Zwei Männchen in Österreich Braunbären vor dem Aus
29.02.2008, 13:45 UhrDie zeitweise bis zu 35 Tiere zählende Braunbären- Population in Österreich steht vor dem Aus. Wie die für das Bärenprojekt zuständige Naturschutzorganisation WWF in Wien mitteilte, können mit Hilfe von DNA-Tests nur noch zwei Tiere in den Nördlichen Kalkalpen sicher nachgewiesen werden. Ob die übrigen Vettern des in Bayern 2006 erlegten Jung- und Problembären Bruno gewildert oder Opfer einer Krankheit geworden sind, ist ebenso wenig bewiesen wie die Abwanderung der Tiere. Auch in diesem Jahr werden die Braunbären laut WWF wegen des milden Winterwetters vorzeitig aus der Winterruhe erwachen.
Nach Angaben der Naturschutzorganisation können bei den DNA-Tests von Proben aus dem vergangenen Jahr nur der bereits 19-jährige Djuro und sein sieben Jahre alter Sohn Moritz nachgewiesen werden. 2006 waren es immerhin noch sechs Tiere, davon drei Junge. "Es scheint, als hätten wir mit Elsa jetzt auch noch das letzte reproduktionsfähige Weibchen verloren", sagte WWF-Projektleiter Christoph Walder. Mit nur noch zwei gesicherten männlichen Exemplaren seien die Bären in Österreich damit unmittelbar vom Aussterben bedroht.
Die achtjährige Bärin Elsa, Halbschwester von Moritz, hinterließ laut WWF ihre letzte Pfotenspur Anfang 2007 in einem Flussbett in der nördlichen Steiermark. Seither fehlt von ihr jede Spur. "Wir hoffen stark, dass Elsa heuer wieder Junge führt und doch noch mit ihnen gemeinsam auftaucht", sagte der österreichischer Bärenexperte Georg Rauer. Da sich Bärinnen mit Jungen besonders vorsichtig verhalten, werden die Bärenexperten erst im Mai Gewissheit über Elsas Schicksal erhalten.
Das Projekt zur Wiederansiedlung der Braunbären - vorwiegend mit Tieren aus Slowenien - begann in den 80er Jahren. Ihren höchsten Stand erreichte die Bärenpopulation in den 90er Jahren. WWF-Experten bezichtigten in den vergangenen Monaten immer wieder Wilderer, für die Verringerung des Bärenbestandes verantwortlich zu sein.
Quelle: ntv.de