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Vermeidung von Lebensmittelallergien Fisch und Nüsse für Kleinkinder?

Kinder sollten nach neuesten Erkenntnissen schon früh Lebensmittel angeboten bekommen, die Allergien ausläsen könnten.

Kinder sollten nach neuesten Erkenntnissen schon früh Lebensmittel angeboten bekommen, die Allergien ausläsen könnten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für viele Jahre galt die Empfehlung, einen frühen Kontakt mit möglichen Allergenen in der Nahrung zu vermeiden, um der Entstehung von Nahrungsmittelallergien vorzubeugen. In Schweden ist diese Richtlinie mittlerweile nicht mehr Standard, denn gegen diese These sprechen immer mehr Argumente. "Studien, bei denen mögliche allergenhaltige Nahrungsmittel während der Schwangerschaft, der Stillzeit und im Säuglingsalter verwendet wurden, zeigten nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil: Neuere Untersuchungen weisen sogar darauf hin, dass es sich möglicherweise genau umgekehrt verhält und früher Kontakt mit bestimmten Nahrungsmitteln vor Allergien schützt", erklärt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Früher Kontakt mit Fisch und Erdnüssen wirkt sich demnach u.a. positiv aus. Besonders beeindruckend demonstrierte eine britische Forschungsarbeit dies bei israelischen und britischen Kindern (je über 5.000 Teilnehmer). Im Vereinigten Königreich ist das relative Risiko für eine Erdnussallergie im Vergleich zu israelischen Kindern um den Faktor 5,8 erhöht. In Israel erhalten Kinder aber schon mit der Beikost Erdnussbestandteile und essen dann auch während ihrer frühen Kindheit mehr und häufiger Erdnüsse als englische Kinder.

"Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass frühe und häufige Aufnahme eines potenziell allergenen Nahrungsmittels möglicherweise zu einer Toleranz führt und damit das Entstehen einer Erdnussallergie verhindert", so Prof. Nentwich. Auch Versuche mit Mäusen kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Die Mäuse entwickelten eine Toleranz bei früher Aufnahme von hohen Dosen von Erdnüssen, reagierten jedoch empfindlich, wenn sie nur Spuren davon als Jungtiere gefressen hatten. Australische Forscher gehen sogar soweit zu behaupten, dass es ein kritisches Fenster im Alter zwischen vier und sechs Monaten gibt, indem das Baby bestimmte Nahrungsmittel kennenlernen sollte. Ein Kontakt nach dieser Zeit erhöht ihrer Meinung nach möglicherweise das Risiko für eine Nahrungsmittelallergie.

Quelle: ntv.de, bvkj

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