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Hormonchaos Frühjahrsmüdigkeit bekämpfen

Trotz der ersten blühenden Blumen und ausschlagender Bäume fühlen sich derzeit viele Menschen in Deutschland kraftlos und müde. Auch Kreislaufschwächen und Gereiztheit sind nicht selten. Frühjahrsmüdigkeit wird diese Erscheinung meist genannt. Ein Grund für die Schlappheit im Frühling ist unter anderem vor allem das Wetter. Mit den steigenden Temperaturen weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt, wodurch man sich müde und schwach fühlt. Der Körper braucht ungefähr einen Monat, bis er sich an die veränderte Wetterlage gewöhnt hat.

Dabei muss er auch seinen Hormonhaushalt in den Griff bekommen. Die Lichtreize im Frühjahr aktivieren die Produktion des sogenannten Glückshormons, das Serotonin, das stimmungsaufhellend wirkt. Aufgrund der dunklen Monate in Herbst und Winter ist jedoch der Melatoninspiegel, der für den Schlaf zuständig ist, noch recht hoch. Das Aufeinandertreffen der beiden Stoffe macht den Körper müde.

Um die Frühjahrmüdigkeit einzudämmen, kann aber aktiv etwas unternommen werden. Hilfreich ist es, den Tagesablauf möglichst nach der Sonne zu gestalten, um das Tageslicht voll auszunutzen. Dadurch wird das müde machende Melatonin schneller abgebaut. Viel Bewegung an der frischen Luft und in der Sonne unterstützen diesen Prozess. Dementsprechend sollte auch bei der Ernährung mehr auf frische Zutaten wie Salat und Obst geachtet werden. Damit wird die hormonelle Umstellung des Körpers unterstützt.

Den Kreislauf kann man morgens durch kalt-warme Wechselduschen in Schwung bringen. Ein angenehmer Nebeneffekt für Frauen: Das wirkt auch gut gegen Cellulite. Jeder Duschvorgang sollte stets mit einem kalten Abschlussschauer beendet werden. Das erfrischt genau so wie Kneipp'sche Anwendungen. Auch der ein oder andere Saunabesuch kann im Frühjahr das ausgelaugte Immunsystem und den Kreislauf auf Trapp bringen.

Wichtig ist zurzeit auch, den inneren Schweinehund bei schlechter Laune zu überwinden. Hilfreich ist zum Beispiel, die eigenen Sinne zu reizen, indem man wieder frische Farben trägt oder einen frischen Duft in Form eines Deodorants oder Parfum benutzt. Und auch wenn man sich zu Hause verkrümeln will, sollte man raus an die frische Luft gehen. Am besten nimmt man gleich Freunde mit, mit denen gemeinsam gelacht wird -so kommen schnell andere Gedanken und die Müdigkeit verfliegt.

Wer durch all diese Maßnahmen die Symptome nicht vertreiben kann, bei dem ist wahrscheinlich nicht die Frühjahrmüdigkeit das Problem, sondern es kann eine Schlafapnoe bestehen. Dabei leiden Betroffene unter nächtlichen Atemaussetzern und sind dauermüde. Bis zu 400 Atemstillstände (Apnoen) pro Nacht kann es kommen, ohne dass der Schläfer es selbst bemerkt. Jeder Aussetzer kan bis zu zwei Minuten dauern und vermindert den Sauerstoffgehalt im Gehirn. Neben der Müdigkeit am Tage kommen langfristig schwerwiegende Folgen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfälle hinzu. Daher ist diese Krankheit erstzunehmen.

Trotzdem werden Schlafstörungen und die daraus resultierende Tagesmüdigkeit nach wie vor verharmlost. Denn weniger als zehn Prozent der schätzungsweise vier Millionen Schlafapnoe-Patienten sind in Behandlung. Und gerade jetzt im Frühjahr wird Tagesmüdigkeit oft mit Frühjahrsmüdigkeit abgetan.

Um zwischen Frühjahrsmüdigkeit und Schlafapnoe unterscheiden zu können, ist das Schlafverhalten zu beobachten. In Partnerschaften kann der Partner auf nächtliche Atemaussetzer achten, schnarchende Singles können ihren Schlaf auf Kassettenrekorder aufnehmen. Summieren sich die verdächtigen Symptome, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Quelle: ntv.de

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