Preiswertes Outdoor-Smartphone Xcover 3 ist stabil, schlank und günstig
20.05.2015, 08:55 Uhr
Ein Bad im Sand macht dem Xcover 3 nichts aus.
(Foto: jwa)
Das Outdoor-Smartphone Xcover 3 von Samsung ist ein robustes Ding. Es ist nach Militärstandard geschützt und übersteht Tauchgänge, Stürze und Sandbäder. Ganz überzeugen kann es im Test nicht, aber es hat einen Vorteil: den Preis.
Ein Smartphone, das für den Einsatz im Freien gedacht ist, muss nicht vorrangig schön sein. Robustheit ist wichtiger, ein guter Schutz gegen Stürze und ein dichtes Gehäuse, um auch gelegentliche Tauchgänge unbeschadet zu überstehen. Diese Eigenschaften bringt das Xcover 3 mit und obwohl es keine Design-Preise abräumen wird, sieht es mit seinem relativ flachen Gehäuse für ein Outdoor-Smartphone sogar recht schick aus. Doch die Qualitäten des Smartphones liegen nicht in seinem Aussehen. Seine Trümpfe spielt es woanders aus, im Test kann es aber nicht vollends überzeugen.
Der größte Minuspunkt des Xcover 3 wird schon beim Einschalten ersichtlich: Das Display kann alles andere als begeistern. Mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln auf einer Diagonale von 4,5 Zoll erreicht es eine Pixeldichte von 207 ppi. Ein Top-Smartphone wie das Galaxy S6 bringt es auf einen Spitzenwert von 577 ppi. Das ist an sich nicht schlimm, denn bei einem Verkaufspreis von rund 200 Euro kostet das Xcover 3 auch weniger als die Hälfte des aktuellen Samsung-Spitzenmodells, außerdem schont eine geringere Auflösung den Akku und für den praktischen Gebrauch ist das Display ausreichend scharf.
Spiegelndes Display
Schlimmer ist, dass das Display in hellem Tageslicht stark spiegelt und nur schwer ablesbar ist, bei direkter Sonneneinstrahlung ist fast nichts mehr zu erkennen. Zwar gibt es einen Outdoor-Modus, der die Anzeigehelligkeit hochschraubt und dunklere Farben aufhellt, doch das geht zulasten des Kontrasts und hilft zudem nur wenig. Auch die Beschichtung des Displays bereitet wenig Freude, die Finger gleiten nicht gut über die stumpfe Oberfläche, Schmierspuren sind nur schwer wieder zu beseitigen.
- System: Android 4.4 (Update auf Android 5)
- Display: 4,5 Zoll, 800 x 480 Pixel, 207 ppi
- Prozessor: 1,2 GHz, Quad-Core
- Arbeitsspeicher: 1,5 GB
- Interner Speicher: 8 GB + microSD
- Kamera: 5 MP hinten, 2 MP vorne
- Bluetooth 4.0, WLAN b/g/n, LTE Cat. 4
- Akku: 2200 mAh
- Maße: 132,9 x 70,1 x 9,95 cm
- Gewicht: ca. 154 g
- IP67
Die Bedienung geht aber flüssig von der Hand, das Gerät reagiert flott auf Eingaben, Apps starten schnell, GPS funktioniert zuverlässig. Im Innern taktet ein Vierkern-Prozessor mit 1,2 Gigahertz, zur Seite stehen ihm 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher. Das ist keine Top-Ausstattung, aber ausreichend für ein gutes Arbeitstempo unter dem aktuell installierten Android 4.4 - ein Update auf Android 5 Lollipop stellt Samsung in Aussicht. An seine Grenzen gerät das Xcover 3 bei grafisch aufwändigen Spielen recht schnell, doch dafür ist es auch nicht gedacht und für eine zeitvertreibende Runde mit Temple Run 2 und ähnlichen Spielen reichen Leistung und Grafik aus.
Für die Navigation setzt Samsung auf drei Hardwaretasten unterhalb des Displays anstelle des üblichen von zwei Sensortasten flankierten Homebuttons. Die Oberfläche der Tasten ist geriffelt, sie haben einen guten Druckpunkt und erleichtern die Bedienung zum Beispiel mit Handschuhen. Über die Einstellungen kann zudem die Displayempfindlichkeit erhöht werden, um auch den Touchscreen mit Handschuhen bedienbar zu machen. An der linken Seite hat das Gerät eine Extra-Taste, den Xcover Key, der sich mit verschiedenen Funktionen belegen lässt. Ein kurzer und ein langer Druck starten eine frei wählbare Anwendung, zum Beispiel die LED-Taschenlampe und die Kamera. Großer Nachteil: Der Xcover-Key funktioniert erst bei entsperrtem Bildschirm, wodurch sein nützliches Potenzial fast ganz verspielt wird.
Nicht unverwundbar
Wer das Xcover 3 auf Herz und Nieren prüfen will, sollte beachten, dass die IP67-Zertifizierung und das stoßsichere Gehäuse nach US-Militärstandard MIL-STD 810G das Gerät nicht gleich unverwundbar machen. Stürze auf den Asphalt aus bis zu 1,2 Metern übersteht es nahezu unbeschadet, doch das Kunststoffgehäuse trägt schnell Macken davon. Auch Untertauchen in bis zu 1 Meter tiefem Wasser für maximal 30 Minuten ist für das Gerät kein Problem. Doch "unkaputtbar" ist es dadurch natürlich noch nicht. Als unpraktisch erweisen sich die offen liegenden Anschlüsse für Kopfhörer und Micro-USB-Stecker: Hier kann sich schnell Sand und Dreck sammeln, die man nur schwer wieder herausbekommt. Immerhin: Im Gegensatz zu anderen Smartphones kann man das Xcover 3 unter fließendem Wasser abspülen.
Die Akkulaufzeit bewegt sich auf durchschnittlichem Niveau: Bei normaler moderater Nutzung kommt man mit dem Xcover 3 gut durch den Tag und hat am Abend noch genug Restladung übrig. Bei intensiverer Nutzung reichen die 2200 Milliamperestunden des Akkus für rund 8 Stunden Laufzeit. Das sind ordentliche, aber durchschnittliche Werte, für den Outdoor-Einsatz fern von Elektrizität und Steckdosen wären etwas mehr Reserven wünschenswert - immerhin ist der Akku wechselbar.
Wenig überzeugend ist die Kamera, die mit einer Auflösung von 5 Megapixeln schon auf dem Papier nicht zeitgemäß erscheint. Auch hier muss der niedrige Verkaufspreis berücksichtigt werden, gute Kamera-Module treiben den Preis eines Smartphones schnell in die Höhe. Leider holt die Kamera aus den wenigen Megapixeln auch nur wenig heraus, Bilder sind detail- und kontrastarm und nur bei gutem, hellem Tageslicht halbwegs überzeugend. Die Frontkamera liefert mit einer Auflösung von 2 Megapixeln ansprechende Ergebnisse.
Unterm Strich ist beim Xcover 3 vor allem der relativ günstige Preis überzeugend - 249 Euro soll das Gerät laut Samsung aktuell kosten, im Handel dürfte es schnell unter die 200-Euro-Marke fallen. Dafür bekommt man ein ordentliches Gerät, das für den Einsatz im Freien gerüstet ist und das mit seinem relativ flachen Gehäuse zu den schöneren Outdoor-Smartphones gehört. Trotzdem, man muss schon Wert auf Stoßschutz und Hardware-Tasten legen, um an dem Smartphone Freude zu haben. Die IP67-Zertifizierung ist kein Alleinstellungsmerkmal, das spiegelnde, schlecht ablesbare Display, die mittelmäßige Kamera und die nur durchschnittliche Akkulaufzeit schmälern das Vergnügen.
Quelle: ntv.de