Technik

Bestes Gesamtpaket Das iPad Air 2 ist die Nummer 1

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Kein anderes Display spiegelt weniger als das des iPad Air 2.

(Foto: kwe)

Der erste Eindruck bestätigt sich: Das iPad Air 2 ist ein solides Upgrade, das gut genug ist, um die Konkurrenz auf Distanz zu halten. Entscheidend ist dabei nicht eine überragende Hardware, sondern das Gesamtpaket, das Apple anbieten kann.

Wie schon erste Testberichte gezeigt haben, ist das iPad Air 2 kein revolutionär neues Tablet. Apple hat einfach ein schon sehr gutes Gerät weiter verbessert. Mehr war aber eigentlich auch nicht zu erwarten. Denn die Entwicklung hat bei Tablets einen Punkt erreicht, an dem kaum noch spektakuläre Hardware-Neuerungen zu erwarten sind. Der Fortschritt bei der Miniaturisierung erlaubt vor allem schlankere Designs und schnellere, aber auch effizientere Prozessoren. Apple hat beim iPad Air 2 beides gemacht. Das Tablet ist noch dünner als der Vorgänger und hat einen Chip, für den Entwickler erst noch echte Herausforderungen schreiben müssen. Genügt das, um die Nummer 1 zu bleiben? Ja, tut es, aber Apple hätte es noch besser machen können.

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Das iPad Air 2 ist dünner als sein Vorgänger und hat keine Stumm-Taste.

(Foto: kwe)

Dass es Apple gelungen ist, sein Tablet nochmal um 1,4 Millimeter dünner zu machen, ist beeindruckend und das iPad Air 2 sieht so noch besser und luftiger aus als sein Vorgänger. Der Nutzen der Schlankheitskur hält sich aber in Grenzen, da das Gerät nur knapp 30 Gramm leichter geworden ist.  Durch das dünnere Gehäuse kann man das Tablet weder  besser noch länger halten.

Akku macht schneller schlapp

Um die 1,4 Millimeter zu gewinnen, musste Apple aber auch den Akku verkleinern, was zusammen mit einem laut "DisplayMate" weniger energieeffizienten Bildschirm in Labortests zu einer signifikant kürzeren Laufleistung führte. Auch n-tv.de konnte diese Schwäche deutlich erkennen. Erledigten iPad Air und iPad Air 2 im Test parallel die gleichen Aufgaben, fiel die Batterieanzeige beim neuen Tablet wesentlich schneller. Das Gerät ist zwar nicht so schwach auf der Brust, dass es jeden Abend ans Ladegerät müsste. Da aber die Verschlankung des iPad Air kaum ins Gewicht fällt, hätte Apple wohl besser die Maße unverändert gelassen, um seine Kunden mit einem neuen Laufzeit-Rekord zu beeindrucken.

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Auch wenn die Laborwerte anders sind: Fürs Auge wirkt der neue Bildschirm heller.

(Foto: kwe)

"DisplayMate" hat in seinem Test auch festgestellt, dass der neue iPad-Bildschirm nicht mehr ganz so hell leuchten kann wie sein Vorgänger. Dies liege vermutlich ebenfalls an der dünneren Konstruktion, die weniger Platz für die Beleuchtung des LCD ließe, schreiben die Tester. In diesem Fall ist das Laborergebnis aber völlig egal. Denn durch die lückenlose Laminierung von Glas, Touch-Fläche und LCD sieht das neue Display fürs Auge bei gleichen Einstellungen sogar heller aus. Und während man beim iPad Air noch deutlich erkennen kann, dass zwischen Anzeige und Glasoberfläche noch viel Platz ist, wirken Inhalte beim Nachfolger fast wie aufgedruckt.

Entspiegelungs-Meister

Allerdings erreicht der Air-2-Bildschirm nicht ganz die Qualität des iPhone-6-Plus-Displays oder von Samsungs Galaxy-Tab-S-Touchscreens. Das macht das iPad Air 2 aber mit verbesserten Kontrasten, leuchtenderen Farben und seiner neuen entspiegelnden Beschichtung wett. Besonders am Fenster oder im Freien ist das neue Display auch seitlich betrachtet wesentlich besser abzulesen als Konkurrenten. Laut "DisplayMate" liefert es bei der Entspiegelung den besten bisher gemessenen Wert.

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Bei gutem Licht macht die Kamera mehr als akzeptable Fotos.

(Foto: kwe)

Den A8X-Chip richtig einzuschätzen, ist schwer, weil Programme, die ihn vielleicht in Verlegenheit bringen könnten, erst noch entwickelt werden müssen. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger-Tablet glaubt man gelegentlich eine schnellere Reaktion zu erkennen, grafisch sehr aufwendige Spiele laufen einen Tick flüssiger. Laut Apple ist die CPU-Leistung bis zu zwölf Mal, die Grafik-Leistung bis zu 180 Mal schneller als beim A7 des iPad Air. Im Vergleichstest Benchmark 3 deklassiert der A8X den A7 mit der doppelten Punktzahl im Single-Core Score und einer Verdreifachung des Multi-Core-Ergebnisses. Auch den A8 des iPhone 6 Plus distanziert der neue Apple-Chip noch deutlich.

Schnelle Kamera

Ob der 3-Kern-Chip zusammen mit dem neuen Ko-Prozessor M8 so effizient ist, wie von Apple behauptet, ist schwer zu sagen. Möglicherweise trägt seine enorme Leistungsfähigkeit doch zur geringeren Laufleistung bei, vielleicht verhindert der sparsame Chip auch Schlimmeres. Der auf 2 Gigabyte verdoppelte Arbeitsspeicher wird bisher ebenfalls kaum benötigt, gibt aber Hardcore-Nutzern die Gewissheit, keine Multitasking-Schwäche des iPad Air 2 zu erleben.

Vermutlich fotografieren die wenigsten Menschen mit einem Tablet, wenn sie ein Smartphone in der Hosentasche haben. Falls doch, gibt es dafür kein besseres Gerät als das iPad Air 2. Zwar hat Apple die Optik unverändert gelassen und die Kamera ist nicht mit der des iPhone 6 vergleichbar. Aber auch das iPad hat jetzt einen 8-Megapixel-Sensor, der zusammen mit einem schnelleren Bildsignalprozessor im AX8-Chip besonders bei guten Lichtverhältnissen Aufnahmen ermöglicht, die sogar Bilder von vielen Smartphone-Kameras blass aussehen lassen. Auch Full-HD-, Zeitlupen- und Zeitraffer-Aufnahmen sind möglich.

Zu gut für Verkaufsrekorde

Alles in allem ist das iPad Air 2 trotz der geringeren Laufleistung klar das bisher beste iPad. Was die reine Hardware betrifft, haben Samsung und andere Hersteller aber aufgeschlossen und das iPad in einigen Bereichen auch überholt. Doch schöner und hochwertiger ist kein anderes Tablet und Apple hat nach wie vor das größere und bessere Angebot an speziellen Apps, vor allem bei Spielen und kreativen Anwendungen. Als Gesamtpaket ist das iPad Air 2 die neue Nummer 1 der Tablets, auch wenn der Vorsprung vielleicht etwas kleiner geworden ist.

Nutzer des Vorgängers haben aber keinen Grund für ein Upgrade. Sie können noch warten, bis ihr Tablet tatsächlich nicht mehr mithalten kann. Im Prinzip gilt dies für alle iPads, auf denen iOS 8 läuft. Das hat zur Folge, dass Apple bei seinen Tablets künftig keine Verkaufsrekorde mehr erwarten darf. Aber das plant das Unternehmen vielleicht auch gar nicht. Die Zahl der iPad-Nutzer wächst stetig und egal ob sie ein altes oder neues Gerät haben, kann Apple ihnen Apps und Inhalte verkaufen. Außerdem sind treue iPad-Nutzer eher bereit, andere oder künftige Apple-Geräte zu kaufen. Keine schlechte Strategie.

Quelle: ntv.de

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