Blickfang am Handgelenk Zenwatch ist die schönste Smartwatch
31.01.2015, 13:32 Uhr
Die eleganteste Android-Wear-Uhr kommt von Asus.
(Foto: jwa)
Asus zeigt, wie elegant eine Smartwatch sein kann. Die Zenwatch mit Edelstahlgehäuse und Lederarmband ist die bisher schönste Android-Wear-Uhr. Im Test kann sie trotzdem nicht voll überzeugen.
Eine Armbanduhr muss schön sein, denn sie erfüllt niemals nur den Zweck, die Zeit anzuzeigen. Armbanduhren sind immer auch Schmuck, sie sollen dem Träger stehen. Vergleicht man die Zenwatch mit den Smartwatches der Konkurrenz von LG über Samsung und Sony bis zu Motorola, wird deutlich: Asus hat mit seiner ersten Android-Wear-Uhr gleich ins Schwarze getroffen. Das Edelstahlgehäuse mit rotgoldfarbenem Einsatz und das helle Lederarmband machen die Zenwatch zum Hingucker.
Samsungs Smartwatch-Flotte kann vieles nachgesagt werden, doch elegant ist keine der Gear-Uhren. Motorolas Moto 360 ist am Handgelenk klobiger und weniger stilvoll, als vor ihrer Veröffentlichung viele angenommen hatten. LGs G Watch ist ein formloser Block, der Nachfolger G Watch R ist zwar optisch gelungen, mit ihrer funktionslosen Lünette aber eher mutlose Attrappe einer Analoguhr als zukunftsweisendes Smartwatch-Design.
Mit der Zenwatch geht Asus geschmackvoll den Mittelweg: Sie gibt nicht vor, Analoguhr zu sein, ist aber klassisch und stilvoll genug, um ihren Träger nicht gleich als Technik-Nerd zu entlarven und macht auch zu Hemd und Sakko eine gute Figur.
Display nur Durchschnitt
Leider sind damit die positiven Eigenschaften der Zenwatch schon weitgehend benannt. Ohne Abstriche kommt auch die Asus-Uhr nicht aus: Die Faltschließe aus Metall macht das Armband an der Innenseite des Handgelenks unnötig dick, bei Bedarf können Armband und Verschluss aber ausgetauscht werden. Das Uhrengehäuse drückte im Test schnell unangenehm am Handgelenk – vor dem Kauf sollte die Uhr also anprobiert werden, um auszuschließen, dass es bei längerem Tragen zu Druckschmerzen kommt.
- Betriebssystem: Android Wear
- Display: AMOLED, 1,63 Zoll, 320 x 320 Pixel, 278 ppi
- Prozessor: Snapdragon 400, 1,2 GHz, Quad-Core
- Arbeitsspeicher: 512 MB
- Interner Speicher: 4 GB
- Sensoren: Bluetooth 4.0 LE, Kompass, Mikrofon, Schrittzähler, Asus Biosensor (Puls, Stresslevel)
- Robustheit: IP55
- Abmessungen: 50,6 x 39,9 x 9,4 mm
- Gewicht: 71 g
Bei eingeschaltetem Display wird schnell klar, dass die AMOLED-Anzeige unter dem leicht gebogenen Glas dem edlen Äußeren der Uhr nicht ganz gerecht wird. Die Bildschirmauflösung von 320 x 320 Pixeln (278 ppi) reicht nicht aus, um einzelne Bildpunkte unsichtbar zu machen, unschöne Treppeneffekte sind schon aus einem Sichtabstand von rund 30 Zentimetern erkennbar. Die Blickwinkelstabilität ist gut, doch fehlt dem Display ein Helligkeitssensor, der die Beleuchtung automatisch dem Umgebungslicht anpasst.
Immerhin bietet die neue Version von Android Wear ein Schnelleinstellungsmenü, das durch einen Display-Wisch von oben nach unten erreicht wird. Hier finden sich neben den Bitte-nicht-stören-Einstellungen auch ein Kinomodus, in dem das Display komplett ausgeschaltet und erst durch Doppeltipp wieder aktiviert wird, und ein Sonnenlichtmodus, der die Helligkeit sofort auf maximalen Wert hebt.
Diese nützlichen Schnelleinstellungen sind an sich aber noch kein Kaufargument für die Zenwatch, denn Google erlaubt den Herstellern keine Anpassung der Software. Das bedeutet: Auch jede andere Android-Wear-Uhr hat diese Funktionen an Bord. Eine Differenzierung auf Software-Ebene findet bei den Herstellern nur über die Watchfaces statt, also die digitalen Zifferblätter. Hier bietet Asus ein paar schmucke Alternativen, doch mit einer zunehmenden Zahl von Watchfaces, die im Play Store für wenig Geld oder gratis zum Download angeboten werden, verliert auch dieses Alleinstellungsmerkmal an Zugkraft.
Die Uhr als Wellness-Assistent
Ein paar Zusatzfunktionen spendiert Asus der Zenwatch aber doch. Die App "ZenWatch-Manager" ist die Schnittstelle zum Smartphone. Hier wird nicht nur der Akkustand angezeigt, sie dient auch zum bequemen Anpassen des Uhrenbildschirms und zum Starten von Extra-Features auf dem Uhrendisplay. Der Kompass zeigt in Vollbildansicht die Himmelsrichtung, im Taschenlampenmodus leuchtet das Display hell in einer Farbe oder blinkt auf Wunsch.
Andere Erweiterungen stellt Asus zum Download bereit, zum Beispiel die "Remote Camera", die die Zenwatch zum Sucher und Auslöser der Smartphone-Kamera macht. Fitness-Funktionen dürfen ebenfalls nicht fehlen. Neben Googles eigener Plattform Fit unterstützt die Zenwatch auch die Fitness-App von Jawbone Up. Ein sogenannter Wellness-Manager erfasst außerdem Puls und Stresslevel des Trägers, indem man mit Zeige- und Mittelfinger den Metallrahmen der Uhr berührt - eine clevere Lösung. Die Daten werden dann an die gleichnamige Android-App weitergeleitet.
Mit diesen Zusatzdiensten gelingt es Asus, sich von der Konkurrenz abzusetzen und einen Mehrwert zu bieten, der manchen noch unschlüssigen Käufer überzeugen könnte, zur Zenwatch zu greifen. Mit dem ZenWatch Manager hat der Nutzer mehr Einsatzmöglichkeiten als bei anderen Smartwatches. Mit einem Kaufpreis von rund 230 Euro direkt beim Hersteller ist die Uhr zudem eines der preisgünstigeren Modelle.
Andere zwingende Argumente hat sie aber kaum: Ein GPS-Sensor ist nicht an Bord, beim Display ist Luft nach oben, die Laufzeit des Akkus (369 Milliamperestunden) ist nicht mehr als durchschnittlich, nach rund einem Tag normaler Nutzung muss die Uhr in die Ladeschale. Damit bleibt die Zenwatch der optische Höhepunkt der bisherigen Android-Wear-Uhren. Ein Must-Have ist aber auch die erste Smartwatch von Asus nicht.
Quelle: ntv.de