Technik

Lernmittel oder Trojaner-Transporter? Wirbel um Anonymous-OS

Die Oberfläche ist typisch für Anonymous. Aber stammt das Betriebssystem tatsächlich von Mitgliedern des Hacker-Kollektivs?

Die Oberfläche ist typisch für Anonymous. Aber stammt das Betriebssystem tatsächlich von Mitgliedern des Hacker-Kollektivs?

(Foto: Anonymous)

Das Hacker-Kollektiv Anonymous veröffentlicht ein eigenes Computer-Betriebssystem. "Anonymous-OS" ist eine auf Linux basierende Ubuntu-Distribution mit einigen sehr speziellen vorinstallierten Programmen. Die Sache ist mysteriös und wahrscheinlich handelt es sich um eine Fälschung. Manche vermuten sogar, dass das FBI dahintersteckt.

Wer möchte, kann sich jetzt das "offizielle" Anonymous-OS auf seinem Rechner installieren. Das Hacker-Kollektiv hat ein Betriebssystem veröffentlicht, das auf der beliebten Linux-Distribution Ubuntu basiert und den Mate-Desktop nutzt. Zumindest sieht es so aus.

Laut Webseiten-Info wurde das Betriebssystem zu Lernzwecken geschaffen und soll dazu dienen, die Sicherheit von Webseiten zu überprüfen. Versehen mit einem Smiley bittet das Kollektiv darum, keines der integrierten Tools dazu zu nutzen, um Webseiten zu zerstören. "Wenn du Webseiten angreifst, kannst du im Gefängnis landen, weil dies in den meisten Ländern ein Verbrechen ist", schreiben die OS-Schöpfer und weisen darauf hin, dass jeder Nutzer selbst für illegale Aktionen voll verantwortlich ist.

Beliebte Tools für Freizeit-Hacker

Das Besondere am Anonymous-OS sind seine vorinstallierten Apps, die nicht unbedingt illegal sind, aber in keinem Hacker-Werkzeugkoffer fehlen dürfen. Wie so oft kommt es darauf an, wie man sie einsetzt. "John the Ripper" beispielsweise ist ein Tool, um Passwörter zu testen oder zu entschlüsseln. "Tor" dient dazu, sich anonym im Internet zu bewegen, "Wireshark" ist ein Netzwerkanalyse-Tool, mit "Ddosim" kann man DDoS-Attacken simulieren, bei denen Server durch eine Anfragen-Flut in die Knie gezwungen werden.

Weitere Anonymous-OS-Apps sind "ParolaPass Password Generator", "Find Host IP", "Anonymous HOIC", "Pyloris", "Slowloris", "TorsHammer", "Sqlmap", "Havij", "Sql Poison", "Admin Finder", "Hash Identifier", "XChat IRC", "Pidgin", "Vidalia", "Polipo", "JonDo", "i2p" und "Zenmap". Als Suchmaschine kommt "Duckduckgo" zum Einsatz, die ähnlich wie die von Datenschützern empfohlene "Ixquick" die Ergebnisse von Google und anderen Suchmaschinen verwendet, aber keine Nutzerdaten speichert.

Die Entwickler beteuern zwar, dass Anonymous-OS "hundertprozentig sicher" sei, trotzdem sollte man sich sehr gut überlegen, ob man sich das Betriebssystem installieren soll. "The Hacker News" warnt, dass man nicht wisse, wer das Anonymous-OS tatsächlich entwickelt hat. So könne das Betriebssystem auch ein Backdoor-Programm einer Ermittlungsbehörde enthalten.

Update: Auch Vertreter von Anonymous warnen auf Twitter vor dem OS. Es sei eine Fälschung und mit Trojanern verseucht, schreibt #AnonOps.

Quelle: ntv.de, kwe

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen