Strengere Regeln für Touch ID Warum verlangt das iPhone jetzt den Code?
20.05.2016, 16:09 Uhr
Die Touch ID stellt für US-Ermittler kein großes Hindernis dar. Hat Apple deshalb die Regeln geändert?
(Foto: kwe)
Eine kleine, aber feine Veränderung an den Einstellungen der Touch ID wirft in den USA Fragen auf. Apple will damit angeblich US-Behörden erschweren, auf die Geräte zuzugreifen.
Dem einen oder anderen Nutzer ist es vielleicht schon aufgefallen: Das iPhone oder iPad fordert seit einiger Zeit die erneute Eingabe des Passcodes zum Entsperren des Geräts, auch wenn es zuvor nicht abgeschaltet wurde oder 48 Stunden inaktiv war. Erst danach wird wieder der Fingerabdruck akzeptiert. Laut "Macworld" sind es genau acht Stunden, die zwischen zwei Touch-ID-Entsperrungen vergehen dürfen. Warum hat Apple das eingeführt? Das US-Blog vermutet, das Unternehmen wolle so Behörden erschweren, ohne Zustimmung des Nutzers auf die Geräte zuzugreifen.
Anfang des Monats hatte ein Richter in Los Angeles in einem Fall der Bandenkriminalität Ermittlern das Recht eingeräumt, eine Verdächtige zu zwingen, ein iPhone per Fingerabdruck zu entsperren. Die Herausgabe eines Passcodes darf man in den Vereinigten Staaten dagegen nicht einfordern. Der fünfte Zusatz zur US-Verfassung verbiete es Ermittlern, jemanden dazu zu zwingen, sein Wissen (über eine Straftat) preiszugeben, schreibt "ZDNet". Apple gibt US-Behörden so also nur noch acht Stunden Zeit, ein eingeschaltetes iPhone oder iPad mit dem Fingerabdruck eines Verdächtigen zu entsperren.
FBI benötigt nur eine Stunde
Im konkreten Fall hielten FBI-Ermittler den Gerichtsbeschluss innerhalb von einer Stunde in den Händen. Die Theorie, Apple habe die 8-Stunden-Regel eingeführt, um ermittelnden Behörden das Leben schwerer zu machen, ist daher nicht unbedingt plausibel. Unklar ist auch, seit wann genau es sie gibt. "Macworld" schreibt unter Berufung auf den in diesem Monat aktualisierten Security Guide, die iOS-Geräte verlangten erst seit Mai nach acht Stunden eine erneute Eingabe des Passcodes. Laut Apple hat sich seit Einführung von iOS 9 im September 2015 nichts geändert
Das FBI ist der Meinung, Terrorgruppen wie der IS profitieren von verschlüsselten Smartphones oder Nachrichtenübertragungen und versucht daher Apple und andere Tech-Unternehmen zu zwingen, Hintertüren in ihre Systeme einzubauen, mit denen Informationen ausgelesen werden können. Diese wehren sich allerdings und verstärken ihre Verschlüsselungen eher, als sie zu schwächen. Im Streit um das iPhone 5c eines toten Attentäters biss sich das FBI an Apple die Zähne aus und musste das Gerät mit Hilfe eines professionellen Hackers knacken.
Quelle: ntv.de, kwe