Musikfreund oder Telefonierer? So findet man das richtige Headset
16.04.2016, 20:11 Uhr
Kopfhörer fürs Smartphone: Worauf muss man beim Kauf achten?
(Foto: Andrea Warnecke)
Wer beim Telefonieren gerne die Hände frei hat, greift zu einem Headset. Aber welches Modell - vom kabellosen Knopf bis hin zum Riesenkopfhörer - ist die richtige Lösung? Die Wahl hängt auch davon ab, ob und wie viel Musik über die Hörer laufen soll.
Wer wundert sich heute noch, wenn auf der Straße jemand vorbeiläuft und dabei offenbar mit sich selbst redet? Schaut man genauer hin, stecken meistens weiße oder schwarze Stöpsel in den Ohren. Headsets für das Smartphone sind mittlerweile stark verbreitet, jedem Gerät oberhalb der Billigklasse liegt eines bei, mit dem man Musik hören und Freihand-Telefonieren kann.
Kopfhörer gehören dazu
Die Zahl verwundert daher auch nicht: 60 Prozent aller Smartphone-Nutzer besitzen laut einer Umfrage des IT-Verbandes Bitkom Headsets oder Kopfhörer. Die Freisprecheinrichtungen für den Alltag gibt es in verschiedenen Varianten. Als Mono-Headset, das optisch häufig entfernt an einen USB-Stick erinnert, der im Ohr steckt. Sie sind als In-Ear-Kopfhörer erhältlich, die ins Ohr gesteckt werden und wahlweise einen Bügel für besseren Halt haben. Oder es gibt sie als Muschelkopfhörer, die das Ohr bedecken (On-Ear) oder es als Over-Ear-Kopfhörer ganz umschließen. Das Mikrofon ist meist am Verbindungskabel angebracht, bei moderneren Bluetooth-Kopfhörern in einer der beiden Ohrmuscheln.
Wer über sein Smartphone vor allem Musik hört und deshalb satten Klang will, ohne zu viel von den Umgebungsgeräuschen mitzubekommen, sollte zu den umschließenden Over-Ear-Modellen greifen. Wer kein passendes mit Mikrofon findet, kann auch darauf verzichten. Für den Notfall kann man stattdessen in das Mikro am Smartphone sprechen und die Stimme des Anderen über die Kopfhörer empfangen. Bei Bluetooth-Kopfhörern können Nutzer in den Smartphone-Einstellungen oft festlegen, ob das in den Kopfhörern verbaute Mikrofon genutzt werden soll oder ob sie lieber das Telefonmikrofon nutzen, bei dem die Sprachqualität oft besser ist.
Musikfreunde, aufgepasst!
Läuft den ganzen Tag Musik im Kopfhörer, kann das die Akkus kabelloser Bluetooth-Kopfhörer vergleichsweise schnell leeren. Die schwächsten geben bereits nach drei Stunden auf, bessere halten fünf, manche länger als acht Stunden durch. Wer viel Musik hört, sollte also auf volle Akkus achten - oder einen Kopfhörer nehmen, der auch mit ansteckbarem Kabel weiterläuft, wenn die Batterie leer ist. Die meisten dieser Modelle werden gleich mit passendem Kabel verkauft. Auf Kompatibilität beim Stecker muss man hier kaum achten: Der 3,5-Millimeter-Klinkenstecker passt in nahezu alle aktuellen Smartphones.
Wer trotzdem lieber kabellos per Bluetooth Musik hören möchte, sollte auf eine verlustfreie Funkübertragung achten. Die von Qualcomm entwickelte aptX-Technik gilt inzwischen bei guten Kopfhörern als Standard und gewährleistet eine verlustfreie Übertragung in hoher Klangqualität. Wichtig: Auch das Smartphone muss diesen Codec beherrschen - Apples iPhones und iPads sind dazu nicht in der Lage.
Während Muschelkopfhörer für Musikliebhaber die Variante der Wahl sein können, sind Mono-Headsets für Musik denkbar ungeeignet. Die kleinen Empfänger am Ohr verbinden viele Menschen mit umtriebigen Geschäftsleuten oder mit Kurierfahrern, die die Pakete an die Haustür bringen. Doch wer häufig unterwegs telefoniert und dabei die Hände frei haben will, etwa am Steuer seines Wagens, sollte ihnen eine Chance geben. Kommt ein Anruf rein, reicht ein kurzer Druck auf den Bedienknopf am Ohr. Ihre integrierten Akkus lassen sich meist über Mini- oder Micro-USB schnell wieder aufladen, Musikhören kann man mit ihnen aber nicht wirklich.
Sportler tragen In-Ear ohne Kabel
Wer auch beim Joggen im Wald Musik hören möchte, ohne sich vollständig von der Umgebung abzuschotten und ein spürbares Gewicht auf dem Kopf zu tragen, ist mit den schweren Muschelkopfhörern eher schlecht beraten. Hier sind kleine und kompakte In-Ear-Kopfhörer praktisch. Diese gibt es oft auch als Sportvariante mit Gummi-Überzug an den Stöpseln, welche den Schweiß von der empfindlichen Technik fernhalten sollen und einen besseren Halt im Ohr ermöglichen. Bügel zum Fixieren der Stöpsel hinterm Ohr oder in der Ohrmuschel fixieren zusätzlich.
Auch hier gibt es kabelgebundene und kabellose Modelle, letztere sind aktuell im Kommen und besonders bei aktiven Kopfhörernutzern beliebt. Die Hörer selbst häufig etwas größer als bei kabelgebundenen In-Ears, dafür sind sie sehr kompakt und bestehen aus nicht mehr als einem kurzen Verbindungskabel, zwei Stöpseln und einer kleinen Fernbedienung am Kabel. Einige haben sogar Sensoren zur Pulsmessung eingebaut.
Lieber zu viel als zu wenig Tasten
Bei der Bedienung unterscheiden sich die Headsets grob in drei Gruppen. Die kabellosen Kopfhörer haben die Bedienelemente naturgemäß häufig auf den Ohrmuscheln platziert. Meistens gibt es Tasten für Play/Stopp und Vor/Zurück sowie eine Lautstärkeregelung per Tasten, Drehrad oder Touchfläche. Bei anderen Headsets sind die Bedienknöpfe am Verbindungskabel angebracht. Hier werden Befehle wie Anrufannahme, Sprachsteuerung oder die Kontrolle der abgespielten Musik durch spezifische Druckfolgen ausgelöst. Je weniger Knöpfe, desto mehr Kombinationen muss sich der Nutzer merken. Einmal drücken stoppt etwa die Wiedergabe, zweimaliges Drücken schaltet ein Lied weiter, langes Drücken lehnt einen Anruf ab.
Praktischer ist es, wenn jede Funktion eine eigene Taste hat. Es lohnt sich, beim Kauf darauf zu achten, ob zum Beispiel neben der Auswahltaste für Anrufe noch Lautstärkeregler und Schalter zur Steuerung der Musikwiedergabe angebracht sind. Manche Modelkle haben noch zusätzliche Tasten, zum Beispiel um die Musik kurz zu stoppen und Hintergrundgeräusche zu verstärken - besonders praktisch, wenn man unterwegs ist und kurz eine Durchsage hören will, ohne die Hörer abzunehmen.
Quelle: ntv.de, jwa/Tom Nebe, dpa