Wirtschaft

Spätphase des Booms erreicht Ökonomen rechnen mit stabilem Aufschwung

Experten zufolge "mehren sich die Zeichen, dass die deutsche Wirtschaft in die Spätphase des Aufschwungs eintritt".

Experten zufolge "mehren sich die Zeichen, dass die deutsche Wirtschaft in die Spätphase des Aufschwungs eintritt".

(Foto: imago/Winfried Rothermel)

Der deutschen Wirtschaft geht es nach wie vor blendend. Die großen Wirtschaftsinstitute sind sich einig, dass das auch in den kommenden beiden Jahren so bleibt. Einige Ökonomen sehen allerdings das Ende des Aufschwungs nahen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland leicht gesenkt. Für das laufende Jahr rechnen die Berliner Ökonomen mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,8 Prozent und damit um 0,1 Prozentpunkte geringer als bisher.

"Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind weiterhin positiv, obwohl es nach wie vor viele Risiken gibt", erklärte DIW-Chef Marcel Fratzscher. Bedrohlich würden sich aus seiner Sicht eine weitere Eskalation zwischen den USA und China sowie der im Raum stehende ungeordnete Brexit Großbritanniens auswirken.

Für das kommende Jahr bestätigte das DIW seine Prognose mit einem BIP-Plus von 1,7 Prozent. Für das Jahr 2020 prognostizieren die Forscher ein Wachstum von 1,8 Prozent. Treiber der Konjunktur bleiben die Bauwirtschaft und der Konsum der privaten Haushalte. Die beschlossene Entlastung bei den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung und der Erhöhung des Kindergeldes wird dem Konsum einen weiteren Schub geben. Der Arbeitsmarkt wird laut DIW weiter für gute Nachrichten sorgen. Nächstes Jahr dürfte die Arbeitslosenquote im Durchschnitt unter die Fünf-Prozent-Marke rutschen.

Ifo sieht Arbeitsmarkt im Aufschwung

Etwas günstiger schätzt das Ifo-Institut die Aussichten für das Wachstum in Deutschland ein. Für das laufende und das kommende Jahr sagten die Münchner Wirtschaftsforscher ein Plus von 1,9 Prozent voraus. 2020 solle es um 1,7 Prozent nach oben gehen.

Ifo-Experte Timo Wollmershäuser begründete die Prognoseanhebung mit den guten Zahlen aus dem ersten Halbjahr. "Wir haben es derzeit mit einer starken Konjunktur in Deutschland zu tun. Sie wird in diesem und im kommenden Jahr maßgeblich vom privaten Konsum getragen, der von einer steigenden Beschäftigung und kräftigen Einkommenszuwächsen profitiert."

Nach Prognosen des Ifo dürfte die Zahl der Beschäftigten in Deutschland im kommenden Jahr um 500.000 Menschen auf 45,4 Millionen steigen. 2020 könnten es 45,8 Millionen Beschäftigte sein. Gleichzeitig werde die Arbeitslosenquote binnen zweier Jahre um 0,5 Prozent auf 4,7 Prozent fallen, hieß es. Die Ökonomen des DIW rechnen derweil mit 4,9 Prozent im Jahresdurchschnitt 2019 und einem weiteren Rückgang auf 4,6 Prozent im Jahr 2020. Aktuell beträgt die Arbeitslosenquote 5,2 Prozent.

IfW sieht Ende des Aufschwungs nahen

Andere große Institute wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnen ebenfalls bis 2020 mit stabilen Wachstumsraten von bis zu zwei Prozent.

Ökonomen des IfW zufolge dürfte das Ende des deutschen Aufschwungs allerdings bald erreicht sein. Zwar sei die Hochkonjunktur noch nicht vorbei, sagte IfW-Experte Stefan Kooths. Demnach "mehren sich die Zeichen, dass die deutsche Wirtschaft in die Spätphase des Aufschwungs eintritt", sagte er: "Deutschland muss sich auf den Abschwung gefasst machen."

Bereits zu Beginn des kommenden Jahrzehnts sei mit ausgereizten Kapazitäten zu rechnen. Dann dürfte es Engpässe etwa beim Personal und bei Gütern geben, die für die Produktion notwendig sind. Besonders betroffen sei die Bauwirtschaft. Für das laufende Jahr senkten die Forscher ihre Wachstumsprognose gegenüber der Schätzung vom Sommer von 2,0 auf 1,9 Prozent und für 2019 um 0,3 Punkte auf 2,0 Prozent. Vor allem bei den Exporten sowie den Unternehmensinvestitionen sei die Entwicklung zuletzt enttäuschend gewesen und die amtlichen Statistiker hätten Daten nach unten korrigieren müssen, hieß es.

Quelle: ntv.de, cri/rts/dpa/DJ

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