Eine Handvoll reicht Brustimplantate eher kleiner
21.07.2005, 17:44 UhrIn Deutschland entscheiden sich immer mehr Frauen gegen große, künstlich wirkende Brustimplantate. Sie wollen laut Dr. Ralph Kuner, Gynäkologe und Brustexperte der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD) wieder eine natürlich geformte, nicht zu große Brust. Hierzulande gehören entsprechende Operationen nach wie vor zu den beliebtesten Schönheitsoperationen bei Frauen. Allein die Mitglieder der GÄCD nahmen rund 7.000 Vergrößerungen und 3.100 Verkleinerungen im Jahr 2003 vor. Bundesweit gibt es rund 20.000 Brustvergrößerungen und 10.000 Verkleinerungen jährlich.
Bei einer Vergrößerung gibt es drei Zugangswege für die Implantate: Über die Achselhöhle, die Brustwarze und die Brustumschlagsfalte. Mehrheitlich favorisiert wird heute die letztere. "Weiterentwicklungen in der Operationstechnik machen es heute möglich, Narben auf ein Minimum zu reduzieren", erklärt Dr. Kuner. Die operative Vergrößerung der Brust ist heute ein Eingriff, der mit wenigen Risiken für die Patientin verbunden sein soll und für eine hohe Patientenzufriedenheit nach der Operation sorgt. Die meisten Befürchtungen haben die Frauen vor der Operation, was das Gefühlsempfinden der Brüste, besonders der Brustwarzen, angeht und ob die Stillfähigkeit erhalten bleibt. "Sensibilitätsstörungen der Brust nach einer Brustvergrößerung sind prozentual selten, die Stillfähigkeit kann bei sachgerechter Ausführung der Operation immer erhalten werden", erklärt Dr. Kuner.
In drei bis fünf Prozent aller Fälle kommt es dennoch bei Verwendung von texturierten Kohäsiv-Gel-Implantaten zu einer so genannten Kapselfibrose. Dies ist vereinfacht als Abstoßungsreaktion des Körpers auf das Implantat zu verstehen. Dann können Folgeoperationen erforderlich werden, die individuell geplant werden müssen. "Es ist wichtig, die Patientin ausführlich über alle Risiken und Komplikationen einer Brustvergrößerung, insbesondere auch im Langzeitverlauf, aufzuklären. Nach heutigem Kenntnisstand entfällt bei den modernen Kohäsiv-Gel-Implantaten ein routinemäßiger Implantatwechsel nach sieben bis 15 Jahren, wie dies für die alten Silikonkissen empfohlen wurde" so Dr. Kuner.
Kommerzielle Brustimplantate gibt es in allen Größen und Formen bis zu 600 Gramm, so dass für jede Patientin die individuell passende Wunschgröße zur Auswahl steht. Meistens wird ein Implantat zwischen 200 und 300 g gewählt, so die Erfahrung aus der Praxis. Eine Brustoperation sollte nur von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt werden. Die Patientinnen müssen darauf achten, dass der Arzt Facharzt für Chirurgie, Gynäkologie oder plastische und ästhetische Chirurgie mit einer Spezialisierung und Zusatzqualifikation für Brustoperationen ist. Zudem sollte die Patientin genau nach der Technik fragen, mit der der Arzt operiert, und der Anzahl der bereits durchgeführten Brust-OPs. Nur so kann sie sicher sein, in den Händen eines Spezialisten zu sein.
Quelle: ntv.de