Wie geht es Emmely? Wozu Fitness-Tracker für Hunde gut sind
10.07.2016, 15:22 UhrKein Talent zum Hundeversteher? Kein Grund zur Panik. Ein kleiner Fitness-Knopf hilft. Hundeerziehung kann so zu einem lebhaften Abenteuer für die ganze Familie werden.

Emmely trägt einen Knopf am Halsband. Der Technaxx Fitnesstracker Fittypet TX-46 belastet die Haushaltskasse mit knapp 60 Euro.
(Foto: Diana Dittmer)
Emmely spricht einfach nicht. Unser Sohn gibt sich besorgt. Sie sei ja immerhin schon ein Jahr alt. Wir sind gezwungen zu improvisieren: Auslauf, Schlaf, Beschäftigung, Essen. Wir tun unser Bestes. Ob es das wirklich ist, ist schwer zu sagen. Sie antwortet ja nicht.
Emmely ist unser jüngster Familienzuwachs. Ein Labrador-Pudel-Mischlingsmädchen - unser erster Hund. Je mehr Familienmitglieder, desto leichter die Betreuung, dachten wir. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ein Herrchen oder Frauchen, diesen Wunsch können wir unserem haarigen Mädchen leider nicht erfüllen.
Es geht noch nicht einmal ohne Hundesitter, wenn Emmely nicht allzu lange alleine bleiben soll. Unterm Strich kümmern sich vier Personen um sie. Immer abwechselnd - die einen mehr, die anderen weniger. Sie wird sich daran gewöhnen, meinten wir. Sicher waren wir aber nicht, ob das Betreuungskarussell wirklich optimal war.
Wir waren blutige Anfänger. Hatten wir alle die gleichen Vorstellungen von Ruhe und Bewegung für einen Welpen? Waren wir Rabeneltern? Und wie hielt unsere Hundesitterin unser Baby auf Trab? Zu viel, zu wenig? Warum schaute sie uns mit so großen traurigen Augen an? Wir wussten es einfach nicht.
Die Begeisterung, einen Fitness-Tracker für Hunde zu Rate zu ziehen, war da groß. Ein runder Knopf, der am Halsband getragen wird und der jede Bewegung aufzeichnet, das konnte auf jeden Fall nicht schaden.
Vertrauensverlust? Mitnichten!
Im Grunde funktioniert dieser genau wie die Fitness-Tracker, die viele Jogger tragen. Genauso wie die Apparate für Menschen zeichnet der Hunde-Tracker Technaxx Fittypet TX-46 hochaktive und weniger aktive Phasen auf, er misst den Kalorienverbrauch und die Schlafzeit.

... die Auswertung des nächsten Tages. Der Unterschied an "intensiven Aktivitäten" ist offensichtlich.
Am Ende des Tages lädt Frauchen oder Herrchen die Ergebnisse via Bluetooth vom Knopf aufs Handy und kann sich das Resultat anschauen. Vorher muss natürlich die entsprechende App aus dem Google Play Store geladen werden.
Eine Woche lang bestimmten die Protokolle das Gespräch beim Abendessen. "Schau mal, über sieben Stunden Schlaf, davon aber nur 50 Minuten Tiefschlaf." Bis hin zur Uhrzeit, wann genau diese Phase war: Alles klar. Kein Rätselraten mehr.
"Du hast sie am Samstag aber echt ausgepowert. Kein Wunder, dass sie danach nicht mehr rauswollte!" Es mag sich nach Kontrollwahn anhören und nicht nach vertrauensbildender Maßnahme, aber die Technik trägt zur Orientierung bei. Dem Vertrauen hat sie keinen Abbruch getan. Wir wissen jetzt, wer was mit unserer Emmely gerne macht. Ruhige ausgedehnte Spaziergänge. Wilde Spielzeiten. Kuschelzeiten. Und wir wissen, wie es ihr dabei geht.
Das hat genervt
Genervt hat am Familientisch nur eins: die Beurteilung "Stimmung". Einen Tag heißt es, der Hund sei "fröhlich", am anderen "sehr fröhlich". Doch warum? Das Urteil wirkt eher beliebig; es lässt zu viel Raum für willkürliche Interpretationen, die nur zu Streit führen.
Außerdem muss man viel Geduld mitbringen. Sowohl für die Daten, die in unterschiedlichen Kurven verarbeitet werden, als auch für das Gerät an sich. Übrigens wieder eins, das nur mit Apple- und Android-Geräten kompatibel ist. Auf Windows-Geräten lässt sich die App gar nicht runterladen. Selbst bei unseren Android-Geräten hat es nicht überall geflutscht, zumindest waren wir nicht in der Lage dazu. Ausgerechnet der alte Samsung-Knochen unseres Sohnes hat es dann gepackt.
Nervig war auch das Wochenende, das wir für den Ersteinsatz ausgeguckt hatten. Als wir am Freitag den Karton öffneten, hatten wir ein Gerät in der Hand, das eine Knopfbatterie brauchte. Sie war aber nicht dabei. Jedenfalls nicht sichtbar. Erst am Tag darauf haben wir die gut versteckte Batterie doch noch in der Packung entdeckt. Sie war leer. Da kann so ein Gerät schon mal in die Ecke gepfeffert werden.
In den Ferien wieder brandaktuell
Technaxx hat über die hier erwähnten Funktionen einiges mehr zu bieten. So können Impfungen, Entwurmungen oder Tierarztbesuche eingetragen werden. Aber ob das jemand braucht? Wir nutzen unsere herkömmlichen Kalender. Der Impfpass mit allen Einträgen ist bei uns sowieso nur einen Handgriff entfernt. Denn in der Hundeschule ist das Vorzeigen Pflicht.
Im Alltag lässt die Begeisterung für den Knopf am Halsband irgendwann auch nach. Im Moment wird Emmely nicht getrackt. Wir werden das Halsband aber sicherlich noch mal anlegen. Als erstes auf der Fahrt in den Urlaub. Für unsere ersten gemeinsamen Sommerferien würden wir uns alle über ein "superfröhlich" am Ende des Tages freuen. Oder ein "verliebt", vielleicht auch blinkende Herzchen, nachdem sie mit kroatischen Hunden um die Wette gerannt ist. Aber so weit geht die Technik wohl noch nicht.
Quelle: ntv.de