Ausgestorbene Mammuts Die Folge: Temperatursturz
23.05.2010, 20:00 UhrDie Grasfresser in Nordamerika hatten einen enormen Methanausstoß. Grönländische Eisproben aus anderen Epochen zeigen, dass eine Reduzierung des Methangehalts um 20 Volumenprozent dem Absinken der Temperatur um rund ein Grad Celsius entspricht.
Das schnelle Aussterben von Mammuts und anderen riesigen Tieren infolge der Ausbreitung des Menschen in der Neuen Welt vor rund 13.000 Jahren könnte einer Studie zufolge den damaligen Temperatursturz erklären. Die Grasfresser in Nordamerika hätten einen enormen Methanausstoß gehabt, schreibt das dreiköpfige Team um die Forscherin Felisa Smith von der US-Universität von New Mexico in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature". Methan hat als Treibhausgas eine 30 Mal stärkere Wirkung als Kohlendioxid.
Zwar habe das ausgeschiedene Methan nicht direkt zu einer globalen Erwärmung geführt, doch habe der plötzliche Wegfall des Gases zu einer erheblichen Abkühlung beigetragen, wenn er sie nicht sogar ausgelöst habe, erklärten die Wissenschaftler. Diese Zeit ist auch als Jüngere Tundrazeit bekannt. Die Epoche der menschlichen Einwirkungen auf die Umwelt, auch Anthropozän genannt, beginnt der Studie zufolge nicht erst mit der Industriellen Revolution um 1800, sondern vor etwa 13.000 Jahren.
"Das früheste katastrophale Ereignis"
Die Forscher gingen vom Methanausstoß von Kühen und anderen heutigen Wiederkäuern aus, um die Gasproduktion der prähistorischen Megafauna zu errechnen. Proben von Eisbohrkernen aus der damaligen Zeit bestätigen demnach, dass mit dem Aussterben der Tiere und dem Temperatursturz eine Verringerung des Methangehalts in der Atmosphäre um 180 Volumenprozent einherging.
Grönländische Eisproben aus anderen Epochen zeigen, dass eine Reduzierung des Methangehalts um 20 Volumenprozent dem Absinken der Temperatur um rund ein Grad Celsius entspricht. Dies würde sich im Falle der untersuchten Periode auf neun bis zwölf Grad Celsius addieren, was ziemlich genau der Temperatursturz der Jüngeren Tundrazeit ist. "Die Auslöschung der Megafauna ist das früheste katastrophale Ereignis, das menschlicher Aktivität zugerechnet werden muss", schlossen die Forscher.
Quelle: ntv.de, AFP