Ein Pilz ist schuld Großes Fledermaussterben in USA
05.08.2010, 20:00 Uhr
Hier gut zu erkennen: die vom Pilz befallenen und daher weißen Nasen der Fledermäuse.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein eigentümlicher Pilz rafft in Nordamerika Millionen Fledermäuse dahin. Er verbreite sich rasch über den Kontinent und habe bereits sieben Fledermausarten befallen, berichten US-Forscher im Journal "Science". Eine könnte im Osten des Kontinents bald ganz verschwunden sein. Das Weißnasen-Syndrom ist auch in Europa aufgetaucht, dort erkranken die Tiere aber nicht daran.
Ökosysteme verändern sich
"Das ist eine der schlimmsten Wildtierkrisen, die wir je in Nordamerika hatten", sagte Winifred Frick von der Boston University. Der erst vor vier Jahren entdeckte Erreger verbreite sich sehr rasch. Betroffen sei außer den USA auch West- und Südkanada, was starke Änderungen in den jeweiligen Ökosystemen zu Folge haben könnte.
Der Pilz Geomyces destructans befällt den Forschern zufolge Nase, Flügelmembranen und die Ohren der Fledermäuse während sie im Winterschlaf in ihren Höhlen hängen. Dadurch werden sie öfters wach und verhungern bereits vor dem Frühjahr.
Auch in Europa sei der Pilz vorhanden, aber weniger gefährlich, berichteten kürzlich Forscher vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Eine umfangreiche Datenanalyse ergab, dass der Pilz schon mindesten 25 Jahre in Deutschland vorkommt. "Bisher scheint der Pilzbefall keinen tödlichen Einfluss auf hiesige Fledermausarten gehabt zu haben", sagte Projektleiterin Gudrun Wibbelt.
Europäische Fledermäuse nicht bedroht
Das Team um Wibbelt untersuchte Proben von mehr als 350 Fledermaus-Winterquartieren in verschiedenen europäischen Ländern. Ergebnis: Bei nur 21 Tieren wurde der Pilz nachgewiesen. In den USA seien dagegen bereits mehr als eine Million Tiere an dem Pilz gestorben.
Seinen Namen erhielt das Weißnasen-Syndrom, weil der Pilz in kleinen weißen Polstern vor allem um die Nase herum, aber auch auf den Flügeln wächst. Alle befallenen Arten der Feldermäuse seien Insektenfresser, berichten die US-Autoren. Die nächtlichen Jäger sparten Landwirten viel Spritzmittel.
Quelle: ntv.de, dpa