Lkw gemietet, Lager aufgestockt Autobauer wappnen sich für den Streik
05.11.2014, 16:51 Uhr
Eigentlich ist die Autoindustrie auf Güterzüge angewiesen - doch auf den Streik haben sich die Hersteller vorbereitet.
(Foto: dpa)
Der Bahnstreik im Güterverkehr trifft vor allem die deutsche Industrie, allen voran die Autobauer. Doch die haben sich vorbereitet. Dabei helfen einigen ausgerechnet die Sanktionen gegen Russland.
Die auf pünktliche Zulieferungen angewiesenen Autobauer leiten angesichts des Streiks bei der Bahn ihre Transporte von der Schiene auf die Straße um. Die Firmen hätten schon vor Wochen damit begonnen, sich vorsorglich Transportkapazitäten bei Speditionen zu sichern, um Produktionsausfälle zu vermeiden, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Güterverkehr, Logistik und Entsorgung in Frankfurt. Die Zahl der Lkw in Deutschland sei jedoch begrenzt. Daher wichen einige Firmen auf osteuropäische Spediteure aus. Dort seien wegen der Sanktionen gegen Russland noch Kapazitäten frei.
Daneben stocken Hersteller und ihre Lieferanten ihre Lager auf, um bei Engpässen im Nachschub nicht gleich die Bänder anhalten zu müssen. "Wir haben ein Maßnahmenpaket geschnürt, so dass wir gut vorbereitet sind", sagte eine Daimler-Sprecherin. Ein Teil der Lieferungen werde auf die Straße verlagert. Einschränkungen in der Produktion würden nicht erwartet. "Wir sind recht entspannt. Für uns wird das kein Problem darstellen."
Auch bei Volkswagen bemüht man sich, Produktionsausfälle zu vermeiden. "Unser Ziel ist es, die Produktion an unseren Standorten aufrecht zu erhalten", sagte ein Sprecher. Ähnlich äußerten sich BMW und Audi. BMW verwies zudem darauf, dass die Bahn bis zum Ende der Woche einen reibungslosen Ablauf der Transporte zugesichert habe. Beide Hersteller betonten, dass der Streik fürs Erste keine Auswirkungen auf die Auslieferung haben werde. Die Kundschaft solle nicht auf bestellte Wagen warten müssen. Der Zulieferer Continental hält seine Vorräte an Autoteilen und Reifen für ausreichend, um einen Streik zu überstehen. "Vier Tage sind kein Drama für uns", sagte ein Sprecher.
Die Bahn versprach, etwa die Hälfte der Verbindungen im Güterverkehr aufrechtzuerhalten. Kraft- und Stahlwerke sowie die Chemie- und Autoindustrie sollten vorrangig bedient werden. Täglich rollen alleine für die Automobilindustrie rund 200 Züge durch Deutschland. Ein vollständiger Ersatz aller Bahntransporte durch andere Verkehrsträger ist nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie jedoch nicht möglich. "Deswegen rechnen wir damit, dass unsere Transportabläufe erheblich behindert werden", sagte VDA-Chef Matthias Wissmann. Die GDL begann den Streik im Güterverkehr um 15.00 Uhr. Im Personenverkehr sollen die Lokführer ab Donnerstag um 2.00 Uhr die Arbeit niederlegen. Enden soll der Ausstand am Montagmorgen um 4.00 Uhr.
Quelle: ntv.de, vpe/rts