So macht TV mehr Spaß Streaming ist das neue Fernsehen
15.12.2016, 15:24 Uhr
Kleines Streaming-Gerät, große Wirkung: Googles Chromecast macht Fernseher smart.
(Foto: Google)
Streaming gewinnt an Bedeutung, Videoportale und Fernsehen aus der Mediathek boomen. Verantwortlich sind Smart-TVs und Streaming-Boxen, die meist noch etwas mehr auf dem Kasten haben. Was können die Streaming-Hilfen?
Immer mehr Fernsehzuschauer streamen lieber. Nach Angaben des IT-Verbands Bitkom schauen mehr als drei Viertel (77 Prozent) der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren Filme, Serien, Fernsehsendungen oder Videos bereits nicht-linear, also nicht zur festen Zeit im TV, sondern wann sie wollen übers Internet. Befeuert wird dieser Trend durch die Tatsache, dass laut Branchenverband gfu bereits in jedem zweiten Haushalt (53 Prozent) ein internetfähiger Fernseher (Smart-TV) steht, der Zugriff auf Mediatheken und On-Demand-Dienste ermöglicht. Viele Fernsehsender bieten ihre Sendungen längst auch im Internet an, die Inhalte der RTL-Gruppe sind zum Beispiel bei TV Now verfügbar, darunter auch das Angebot von n-tv.
Streaming-Sticks machen Updates einfacher
Zudem rollen Streaming-Boxen und -Sticks den Markt auf. Das hat auch seine Gründe: Fernseher mit smarten Funktionen sind oft schnell veraltet, auch wenn die Technik noch aktuell ist. Die Smart-TVs der ersten und zweiten Generation sind zwar technisch noch fit, auf ihnen laufen Apps und On-Demand-Dienste aber oft nicht mehr. Streaming-Sticks oder Streaming-Boxen sind dagegen günstig zu haben, 35 Euro aufwärts kosten die praktischen TV-Anhängsel. Wenn ein Geräte nicht mehr funktioniert, zum Beispiel weil die Technik veraltet ist, kann man einfach und günstig aufrüsten. So gut wie allen Boxen und Sticks gemein ist der einfache Anschluss an die HDMI-Buchse. Strom liefert ein eigenes Netzteil oder ein USB-Port des Fernsehers. Eine zweite Fernbedienung ist der einzige Nachteil eines externen Streaming-Geräts.
Vor dem Kauf einer Nachrüstlösung sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Mediatheken, On-Demand-Dienste oder Videoportale man nutzen möchte. Netflix, Amazon und Youtube beherrschen inzwischen nahezu alle Streaming-Geräte, Netflix-Konkurrent Maxdome ist ebenfalls verbreitet. Aber Nutzern können natürlich ganz individuell auch Dienste wie Sky Online, Apple iTunes, Google Play oder andere wichtig sein.
Google Cast für noch mehr Inhalte
Praktisch: Wenn ein Dienst oder eine Mediathek vom vorhandenen Smart-TV oder Streaming-Gerät nicht ab Werk beherrscht wird und auch nicht per App nachgerüstet werden kann, gibt es noch Brückenlösungen - etwa über Googles Streaming-Standard Cast. Den unterstützen auch viele Streaming-Apps auf dem Smartphone. Wer dort in einer App einen Chromecast-Stream startet, kann diesen etwa direkt auf vielen Fernsehern mit Android-Betriebssystem anschauen - oder auf jedem beliebigen Fernseher, an den ein Chromecast-Adapter (rund 40 Euro) angeschlossen ist. Android- und iOS-Nutzer können den Adapter über die Gratis-App Google Home verwalten. Inhalte können so direkt zum Streaming-Adapter geschickt werden.
Mit dem Chromecast Ultra (rund 80 Euro) gibt es den Streaming-Adapter auch in einer Variante, die Ultra-HD-Auflösung sowie High Dynamic Range (HDR) für extrem kontrastreiche Darstellung gestattet und auch einen Netzwerkkabel-Anschluss bietet. Das ist als Alternative wichtig, falls das WLAN daheim mit dem datenintensiven UHD-Streaming überfordert ist. Übrigens: Mit dem Chromecast Audio können Musikfreunde ihre Stereoanlage drahtlos verknüpfen. Zahlreiche Apps unterstützen in ihrer iOS-Version auch AirPlay, den drahtlosen Übertragungsstandard von Apple. Video-Inhalte lassen sich so zur Streaming-Box Apple TV (ab rund 180 Euro) schicken.
Immer mehr Smart-TVs können mittlerweile auch den Inhalt von Smartphone- oder Tablet-Displays spiegeln. Hier heißen die Standards etwa Miracast oder auch Intel Wireless Display (WiDi). Einzelne Hersteller wie Samsung oder LG bieten teilweise eigene Lösungen an, die zum Beispiel auf Miracast basieren. Wichtig: Das Smartphone oder Tablet muss den Übertragungsstandard unterstützen, das ist nicht bei allen Geräten der Fall.
Fire TV mit Sprachsteuerung
Amazons Fire-TV-Sticks (rund 40 Euro) und Fire-TV-Boxen (rund 90 Euro mit UHD-Unterstützung) bieten zusätzlich zum Drahtlos-Stream eine Sprachsteuerung. Ob man die benötigt, muss jeder Nutzer für sich entscheiden. Ein Minuspunkt für die eigentlich nützliche Funktion: Bei Amazon klappt dies beispielsweise lediglich beim hauseigenen Angebot, aber nicht etwa bei Netflix.
Relativ zuverlässig arbeitet dagegen inzwischen die Auto-Ergänzungsfunktion bei Amazon, Google, Netflix und Co. Damit reicht es, wenige Buchstaben einzutippen, um die passenden Ergebnisse angezeigt zu bekommen. Und Kommandos wie Start, Stopp, Lautstärke oder Programmwechsel kann man ohnehin auch einfach per Fernbedienung eingeben - und das ohne sich dabei blöd vorzukommen.
Wer Filme, Fotos oder auch Musik vom Rechner auf den Fernseher streamen möchte, kann dies problemlos etwa über die Verbindungen von iTunes-Software zu Apple TV oder Chrome-Browser zu Chromecast realisieren. Generell sind heute aber auch die meisten Smart-TVs in der Lage, sich von Rechnern oder Netzwerkfestplatten im Heimnetzwerk Medieninhalte auf den Bildschirm und in die Lautsprecher zu holen. Und im Zweifel kann man immer noch USB-Sticks oder -Festplatten mit Musik, Fotos oder Filmen direkt an den Fernseher hängen.
Quelle: ntv.de, jwa/dpa