Viele Dienste speichern alles Nacktfotos sind nichts fürs Smartphone
02.09.2014, 14:50 Uhr
Das Smartphone wird oft für intime Fotos genutzt, was sehr riskant ist.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer sicher sein möchte, dass intime Fotos nicht in falsche Hände geraten, sollte sie nicht mit dem Smartphone aufnehmen. Zu viele Dienste speichern und verteilen Bilder automatisch in der Cloud und das Risiko, dass sie irgendwann geknackt wird, ist hoch.
Weil im Internet veröffentlichte Promi-Nacktfotos angeblich aus der iCloud stammen, steht Apple derzeit in der Kritik. Auch wenn nichts bewiesen ist, musste das Unternehmen zumindest eingestehen, dass sein Dienst nicht gut genug abgesichert war. So war es möglich, bei Konten mit aktivierter "Mein iPhone suchen"-Funktion über eine sogenannte Brute-Force-Attacke einfache Passwörter zu "erraten", indem einfach viele bekannte und wahrscheinliche Kombinationen ausprobiert werden. Jetzt sperrt Apple das Konto nach fünf falschen Eingaben.
Falls die Diebe die Nacktbilder tatsächlich bei Apple gestohlen haben, stammen sie nicht aus dem eigentlichen iCloud-Speicher, wo Daten permanent gesichert werden, sondern aus dem Fotostream, wo Apple Bilder automatisch, aber nur vorübergehend für 30 Tage speichert, damit man sie auf anderen Geräten sehen und sichern kann. Nutzer, die dies nicht möchten, können die Funktion in den Einstellungen unter "iCloud" - "Fotos" deaktivieren.
"Nacktfoto-sicher" ist ein iPhone deswegen aber nicht unbedingt. Es gibt zahlreiche andere Dienste, die auf Wunsch Fotos automatisch und dauerhaft in der Cloud sichern. Zu den bekanntesten gehören Dropbox und Flickr. Bei Android-Smartphones und Windows-Phone-Geräten dienen ab Werk Google+ beziehungsweise OneCloud zur automatischen Speicherung. Die Dienste stehen aber auch iOS-Nutzern zur Verfügung. Dazu kommen zahlreiche größere und kleinere Anbieter, die Bilder speichern oder über die Nutzer Fotos verteilen können.
Auch Snapchat ist riskant
Wie die Schwäche in Apples iCloud und die zahlreichen Hacks der vergangenen Monate zeigen, ist kein Dienst hundertprozentig sicher. Schlau wäre es deshalb, grundsätzlich mit dem Smartphone keine intimen Fotos zu machen - selbst wenn man sie gar keinen Diensten anvertrauen möchte. Denn sind die Bilder auf dem Gerät, kann es immer passieren, dass man sie aus Versehen verschickt oder hochlädt oder dass die zu freizügigen Fotorechte einer neuen oder aktualisierten App übersehen werden. Zudem kommt es nicht selten vor, dass Handys gestohlen werden. Auch dann geraten die Bilder in die falschen Hände.
Auch Snapchat-Nutzer sollten sich nicht allzu sicher fühlen, selbst wenn auf dieser Chat-Plattform ihre Bilder nach kurzer Zeit automatisch gelöscht werden. Denn einerseits liegen die Fotos auch hier für eine gewisse Zeit auf fremden Servern. Zum anderen können Empfänger Aufnahmen per Screenshot dauerhaft sichern und weitergeben.
Quelle: ntv.de, kwe