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Gefährliches Brisbane-Virus Grippewelle kommt

Deutschland steht am Beginn einer frühen Grippewelle. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) erkranken immer mehr Menschen an Influenza – der echten Grippe. In den vergangenen beiden Wochen ist die Zahl der gemeldeten Grippefälle in Deutschland stark angestiegen. Betroffen sind insbesondere die nördlichen und westlichen Bundesländer (Niedersachen, Nordrhein- Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen).

Vor allem ein Erreger wurde in den untersuchten Proben sehr häufig gefunden: Das Influenza-A-Virus H3N2/Brisbane – ein sehr virulenter Stamm, der im Jahre 2007 in Australien eine schwere Grippeepidemie ausgelöst hat. "Wir wissen, dass dieses Virus auch für kleine Kinder sehr gefährlich sein kann. In Australien sind 6 Kinder an den Folgen einer Erkrankung durch diesen Erreger gestorben. Insofern sollten sich nicht nur ältere Menschen und chronisch Kranke schützen – auch bei Kleinkindern und Säuglingen muss eine Infektion verhindert werden", warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin aus München.

Ausbreitung von West nach Ost

Die AGI rechnet mit einer Ausbreitung der Virusgrippe von West nach Ost in den nächsten Wochen – denn vor allem in Westeuropa grassiert die Influenza. Aus Portugal, Spanien, Irland und Großbritannien werden teilweise sehr heftige Grippewellen gemeldet. In Portugal mussten am ersten Wochenende des neuen Jahres mehr als 50.000 Erkrankte in Hospitälern oder Tageskliniken behandelt werden. Da die Zahl der Notfallbetten in den Kliniken nicht ausreicht, werden inzwischen zusätzliche Kapazitäten in Militärhospitälern bereitgestellt. Auch England erlebt den schwersten Ausbruch der Influenza seit 9 Jahren. Laut Angaben des europäischen Influenza-Melderegisters handelt es sich bei etwa 80 Prozent aller in Europa untersuchten Influenzaproben um das so genannte "Brisbane-Virus".

Zehntausende in Österreich infiziert

Nahezu alle Teile Österreichs sind inzwischen von der Grippe erfasst worden. Nach Medienberichten sind inzwischen bereits Zehntausende mit dem Influenza-A-Virus "Brisbane" infiziert. Allein in Wien wurden bisher 1100 Menschen offiziell als grippekrank diagnostiziert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA ist die Dunkelziffer jedoch erheblich höher. Der Höhepunkt der Epidemie wird erst in etwa drei Wochen erreicht.

Nur etwa 12 bis 15 Prozent der rund acht Millionen Österreicher seien gegen die Grippe geimpft. Österreich nehme damit im europäischen Vergleich einen der letzten Plätze ein, sagte die Wiener Virologin Theresia Popow-Kraup. Selbst unter den Ärzten sei nur etwa jeder Fünfte immunisiert.

Quelle: ntv.de

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