Technik

Viele Android-Nutzer gehen leer aus Lollipop-Update nur für Auserwählte

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Lollipop bekommen nur Privilegierte.

(Foto: jwa)

Android-Nutzer müssen oft lange auf Updates warten oder bekommen sie gar nicht. Das neue Lollipop ist auch fünf Monate nach Veröffentlichung kaum verbreitet. Wer immer die aktuellste Version haben will, hat nur zwei Möglichkeiten.

Besitzer von Android-Smartphones müssen geduldig sein. Nach der Vorstellung einer neuen Android-Version dauert es oft sehr lange, bis diese auch als Update auf ihrem Gerät ankommt - wenn überhaupt. Daran hat sich auch mit Android Lollipop nicht viel geändert. Bei Microsoft und Apple läuft es besser: Windows 10 wird voraussichtlich an fast alle Lumia-Smartphones verteilt, Apple versorgt auch das über drei Jahre alte iPhone 4s noch mit iOS 8. Die neue Android-Version haben rund fünf Monate nach Veröffentlichung nur 3,3 Prozent aller aktiven Android-Geräte. Das zeigen die Zahlen zur Android-Verteilung.

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Kitkat hat aktuell die größte Verbreitung.

(Foto: Google)

Dabei sollte mit Lollipop alles ein Ende haben und der Ärger um die Fragmentierung passé sein. Vorgestellt wurde die Software bereits im März 2014, Entwickler bekamen Vorabversionen, um sich und ihre Apps auf Android 5 vorzubereiten. Gute Voraussetzungen also für schnelle Updates. Doch es hat sich nicht viel verändert, die letzte große Android-Version wurde im Oktober 2013 veröffentlicht. Rund anderthalb Jahre später ist Android 4.4 Kitkat mit rund 41 Prozent die am weitesten verbreitete Version.

Updates machen Spaß und sind wichtig

Fast alle Android-Nutzer haben also eine veraltetes Betriebssystem. Dabei sind Software-Updates wichtig. Nicht nur, weil sie wegen der optisch aufgefrischten Benutzeroberfläche und neuen Funktionen oft ein ganz neues Nutzererlebnis und damit den Spaß am eigenen Smartphone zurückbringen. Durch Updates werden auch kritische Sicherheitslücken geschlossen. Jüngste Fälle zeigen, dass man mit einem veralteten Betriebssystem oft gefährlich fährt und Angriffen schutzlos ausgesetzt ist.

Microsoft und Apple machen vor, wie es gehen kann: Wer ein iPhone kauft, bekommt noch sehr lange ein Update, im Falle vom iPhone 4s über drei Jahre später. Bei Android-Smartphones wird der Support meistens nach 18 Monaten eingestellt, oft schon vorher. Das sehr populäre Samsung Galaxy S3, das im Mai 2012 vorgestellt wurde, bleibt auf Kitkat sitzen. Microsoft stellt in Vorbereitung zur wichtigsten Veröffentlichung der letzten Jahre, der Premiere von Windows 10, bereits jetzt Testversionen des mobilen Windows 10 für fast alle Lumia-Modelle in Aussicht.

Warum funktioniert das nicht bei Android? Das Problem liegt nicht bei Google als Entwickler von Android und auch nicht nur an den Chip-Herstellern, die die Treiber für ihre Hardware anpassen müssen. Es liegt auch an den Smartphone-Herstellern, die ihre Geräte durch eigene Benutzeroberflächen aufwerten und vom puren Android unterscheiden wollen. In einer Infografik veranschaulicht HTC die "Anatomie eines Android-Updates".

Der Preis für die oft weitreichenden und aufwändigen Anpassungen, die erst entwickelt und dann getestet werden müssen: Die Hersteller liefern Aktualisierungen oft erst nach langer Wartezeit aus – oder gar nicht. Nicht selten sind es nur die Spitzenmodelle, die überhaupt eine neue Software bekommen, günstigere Geräte aus der Mittelklasse oder für Einsteiger gehen oft leer aus. Nicht zuletzt wollen die Hersteller damit auch den Kaufanreiz für neue Geräte erhöhen.

Nexus oder Custom-ROM

Mit gutem Beispiel voran geht Motorola. Dessen Smartphones haben nahezu unverändertes Android und bekommen stets als erste die neuen Versionen, teils noch vor Googles Nexus-Geräten. Einige andere Spitzenmodelle haben ebenfalls schon das neue Android bekommen. Die Grundvoraussetzungen haben sich verbessert - die Chipvielfalt hat abgenommen, Qualcomms Snapdragon-CPUs dominieren den Markt. Zugleich specken die Hersteller ihre Software-Aufsätze ab, lagern ehemalige System-Apps aus und liefern Aktualisierungen als App-Update direkt über den Play Store.

Trotzdem bleiben Aktualisierungen der Oberklasse vorbehalten, schnelle Updates an breiter Front wird es auch in Zukunft voraussichtlich nicht geben. Wer als Android-Nutzer Wert auf aktuelle Firmware legt, dem bleibt nur der Kauf eines Nexus. Oder er greift auf eine alternative Firmware wie CyanogenMod zurück. Der Vorteil: Mit den inoffiziellen Software-Entwicklungen - Custom-ROM genannt - bekommen auch Geräte, die vom Hersteller nicht mehr unterstützt werden, ein aktuelles Betriebssystem. 

Quelle: ntv.de, jwa

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