Technik

Neue Freiheit mit Haken? Das bringt die freie Routerwahl

Die Fritzboxen der Firma AVM sind in Deutschland weit verbreitet.

Die Fritzboxen der Firma AVM sind in Deutschland weit verbreitet.

(Foto: AVM)

Ab August können Nutzer frei entscheiden, welchen Router sie zu Hause nutzen. Der Routerzwang ist gefallen, doch nicht alle profitieren gleichermaßen von der neuen Freiheit.

Der 1. August ist ein guter Tag für Verbraucher, denn der Routerzwang gehört mit diesem Tag der Vergangenheit an. Anbieter von Kabel und Internet können ihren Kunden nun nicht mehr vorschreiben, welchen Router sie zu verwenden haben, die Zugangsdaten müssen sie in Zukunft in jedem Fall rausrücken. Internetnutzer haben nun also die freie Wahl und können selbst bestimmen – doch die Freiheit hat auch einen Haken.

Die neue Freiheit gilt per Gesetz nämlich nur für Kunden, die einen Neuvertrag abschließen oder ihren Vertrag verlängern. Einige Anbieter erweitern die Wahlfreiheit aber auch auf Bestandskunden. Viele DSL-Nutzer konnten zudem schon vorher frei entscheiden, doch vor allem Kabelnetz- und Glasfaseranschluss-Betreiber klammerten sich bis zuletzt an die bisherige Regelung. Und so gibt es zum Ende des Routerzwangs für einige Nutzer kaum passende Geräte abgesehen von denen, die sie ohnehin vom Provider bekommen. Das Problem: Die Hersteller brauchen technische Informationen zu den Schnittstellen der Provider, um ihre Geräte daran anzupassen - sonst können sie sich nicht im Netz anmelden. Und genau diese Informationen durften die Anbieter bislang geheim halten.

Kabel-Kunden haben kaum Auswahl

Kabel-Kunden, die auf der Suche nach einer Kombination aus Kabelmodem und WLAN-Router sind, werden laut Golem.de aktuell nur bei den Herstellern AVM und TP-Link fündig, die zwar schon je einen Router anbieten - der Archer CR700v von TP-Link kann aber erst im Herbst 2016 gekauft werden. AVMs Fritzbox 6490 Cable ist schon zu haben, ebenso wie die Fritzbox 7490. Die 6490 unterstützt aber DVB-C-Streaming für Free-TV übers Heimnetz.

Wer sich für ein Gerät entscheidet und nicht sicher ist, ob es mit dem Netz seines Providers kompatibel ist, sollte im Zweifel die Hotline anrufen. Auch um überhaupt Zugangsdaten zu bekommen, werden die Kabel-Kunden in den meisten Fällen selbst tätig werden müssen. Manche Anbieter verlangen zudem für die Inbetriebnahme eines neuen Routers, dass dieser von den Kunden telefonisch angemeldet wird. Zugangsdaten für die Telefonie müssen unter Umständen ebenfalls selbst eingegeben werden.

Kaufen besser als mieten?

DSL-Nutzer haben es da einfacher, hier genügt es in der Regel, das neue Gerät mit Benutzername und Passwort freizuschalten. Generell ist es wichtig, vor dem Kauf zu wissen, welche Funktionen der neue Router haben muss. Kriterien sind Geschwindigkeit, Reichweite, die Anzahl der verbundenen Geräte und einfache Bedienung. Auch die Frage, ob man mit dem Router auch telefonieren möchte und ob eine Kindersicherung oder Gastzugänge eingerichtet werden sollen, ist beim Kauf wichtig.

Grundsätzlich seien frei verkaufte Router oft besser als die Angebote der Provider, schreibt Golem.de. Dabei spielen nicht zuletzt Sicherheitsbedenken eine Rolle, denn für Hersteller von zwangsverordneten Geräten bestehe oft kaum Motivation, in teure Sicherheitsmaßnahmen zu investieren. Die Folge: Immer wieder werden Sicherheitsprobleme bei Zwangs-Routern entdeckt, die nicht immer oder nur teilweise behoben werden.

Auch das Leih-Modell vieler Anbieter, bei dem Nutzer eine monatliche Gebühr zahlen, sei nicht unbedingt zu empfehlen. Denn für Router, die mehr als nur die Basisfunktionen haben, müssten Kunden oft einen monatlichen Aufpreis zahlen, zitiert das Portal einen Verbraucherschützer. Rechne man die Mietkosten für zwei Jahre sowie die Rücksendekosten zusammen, komme der Betrag dem regulären Kaufpreis eines Routers sehr nahe.

Wer mehr wissen möchte, kann auf der Info-Seite von AVM vorbeischauen. Dort sind Informationen zusammengefasst, die nicht nur die eigenen Boxen bewerben, sondern auch allgemein gültig sind und Aufschluss über die wichtigsten Fakten zur freien Routerwahl geben.

Wenn auch ein älterer Router in Betracht kommt, leistet ein Test der "Stiftung Warentest" Beratungshilfe - die Modelle gehören noch nicht zum alten Eisen, auch wenn der Test schon zwei Jahre alt ist. Testsieger bei den VDSL-Geräten ist hier die Fritzbox 7490. In der ADSL-Klasse liegt die Fritzbox 7272 vorne. Einen etwas aktuelleren Test bietet das "PC Magazin". Hier landet die Firtzbox 7490 auf dem zweiten Platz, zum Sieger wird der Asus RT-AC88U gekürt.

Quelle: ntv.de, jwa

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