Da freut sich auch der Taschendieb Android in der Hose lässt jeden ran
24.03.2015, 15:24 Uhr
Die Trageerkennung ist praktisch, aber riskant.
(Foto: Google)
Googles Trageerkennung macht das Entsperren von Smartphones bequemer. Doch die neue Funktion hat nicht nur Vorteile. Diebe profitieren ebenfalls davon.
Es ist ein ewiger Zwiespalt. Was sicher ist, ist selten bequem, und Bequemlichkeit geht oft auf Kosten der Sicherheit. So will Googles neue Entsperr-Funktion vielen das Leben einfacher machen: Solange man das Smartphone in der Hand hält oder am Körper trägt, entfällt die Eingabe von PIN, Passwort oder Wischmuster. Doch wer die Trageerkennung aktiviert, sollte sich des Risikos bewusst sein. Denn so bequem sie auch ist, so willkommen ist sie für gewitzte Diebe.
Wer sein Smartphone vor unbefugtem Zugriff schützen will, hatte unter Android bisher die Wahl zwischen PIN-Eingabe, Wisch-Muster, Passwort und Gesichtsentsperrung. Mit Android 5.0 kamen neue Smart-Lock-Funktionen hinzu, die Nutzern zum Beispiel das Entsperren mit einem gekoppelten Bluetooth-Gerät oder einem NFC-Tag erlauben. Außerdem können vertrauenswürdige Orte hinterlegt werden, in deren Umkreis das Smartphone automatisch entsperrt bleibt (praktisch für Zuhause oder den Arbeitsplatz).
Neu ist jetzt die Trageerkennung, bei der das Gerät so lange entsperrt bleibt, wie man es in der Hand hält oder am Körper trägt. Auch in der Hosen- oder Handtasche bliebt das Gerät entsichert. Um dies zu erkennen, nutzt die Funktion den Beschleunigungsmesser im Gerät. Sobald es abgelegt wird, etwa auf einen Tisch, rastet die Sicherheitssperre wieder ein.
Das klingt erst einmal bequem und nützlich. Das Problem ist aber: Die Funktion kann naturgemäß nicht erkennen, wer der Träger ist. Google warnt selbst davor: "Wenn Sie Ihr Gerät […] einer anderen Person geben, bleibt es ebenfalls solange entsperrt, bis es die andere Person nicht mehr hält […]". Im Klartext heißt das: Wenn ein Dieb das Gerät in die Finger bekommt, es zum Beispiel aus der Tasche zieht oder aus den Händen reißt, bleibt es entsperrt und der Übeltäter hat vollen Zugriff auf alle Funktionen und Inhalte.
Zuletzt waren die Smartphone-Diebstähle deutlich zurückgegangen, Grund dafür waren unter anderem verbesserte Sicherheitsfunktionen wie der sogenannte "Kill Switch" und die Aktivierungssperre für iPhones. Auch Android-Nutzer kommen mit Version 5.1 in den Genuss eines erweiterten Diebstahlschutzes. Die neue Trageerkennung könnte jetzt im schlechtesten Fall dazu beitragen, dass wieder mehr Android-Smartphones geklaut werden - sozusagen auf Verdacht.
Wer sie trotz des Risikos aktivieren will, tut dies in den Einstellungen unter Sicherheit -> Smart Lock -> Trageerkennung.
Quelle: ntv.de, jwa