Die Rettung des Roten Thun? Fische laichen in Gefangenschaft
26.08.2010, 11:17 Uhr
Ein Schwarm Blauflossen-Thunfische im Meer.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Blauflossen-Thunfisch, auch Roter Thun genannt, ist eine Delikatesse und seit Jahren vom Aussterben bedroht. Um die Fischart zu retten, gibt es Forschungsprojekte, die zum Ziel haben, die Population zu stärkenl. Besonderen Fokus legen die Forscher auf die Fischeier.
Für den seit Jahren vom Aussterben bedrohten Blauflossen-Thunfisch ist möglicherweise Rettung in Sicht. In einem europäischen Forschungsprojekt seien große Mengen vermehrungsfähiger Thunfischeier ohne zusätzliche Hormongabe gewonnen worden, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Das natürliche Laichen in Gefangenschaft sei ein wichtiger Schritt zur kommerziellen Thunfischzucht und beweise die Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit des Thunfischs.
Die Forscher des EU-geförderten Selfdott-Projekts halten seit mehr als drei Jahren Blauflossen-Thunfische in einer Aquakultur im spanischen El Gorguel bei Cartagena. Bislang hatten sie dort nur nach künstlichen Hormongaben lebensfähige Fischeier gesammelt. Nun sei es gelungen, ohne zusätzliche Hormone mehr als zehn Millionen lebensfähige Eier an einem einzigen Tag zu gewinnen. Das Selfdott- Team wird nach EU-Angaben nun die Entwicklung der Eier untersuchen und hofft, Überlebenschancen und Wachstum der Jungfische verbessern zu können. Zuvor hatten die Selfdott-Forscher bereits erfolgreich den Thunfisch-Verwandten Bonito über einen kompletten Lebenszyklus vermehrt.
Zucht soll den Roten Thun retten

Ein Sushimeister zerlegt auf traditionelle Art und Weise, mit einem Samurei-Schwert einen Thunfisch.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Werde die Zucht zukünftig auch verstärkt kommerziell betrieben, könnte der Druck für die gefährdeten Wildbestände spürbar nachlassen. Trotz geringer Bestände darf der Blauflossen-Thunfisch nach wie vor gefangen werden. Die auch unter dem Namen Roter Thun bekannte Art (Thunnus thynnus) ist unter anderem bei Sushi-Restaurants beliebt.
Die Internationale Schutzkommission für den Thunfisch im Atlantik (ICCAT) war im November des vergangenen Jahres damit gescheitert, sich auf ein rigoroses Fangverbot zu verständigen. Die Fangquote für 2010 liegt bei 13 500 Tonnen. Die Umweltschutzorganisation WWF hatte immer wieder davor gewarnt, dass der Blauflossen-Thunfisch bald ausgestorben sein könnte, wenn sich nichts ändere.
Quelle: ntv.de, dpa