:1 (0:0)
VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart 0:3 (0:1)
1. FC Heidenheim - Werder Bremen 2:2 (0:0)
Rasenballsport Leipzig - Hamburger SV 2:1 (1:0)
1. FC Union Berlin - Borussia Mönchengladbach 3:1 (2:1)
2. Bundesliga
SC Paderborn - Arminia Bielefeld 4:3 (1:2)
Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern 2:3 (0:1)
Preußen Münster - Dynamo Dresden 2:2 (0:1)
Hannover 96 - FC Schalke 04 0:3 (0:2)
Fortuna Düsseldorf - Eintracht Braunschweig 1:2 (0:2)
Die weiteren Partien und Highlights auf RTL+ werden im Lauf des Wochenendes ergänzt.
Bereits vor dem Anpfiff stand ein besonderer Programmpunkt auf der Agenda: Yussuf Poulsen, mit 425 Pflichtspielen Leipziger Rekordspieler und im Sommer zum HSV gewechselt, wurde offiziell verabschiedet. "Nach deiner aktiven Karriere stehen dir Tür und Tor offen bei RB Leipzig", sagte Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff. "Danke Yussi Poulsen" hallte es aus der Leipziger Kurve - samt Choreografie.
Beim Anpfiff nahm Poulsen zunächst auf der Hamburger Bank Platz. Seine Teamkollegen präsentierten sich jedoch auch ohne ihn mutig: Der HSV presste früh und störte den Leipziger Spielaufbau konsequent. Die erste große Chance hatten dennoch die Gastgeber: Baumgartner prüfte Daniel Heuer Fernandes am kurzen Eck, der den Ball zwar abwehren, aber nicht festhalten konnte. Nicolai Remberg klärte den Nachschuss in höchster Not.
Der Aufsteiger blieb aber keineswegs chancenlos. Nach einer Ecke von Miro Muheim (33.) kam Ransford Königsdörffer zum Kopfball, brachte den Ball jedoch nicht aufs Tor. Kurz vor der Pause machte es Leipzig besser: Antonio Nusa flankte auf Baumgartner, der aus fünf Metern einköpfte. Nach dem Seitenwechsel belohnte sich der HSV für seinen engagierten Auftritt. Muheim legte für Lokonga ab, dessen Schuss von Nicolas Seiwald unhaltbar für Peter Gulacsi abgefälscht wurde. Leipzig antwortete jedoch postwendend: Baumgartner kombinierte sich mit Romolu durch und traf per Flachschuss ins kurze Eck.
Quelle: ntv.de, tsi/sid