Eidechsen brauchen keinen Sex Genetische Vielfalt ohne Väter
22.02.2010, 11:51 UhrForscher finden heraus, weshalb die Nachkommen einer Gruppe von Eidechsenweibchen trotz der Jungfernzeugung keine genetische Verarmung aufweisen. Die Eidechsen produzieren ihre Eier anders als andere Lebewesen.
Eine seit langer Zeit nur aus Weibchen bestehende Gruppe von Eidechsen gab Biologen seit 1962 zu denken: Warum leiden die Tiere trotz ihrer Vermehrung via sexueller Jungfernzeugung nicht an einer zu erwartenden genetischen Verarmung? Des Rätsels Lösung: Die Weibchen produzieren ihre Eier auf andere Weise als andere Lebewesen. Das berichtet eine Gruppe um Peter Baumann vom Stowers Institute for Medical Research in Kansas City (US-Staat Missouri). Ihre Studie ist im Journal "Nature” nachzulesen.
Von vielen Reptilien ist bekannt, dass bei ihnen auch ohne die Befruchtung durch ein Männchen lebensfähiger Nachwuchs aus dem Ei schlüpft. Dabei berauben sich die Tiere jedoch eines der wichtigsten Vorgänge der Biologie: dem Sex, bei dem die Erbgutträger (Chromosomen) von Vater und Mutter neu kombiniert werden. Dies fällt bei der Jungfernzeugung (Parthenogenese) naturgemäß weg.
Doppelte Chromosomenzahl im Ei
Die Peitschenschwanz-Eidechsen (Aspidoscelis tesselata) beginnen die Produktion ihrer Eizellen aber mit der doppelten Chromosomenzahl, schreiben die Forscher. Zudem kommt es zwischen den vielen Chromosomen zu einem Austausch einzelner Bereiche. Auf diese Weise geben die Weibchen unterschiedliche Neukombinationen ihres genetischen Materials an die unbefruchteten Eizellen weiter.
Die im Südwesten der USA lebenden Tiere gingen vor Jahrzehnten aus der Hybridisierung sexueller Arten hervor. Die Ahnen der bis vor kurzem rätselhaften Echsen hatten vor langer Zeit naturgemäß einmal Väter und Mütter, deren Erbsubstanz in den Zellen der heutigen Tiere fortdauert. Durch den neu beschriebenen Mechanismus geht diese DNA nun in immer neuen Kombinationen an die Nachkommen über.
Quelle: ntv.de, dpa