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Jungen und Mädchen impfen Gebärmutterhalskrebs

Nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen sollten nach Expertenansicht gegen die Erreger von Gebärmutterhalskrebs geimpft werden. "Beide Geschlechter infizieren sich mit den Viren und wenn man die Krankheit wirklich dezimieren will, muss man beide impfen", sagte Harald zur Hausen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Mittwoch in einem Gespräch mit der dpa. Idealerweise sollten Jugendliche in der Schule geimpft werden. "Ich empfehle das mit Nachdruck", sagte der Krebsforscher.

Die bösartigen Tumore bei Frauen werden zum Großteil von Warzenviren (Humanen Papillomviren) ausgelöst. Die Erreger werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Seit kurzem ist ein Impfstoff gegen zwei der häufigsten Papillomviren auch in Deutschland erhältlich.

Der heute emeritierte Forscher hatte 1983 nachgewiesen, dass Warzenviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können. An der Krebsart erkrankten in Deutschland jedes Jahr 6.000 bis 6500 Frauen, sagte zur Hausen. "Und rund 100.000 Krebs-Vorstufen müssen jedes Jahr behandelt werden."

Für Männer und Jungen seien die Viren zwar weit weniger gefährlich als für Frauen, sagte zur Hausen. Dennoch könnten die Erreger auch beim männlichen Geschlecht in sehr seltenen Fällen Krebs verursachen. "Bei Männern können sie Krebs der Mundhöhle, Krebs im Afterbereich und den sehr seltenen Peniskrebs auslösen." Alle drei Tumore seien rar. "Aber Jungen sollten aus Gründen der Sexualhygiene geimpft werden." Nur so könnten die Infektionen bei Frauen drastisch reduziert werden.

Idealerweise müssten Ärzte das Serum Jugendlichen vor dem ersten Geschlechtsverkehr spritzen, forderte der Wissenschaftler. "Wenn die Schulen hier mitarbeiten würden, wäre das wünschenswert." Probleme sieht er allein bei der Finanzierung. Das Mittel müsse drei Mal gespritzt werden. "Das kostet im Moment 465 Euro", sagte zur Hausen. Krankenkassen übernähmen die Kosten noch nicht.

Quelle: ntv.de

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