Trauriger Weltraum-Soldat Robo-Startrooper hat's nicht drauf
02.02.2018, 18:13 Uhr
Der Ubtech-Stormtrooper sieht putzig aus, kann aber nicht viel.
(Foto: kwe)
Ubtech bringt einen kleinen Roboter auf den Markt, der aussieht wie ein Startrooper aus den "Star Wars"-Filmen. Er ist ein putziger Soldat des Imperiums, aber leider nicht besonders begabt.
Was Spielzeug-Roboter auf dem Kasten haben können, zeigt der Anki Cozmo, der schon ziemlich talentiert gestartet ist und durch Updates ständig weiter dazulernt. So war die Hoffnung groß, dass auch der Stormtrooper von Ubtech ähnlich unterhaltsam und vielseitig sein ist. Die Ankündigung im vergangenen Oktober ließ jedenfalls darauf schließen, dass die berühmte "Star Wars"-Figur auf zwei Beinen dem Ketten-Robo Cozmo Konkurrenz machen könnte. Dass dem nicht so ist, konnte man aber schon ahnen, nachdem Ubtech seinen Stormtrooper nicht mehr rechtzeitig vor Weihnachten auf den Markt bringen konnte. Jetzt ist der kleine Weltraum-Soldat im Handel, aber offensichtlich immer noch am Anfang der Grundausbildung, wie sich in der Redaktion von n-tv.de herausgestellt hat.
Gesteuert wird der Roboter von einer App, die für iOS über 2 Gigabyte groß ist, und auch die Android-Version belastet mit rund 1,2 Gigabyte den Smartphone-Speicher gewaltig. Das Ergebnis ist für so eine Menge Code dagegen enttäuschend.
Schnelle Ernüchterung
Die Einrichtung des Roboters ist noch recht vielversprechend, wenn er seinen WLAN-Code spricht und man ihn nicht unter seinen Füßen ablesen muss. Doch dann stellt sich schnell Ernüchterung ein. Zunächst gibt es keine deutsche Übersetzung. Das kann man bei einem Preis von 350 Euro für den Roboter eigentlich erwarten. Und die Gesichtserkennung ist auch bei gutem Licht eine mittlere Katastrophe, was bei einer extrem schwachen Kamera auch kein Wunder ist. Auch alle weiteren Funktionen sind eher dürftig umgesetzt.

Sein Gehen ist eher ein Rutschen, weshalb er auf besonders glatten Flächen oder Teppichen nicht gut vorankommt.
(Foto: kwe)
Es gibt drei Modi: Training, Mission und Sentry (Posten). Beim Training kann man dem Stormtrooper verschiedenen Aktionen beibringen. Das bedeutet, man sucht aus verschiedenen Kategorien Sprüche aus, die mit Bewegungen kombiniert werden können. Das sind aber keine komplexeren Aktionen. Der Roboter bewegt lediglich seinen Kopf und hebt eventuell die Arme. Mehr nicht.
Die einstudierten Aktionen kann man dann einsetzen, während man den Stormtrooper mit der App fernsteuert. Das heißt, man kann ihn in verschiedene Richtungen gehen und blicken lassen und zwischendrin die Aktionen abrufen. Wegen der miesen Kamera und einem eher schleppendem Gang langweilt das schnell. Und selbst wenn man wollte (man will es nicht), erlaubt die App keine Fotos oder Videos.
Lahmer Aufpasser
Kaum aufregender ist es, den Roboter patrouillieren zu lassen. Mit einem Überwachungsroboter hat der Ubtech-Stormtrooper so gut wie nichts gemein. Trifft er auf den gespeicherten Routen auf ein Gesicht, erkennt er es. Falls nicht, verlangt er eine Parole, die man vorher festgelegt hat. Sagt man sie, ist alles gut, wenn nicht, passiert außer einer Ermahnung auch nichts weiter.
Am interessantesten sind noch die Missionen, die einen Hauch Augmented Reality bieten. Man schickt den Roboter auf den Wüstenplaneten Jakku, um ein paar Objekte zu finden. Hat man sie eingesammelt, löst man ein kleines Geschicklichkeitsspiel, um die Mission zu beenden. Die Grafik ist dabei zwar äußerst spartanisch, aber gerade so noch okay. Allerdings interagiert man nicht mit Objekten in der echten Welt. Sie bildet lediglich den Himmel über Jakku und das sieht einfach nur seltsam aus.
Vielleicht liefert Ubtech noch Updates, die aus dem Spielzeug-Roboter noch einen einsatzfähigen Stormtrooper machen - schließlich gehört zu einem guten "Star Wars"-Abenteuer eine Rettung in letzter Sekunde. So, wie er sich aktuell präsentiert, ist er eher eine Zierde für das Regal als für seine Truppe. Als Dekoration kann man aber gleich ein hübsches Modell kaufen und sich die 350 Euro für den traurigen Weltraum-Soldaten sparen.
Quelle: ntv.de