Deutsche Anwendungen erfolgreich Immer mehr Zombies im App Store
09.02.2015, 17:38 Uhr
Wenn eine Anwendung im App Store in den Empfehlungen oder Top-Charts steht, hat sie beste Chancen, erfolgreich zu sein.
(Foto: Apple)
Durch ein rasant wachsendes Angebot wird es für Entwickler immer schwieriger, sich in Apples App Store durchzusetzen. Vor allem Neulinge haben nur geringe Chancen, nicht als "Zombie" zu enden. Zu den großen Gewinnern gehören auch deutsche Apps.
Basierend auf Zahlen der jährlichen Studie "The European App Economy" soll Apple in Europa schon fast 630.000 Arbeitsplätze geschaffen haben, davon 497.000 direkt durch den App Store. Apples kostenpflichtiges Entwicklerprogramm zählt in Europa 280.500 Mitglieder, in Deutschland 52.200. Apple selbst ist eher ein kleiner Arbeitgeber, europaweit hat es nur rund 16.000 Mitarbeiter, in Deutschland 1600.
Seit der App Store am 14. Juli 2008 online ging, hat Apple Entwicklern 25 Milliarden US-Dollar ausbezahlt, 6,5 Milliarden landeten auf europäischen Konten. Eine stolze Zahl, doch bei weitem nicht für alle Entwickler zahlt sich ihr Engagement im App Store aus. 1,4 Millionen Anwendungen stehen dort inzwischen zur Verfügung, vor einem Jahr waren es noch knapp 890.000. Doch nur sehr wenige davon bekommen die wöchentlich mehr als 300 Millionen Besucher des App Store zu sehen. "Mobilbranche.de" hat den Jahresrückblick des Analyseunternehmens Adjust veröffentlicht. Aus ihm geht hervor, dass 83 Prozent der Anwendungen "Zombie-Apps" sind, die fast nie in den Top-Listen des Stores auftauchen. In hart umkämpften Kategorien wie Unterhaltung, Spiele oder Lifestyle ist die Rate sogar höher.
Auch die Zahl der deutschen Apps ist von 152.000 auf 264.000 gestiegen. Setze sich dieser Trend fort, "kann zum Jahresende weniger als ein Zehntel der deutschen Apps noch Nutzer über die App-Stores gewinnen", sagt Adjust-Chef Christian Henschel. "Das werden genau die Apps sein, die bereits eine erhebliche Zugkraft haben." Und: Die erfolgreichen Entwickler setzen nicht ausschließlich auf iOS, sondern stellen ihre Apps auch in den ebenfalls rapide wachsenden Play Store für Android-Geräte.
Fünf deutsche Siegertypen
Zu den deutschen Siegertypen gehört Freeletics, eine Fitness-App, die sich auf funktionale Eigenkörpergewicht-Übungen spezialisiert hat. Seit Januar 2014 haben mehr als 1,5 Millionen Nutzer die iOS-Anwendungen heruntergeladen, weltweit sollen bereits über drei Millionen mit dem Programm der 50-köpfigen Münchner Firma trainieren.
Neun Mitarbeiter hat die Hamburger Entwicklerschmiede Threaks, die für das musikgeladene Spiel Beatbuddy HD verantwortlich ist. Die mehrfach preisgekrönte App kostet 4,99 Euro. Was Apple vermutlich besonders freut: Fünf Prozent seiner Umsätze erzeugt das Spiel über In-App-Verkäufe in iTunes.
Schon 3,5 Millionen Downloads hat weltweit die kostenlose "Kochschule" Kitchen Stories erzielt. 20 Mitarbeiter hat die verantwortliche Berliner AJNS New Media bereits und sucht noch weitere Entwickler.
Ebenfalls in Berlin ansässig ist EyeEm, Community und Marktplatz für Smartphone-Fotografen. Die kostenlose Photo Filter Camera der Entwicklerschmiede wurde sogar schon 10 Millionen Mal heruntergeladen.
Eine der erfolgreichsten deutschen Apps ist Babbel, die Sprachkurse für 14 Sprachen anbietet. Insgesamt wurde sie bisher 25 Millionen Mal installiert, rund 12 Millionen Mal auf iOS-Geräten. Mehr als 300 Mitarbeiter hat die hinter Babbel stehende Berliner Lesson Nine GmbH. Nach Firmenangaben beträgt das jährliche Wachstum 100 Prozent, in diesem Januar feierte Babbel erstmals 100.000 Downloads an einem Tag.
Quelle: ntv.de, kwe