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Kälter als alle anderen Bekannter Planet, fremdes System

Der Planet Corot-9b ähnelt sehr den Planeten in unserem Sonnensystem. Er befindet sich jedoch außerhalb des Systems und könnte eine Schlüsselrolle bei der Erforschung von Exoplaneten einnehmen.

Die künstlerische Darstellung zeigt den sogenannten Exoplaneten Corot-9b (rechts), der um eine Sonne im Sternbild Schlange kreist.

Die künstlerische Darstellung zeigt den sogenannten Exoplaneten Corot-9b (rechts), der um eine Sonne im Sternbild Schlange kreist.

(Foto: picture alliance / dpa)

Astronomen haben erstmals einen Planeten bei einem fernen Stern aufgespürt, der den Planeten unseres Sonnensystems weitgehend ähnelt. Der sogenannte Exoplanet Corot-9b kreist um eine Sonne im Sternbild Schlange, der etwa 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin berichtete.

"Dieser Planet könnte für die Exoplanetenforschung eine ähnliche Rolle spielen wie der Stein von Rosetta für die Ägyptologie", betonte Claire Moutou aus dem 60-köpfigen Entdeckerteam, das den Planeten im britischen Fachjournal "Nature" vorstellt. Der Stein enthielt Texte in drei Sprachen, so dass Forscher fortan die ägyptische Schrift entziffern konnten.

Moderate Temperaturen möglich

Corot-9b ist etwa so groß wie der Jupiter, der größte Planet unseres Systems, und umkreist seinen Stern in etwa demselben Abstand wie der Planet Merkur unsere Sonne. Die meisten der bislang über 400 entdeckten Exoplaneten umlaufen ihre Sterne in deutlich geringerer Distanz und sind entsprechend heiß. Auf Corot-9b herrschen dagegen vermutlich moderate Temperaturen zwischen -20 und 160 Grad Celsius. "Corot-9b ist der erste Exoplanet, der wirklich den Planeten in unserem Sonnensystem ähnelt", betonte der Erstautor der Studie, Hans- Jörg Deeg vom Astronomischen Institut der Kanaren.

Die Weltraumsonde "Corot" leistet hervorragende Arbeit.

Die Weltraumsonde "Corot" leistet hervorragende Arbeit.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Corot-9b ist die jüngste Entdeckung des französischen Satelliten "Corot", der speziell zur Suche nach Exoplaneten gestartet wurde. "Wir kennen inzwischen Dutzende ähnlicher Planeten. Aber Corot-9b ist der erste davon, dessen Eigenschaften wir mit großer Genauigkeit untersuchen können", erklärte Moutou. "Er kommt in seiner Charakteristik den Planeten unseres Sonnensystems schon ziemlich nahe", urteilt Heike Rauer vom DLR-Institut für Planetenforschung.

Zahlreiche Daten liegen vor

Von der Erde aus gesehen läuft Corot-9b einmal alle 95 Tage vor seinem Mutterstern vorbei. Durch die Änderung in der Helligkeit des Sterns lässt sich der Durchmesser des Planeten bestimmen. Zusammen mit anderen Messungen, wie sie an der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile gewonnen wurden, können die Astronomen die Masse und daraus die Dichte des Planeten ermitteln sowie durch die Kombination aller Daten den Planeten detailliert untersuchen.

Die künstlerische Darstellung zeigt einen Exoplaneten, der - eingebettet in eine Staubscheibe - den 25 Lichtjahre entfernten Stern Fomalhaut am Südhimmel umkreist.

Die künstlerische Darstellung zeigt einen Exoplaneten, der - eingebettet in eine Staubscheibe - den 25 Lichtjahre entfernten Stern Fomalhaut am Südhimmel umkreist.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eine Besonderheit von Corot-9b ist die relativ große Entfernung von seiner Sonne - und damit seine vergleichsweise gemäßigte Temperatur. Der Planet unterscheidet sich damit von der Klasse der sogenannten heißen Jupiter, die in nur etwa drei Tagen ihren Zentralstern umkreisen. Planeten mit kurzen Umlaufzeiten sind sehr nahe an ihrem Stern und werden kräftig beschienen - entsprechend herrschen dort meist Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius.

Komplettes neues Forschungsfeld

"Unsere Untersuchungen haben mehr Informationen über Corot-9b erbracht, als wir über alle anderen ähnlichen Exoplaneten besitzen", sagt der Koautor der Studie, Didier Queloz. "Für unser Verständnis der Chemie bei niedrigen Temperaturen sind sie so wegweisend, dass sich dadurch ein komplett neues Forschungsfeld über die Atmosphären kühler und gemäßigter Planeten eröffnen könnte."

Quelle: ntv.de, dpa

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