Transrapid

Die Mehrheit der Bayern ist gegen den Bau einer Magnetschwebebahn in München. Bahnchef Mehdorn indes rechnet fest mit grünem Licht für den Transrapid; die Zeit sei reif dafür.

Der erste Transrapid in München könnte nach Ansicht des bayerischen Wirtschaftsministers Huber schon Ende 2011 fahren. Die CSU sieht bereits den "großen politischen Durchbruch", die Bundesregierung dagegen sieht nichts. Huber räumt eine "kleine Lücke" von 150 Millionen Euro ein. SPD und Grüne im Freistaat wettern gegen den Edmund-Stoiber-Flitzer zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich gegen deutsche Unterstützung beim Bau einer 850 Kilometer langen Transrapid-Strecke im Iran ausgesprochen. "Ich halte deutsche Hilfe beim Bau des Transrapids in einem Land, dessen Präsident unentwegt verkündet, dass er Israel vernichten will, für völlig inakzeptabel", sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Der Iran prüft einem Zeitungsbericht zufolge den Bau einer 800 Kilometer langen Transrapid-Strecke, um Pilger von Teheran nach Maschhad zu bringen. Wirtschaftssanktionen gegen den Iran stünden dem Bau nicht im Wege, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Vermittelt hat das Projekt Bahn-Vorstand Otto Wiesheu.

Da sage noch einer, auf die Straße gehen und Unterschriften sammeln, bringe nichts: In China ist der Bau einer geplanten Verlängerung der Transrapidstrecke von Schanghai in das benachbarte Hangzhou nach Anwohnerprotesten aufgeschoben worden. Die aufgebrachten Bürger fürchteten um ihre Gesundheit.

Dem Münchner Transrapid-Projekt droht nach einem neuen Gutachten eine Kostenexplosion in Milliardenhöhe. Der Bau der Magnetschwebebahn würde 2,8 Mrd. anstelle der bisher veranschlagten 1,85 Mrd. Euro kosten, ergab eine von den bayerischen Landtags-Grünen bestellte Studie. Für einige Politiker offenbar totaler Schmarrn.

China plant innerhalb der nächsten vier Jahre den Bau einer 30 Kilometer langen Teststrecke zur Entwicklung einer eigenen Magnetschnellbahn. Die chinesische Konkurrenz zum deutschen Transrapid soll ebenfalls bis zu 500 Kilometer schnell werden. Im laufenden Fünf-Jahr-Plan soll das Vorhaben hohe Priorität genießen, berichtet der China News Service.

Nach dem Transrapid-Unglück hat die politische Auseinandersetzung über die Zukunft der Technologie begonnen. Die Grünen verlangen das sofortige Aus für das in München geplante Projekt.

Die Magnetschwebebahn Transrapid verfügt über ein elektromagnetisches Trage- und Antriebssystem, das ihn über seinem Fahrweg schweben lässt.

Für das umstrittene Transrapid-Projekt in München ist am Baustandort Kassel der erste Triebzug montiert worden.