Technik

Wirbel um "Chipgate" Gibt es gute und schlechte iPhones?

A9 ist nicht gleich A9: Apple verbaut im iPhone 6s Prozessoren von zwei verschiedenen Herstellern.

A9 ist nicht gleich A9: Apple verbaut im iPhone 6s Prozessoren von zwei verschiedenen Herstellern.

(Foto: Apple)

Apple verwendet im iPhone 6s zwei verschiedene Chip-Varianten. Einer soll besser als der andere sein und weniger Strom verbrauchen. n-tv.de erklärt, was an "Chipgate" dran ist und wie Nutzer selbst testen können, welches A9-Modell sie haben.

Im iPhone 6s und im iPhone 6s Plus taktet der neue Apple-Prozessor A9. Doch nicht jedes iPhone hat tatsächlich exakt den gleichen Chip. Apple hält sich traditionell bedeckt, was die Einzelteile in seinen iPhones angeht. "Chipworks" hat aber herausgefunden, dass Apple die A9-Rechenkerne von zwei Herstellern fertigen lässt: TSMC und Samsung. Der Chip von Samsung ist nicht nur minimal kleiner als das TSMC-Pendant. Er steht auch unter Verdacht, den Akku mehr zu belasten.

Aber welcher Chip steckt überhaupt in welchem iPhone? Naheliegend ist die Annahme, dass der größere Chip von TSMC, der im 16-Nanometer-Verfahren gebaut wird, im größeren iPhone 6s Plus steckt, während der kleinere Samsung-Chip (14 nm) im kleineren iPhone 6s verbaut wird. Das ist aber offenbar nicht so: "MacRumors" berichtete, dass erste Testergebnisse darauf hinwiesen, dass rund 60 Prozent der A9-Chips von TSMC stammen und dass dieser Chip häufiger im iPhone 6s verbaut ist - inzwischen sehe es aber mehr nach einer ausgeglichenen 50/50-Verteilung aus.

Gleiche Leistung, weniger Akku?

Wo aber liegt der Unterschied zwischen beiden A9-Versionen? Gibt es überhaupt einen? Testergebnisse des Geekbench-3-Benchmarktests aus dem MacRumors-Forum legen nahe, dass sie auf Augenhöhe liegen, was ihre Leistung angeht. Trotz der kleineren Bauweise scheint der Samsung-Chip aber energiehungriger zu sein und den Akku schneller leer zu saugen. "Engadget" schrieb unter Berufung auf Foreneinträge bei "Reddit" und "Macrumors" von bis zu zwei Stunden mehr Laufzeit bei Modellen mit TSMC-Chip. Andere Tests bestätigen laut "MacRumors" die schlechtere Leistung des Samsung-Chips.

Einblick ins iPhone 6s: Im n-tv.de-Testgerät steckt ein Samsung-Chip.

Einblick ins iPhone 6s: Im n-tv.de-Testgerät steckt ein Samsung-Chip.

(Foto: Rogerio Hirooka/jwa)

Apple beeilte sich daraufhin mit einer Stellungnahme gegenüber "Ars Technica": Die Testszenarios seien unrealistisch, weil sie den Prozessor viel zu lange auf Hochtouren arbeiten ließen. Die tatsächliche Laufzeit der neuen iPhone-Modelle variiere im Alltagseinsatz zwischen zwei und drei Prozent. Andere Tests bei "MacRumors" weisen in eine ähnliche Richtung: In einem realistischen, alltagstypischen Einsatz sei der Akkuverbrauch beider Chips demnach relativ ähnlich, Samsungs A9 braucht aber im Vergleich zum TSMC-Chip sechs bis elf Prozent mehr Energie. 

Welchen Chip hat mein iPhone?

"Ars Technica" hat daraufhin ebenfalls eine Reihe von Benchmark-Tests durchgeführt und die Akkulaufzeit verglichen. Das Ergebnis: In drei von vier Tests verbrauchte der A9 von Samsung mehr Akku als der TSMC-Chip. Wirklich deutlich ist der Unterschied jedoch nur im bereits oben erwähnten Geekbench mit seinem unrealistischen Testszenario. In allen anderen Tests liegt der Unterschied zwischen beiden Chip-Varianten im von Apple genannten Toleranzbereich von zwei bis drei Prozent.

Unter Extrembedingungen ist der TSMC-Chip also sparsamer, doch in den meisten Fällen von alltäglicher Nutzung wird der Unterschied zwischen beiden A9-Varianten nicht ins Gewicht fallen. Wer trotzdem wissen möchte, welcher der beiden Chips in seinem iPhone 6s oder 6s Plus verbaut ist, braucht die App "Lirum Device Info Lite", die es kostenlos im App Store gibt. Im Bereich "Home" wird unter dem Punkt "Model" der Prozessor identifiziert: "N71mAP" oder "N66mAP" stehen für einen TSMC-Chip, Samsungs Chips tragen die Kürzel "N71AP" oder "N66AP".

Quelle: ntv.de, jwa

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