Technik

Panne des Amazon-Assistenten Alexa verschickt unbemerkt Privatgespräch

Teil der Familie: Ein Echo-Lautsprecher auf dem Esstisch.

Teil der Familie: Ein Echo-Lautsprecher auf dem Esstisch.

(Foto: imago/AFLO)

Sprachassistenten machen das Leben leichter. Die Mikrofone im Haushalt wecken aber auch Ängste um die Privatsphäre. In den USA zeichnet die Amazon-Software Alexa versehentlich ein Gespräch eines Paares auf und verschickt es an einen anderen Nutzer.

Beim Onlinehandels-Riesen Amazon ist es zu einer schwerwiegenden Panne gekommen. Einer der Echo-Sprachassistenten hat fälschlicherweise ein Privatgespräch aufgezeichnet und an eine Person aus der Kontaktliste des Nutzers versandt. Der Vorfall wirft Fragen über die Sicherheit solcher sprachgesteuerten Geräte auf. Amazon bestätigte jetzt den Bericht eines lokalen TV-Senders in Seattle.

Die Software im Echo-Lautsprecher habe zunächst einmal in dem Gespräch fälschlicherweise ihren Namen "Alexa" herausgehört, erklärte Amazon unter anderem dem Finanzdienst Bloomberg. Das startet die Aufnahme, damit das Assistenzprogramm Sprachbefehle ausführen kann.

Später glaubte Alexa, den Auftrag "verschicke Nachricht" ("Send Message") gehört zu haben und fragte zurück "an wen?". Das Paar schien diese Frage jedoch nicht gehört zu haben und unterhielt sich einfach im Hintergrund weiter - Alexa filterte unterdessen aus dem Gespräch etwas heraus, was einem der Namen auf der Kontaktliste ähnelte. Schließlich fragte Alexa ebenfalls ungehört noch einmal nach, ob eine Nachricht an den Kontakt verschickt werden solle - und schnappte aus der weiteren Unterhaltung des Paars das Wort "right" ("richtig") auf. Das Paar aus dem Bundesstaat Oregon wurde auf den Vorfall erst durch einen Anruf des Empfängers der Nachricht aufmerksam, wie Bloomberg berichtete.

"So unwahrscheinlich diese Kette der Ereignisse auch ist, loten wir Möglichkeiten aus, um solche Vorfälle noch unwahrscheinlicher zu machen", beteuerte eine Sprecherin. Versuche, das betroffene Paar für einen Kommentar zu erreichen, scheiterten.

Falsche Aufwachsignale sind nicht ungewöhnlich

Echo und andere Geräte Amazons, die von der Künstlichen Intelligenz Alexa gesteuert werden, haben sich seit Markteinführung 2014 rasant verkauft. Inzwischen gibt es auch Konkurrenzprodukte von Google und Apple. Befürworter sehen sie als Chance an, damit eine ganze Reihe von Aufgaben im Haushalt abgegeben werden können. Dazu zählt die Steuerung von smarten Haushaltsgeräten oder die Bezahlung der Benzinrechnungen der Kunden. Im Vorjahr schuf Amazon zudem die Echo-Funktion, Anrufe entgegennehmen und beantworten zu können.

Allerdings löst die neue Technologie eine Welle neuer Datenschutzvorbehalte aus. Manche Verbraucher und Analysten halten die Kombination von internetverbundenen Mikrofonen mit einer über Künstliche Intelligenz gesteuerter Automatisierung für beängstigend. Im Prinzip sollen die Geräte ausgeschaltet sein, bevor sie nicht ein akustisches Aufwachzeichen erhalten. Im Fall von Amazon ist das die Bezeichnung "Alexa". Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass sich die Mikrofone versehentlich einschalten können, sofern die Geräte zumindest ans Stromnetz angeschlossen sind.

Echo beispielsweise zeichnet kontinuierlich kleine Gesprächsfetzen auf, die automatisch gelöscht werden sollen, sofern der Sprachassistent nicht aktiviert wird. Nur nachdem das Gerät das Aufwachzeichen hört, soll es in der Lage sein, irgendetwas in die Cloud oder sonstwohin im Netz zu schicken. Amazon beteuerte stets, die eigenen Geräte könnten kaum gehackt werden. Ähnliche Produkte wie Echo verfügten zudem über einen Lautlos-Knopf, der das Gerät als Extra-Sicherheitsmechanismus intern abschalte. Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass Alexa Wörter falsch als eigenes Aufwachzeichen interpretiert.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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