Größtes Update seit 1999 Turbo-Protokoll macht Surfen noch schneller
19.02.2015, 16:54 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Webprotokoll HTTP geht nach 16 Jahren in die nächste Generation. HTTP/2 soll dem Nutzer vor allem eines bringen: mehr Geschwindigkeit beim Surfen.
Ohne das Hypertext Transfer Protocol, kurz HTTP, gäbe es das Internet in seiner heutigen Form nicht. Die meisten Webseiten nutzen das Protokoll, das eingesetzt wird, um Webseiten aus dem Internet in einem Browser zu laden, indem es bestimmt, wie Browser und Server miteinander kommunizieren. 16 Jahre ist es her, dass das Protokoll zuletzt aktualisiert wurde, jetzt ist Version 2.0 fertig.
Der erste Generationssprung nach der Aktualisierung auf HTTP/1.1 im Jahr 1999 soll dem Nutzer vor allem eines bringen: Schnelleres Surfen durch geringere Ladezeiten von Webseiten, denn HTTP/2 beschleunigt den Datenverkehr zwischen Servern und Browsern. Wie das geht, erklärt der "Guardian": Bei jedem Besuch einer Webseite fordert der Browser beim zuständigen Server Daten an. Zum vollständigen Aufbau einer Seite werden mehrere solcher "Requests" abgeschickt, auf die der Server jeweils ein Datenpaket zurücksendet. Das neue Protokoll soll es Servern erlauben, pro Request mehr Daten zu verschicken, als vom Browser angefordert wurden. So laden Seiten schneller. Zudem können Browser mit HTTP/2 mehr als ein Datenpaket gleichzeitig von einer Seite anfordern und ihre Requests außerdem zeitgleich an mehrere Webseiten schicken.
Nutzer werden die schnelleren Ladezeiten vor allem dann merken, wenn sie eine Breitbandverbindung nutzen und Webseiten aufrufen, die viele Bilder und andere datenintensive Inhalte beherbergen. Auch das mobile Surfen soll einen ordentlichen Schub bekommen, vor allem, weil Browser in Zukunft in der Lage sein werden, mehrere Requests parallel abzuschicken.
Die Entwicklung des HTTP/2-Standards baut in Teilen auf dem von Google entwickelten experimentellen Netzwerkprotokoll SPDY auf. SPDY ist eine Abkürzung für "Speedy" und wird in Googles Chrome-Browser bereits bei Googles eigenen Diensten und einer handvoll anderer Webseiten eingesetzt. Anfang 2016 wird Chrome komplett auf HTTP/2 umsteigen, Firefox kann ab Version 29 mit dem Protokoll umgehen und wird es ab Version 36 standardmäßig verwenden. Safari unterstützt das Protokoll ebenfalls bereits, im Internet Explorer wird es unter Windows 10 ab Version 11 unterstützt.
Nutzer müssen nichts unternehmen, um in den Genuss der neuen Surf-Geschwindigkeit zu kommen. Lediglich eine aktuelle Browser-version ist erforderlich, der Rest geschieht hinter den Kulissen. Auch das Surfen über sichere Verbindungen (HTTPS) wird sich durch den neuen Standard nicht ändern, lediglich die Mindestvoraussetzungen für das verwendete Verschlüsselungsprotokoll steigen.
Quelle: ntv.de, jwa